Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
den Posten länger als eine Stunde behalten würden.«
    »Es ist ein schmutziger Trick.«
    Ich zuckte die Achseln. »Was erwartest du vom Militär?«
    Aber ich hatte zwei beunruhigende Erkenntnisse: Die eine war, daß wir es die ganze Zeit geahnt hatten. Die andere war das Gefühl, nach längerer Abwesenheit wieder nach Hause zu kommen.

Dritter Teil

Leutnant Mandella

2024–2389 n. Chr.

»Schnell und schmutzig.« Ich sah meinen Zugfeldwebel Santesteban an, aber ich sagte es mehr zu mir selbst. Und zu jedem anderen, der mithörte.
    »Ja«, pflichtete er mir bei. »Wenn wir es nicht in den ersten paar Minuten schaffen, haben wir ausgeschissen.« Er sagte es mit ruhiger Selbstverständlichkeit. Von Angst keine Spur, weder bei ihm noch bei den anderen. Das machten die Drogen.
    Die Soldaten Collins und Halliday kamen zu mir; sie hielten einander bei den Händen. »Leutnant Mandella?« sagte die Collins. »Können wir ein paar Minuten beisammen sein?«
    »Eine Minute«, sagte ich, zu schroff. »In fünf Minuten ist Abmarsch, tut mir leid.«
    Ich blickte ihnen nach, und sie taten mir wirklich leid. Keine der beiden hatte Kampferfahrung, aber sie wußten so gut wie jeder andere, wie dürftig ihre Chancen waren, jemals wieder zusammen zu sein. Sie setzten sich in eine Ecke und murmelten miteinander und tauschten mechanische Liebkosungen aus, aber es hatte nichts von Leidenschaft oder auch nur Trost. Collins’ Augen glänzten naß, aber sie weinte nicht. Halliday starrte düster vor sich hin. Sie war normalerweise die bei weitem hübschere der beiden, doch alle sprühende Lebendigkeit schien von ihr gewichen und hinterließ eine wohlgeformte teilnahmslose Schale.
    In den Monaten seit dem Verlassen der Erde hatte ich mich an den Anblick von Lesbierinnen gewöhnt und sogar aufgehört, mich über den Verlust potentieller Partnerinnen zu ärgern. Aber wenn ich die Männer miteinander sah, machte es mich doch noch immer frösteln.
    Ich zog mich aus und trat rückwärts in den Muschelschalenanzug. Die neueren waren sehr viel komplizierter als die früheren, mit all den biometrischen und antitraumatischen Einrichtungen. Aber die Mühe lohnte sich für den Fall, daß man nur ein klein wenig zerrissen wurde. Dann konnte man sich mit heroischen Prothesen und einer bequemen Pension zur Ruhe setzen. Man sprach sogar von der Möglichkeit der Regeneration, zumindest bei fehlenden Armen und Beinen. Hoffentlich wurde bald etwas daraus, bevor der ›Himmel‹ sich mit unvollständigen Leuten anfüllte. ›Himmel‹ war der neue Lazarett-, Ruhe- und Erholungsplanet für Veteranen.
    Ich beendete die Vorbereitungssequenz, und der Anzug schloß sich von selbst. Wieder biß ich die Zähne gegen den Schmerz zusammen, der sich niemals einstellte, wenn die Sensoren und Flüssigkeitsschläuche sich in den Körper bohrten, Konditionierte neutrale Umgehung nannte man das, und statt der erwarteten Schmerzen fühlte ich nur eine leichte, vorübergehende Verwirrung.
    Collins und Halliday stiegen in ihre Anzüge, und die übrigen waren beinah fertig, also benutzte ich die Gelegenheit, um einen Blick in den Umkleideraum des dritten Zugs zu werfen und wieder einmal von Marygay Abschied zu nehmen.
    Auch sie war fertig eingekleidet und kam mir entgegen. Statt das Radio einzuschalten, berührten wir einander mit den Helmen. Was wir einander zu sagen hatten, ging keinen was an.
    »Alles in Ordnung, Herzchen?«
    »Wie nie zuvor«, sagte sie. »Ich habe meine Pille genommen.«
    »Ja, glückliche Zeiten.« Auch ich hatte meine Pille genommen; sie machte einen optimistisch, ohne das Urteilsvermögen zu trüben. Ich wußte, daß die meisten von uns wahrscheinlich sterben würden, aber es ging mir nicht allzu nahe. »Kommst du heute abend?«
    »Wenn wir dann noch da sind«, sagte sie sachlich. »Auch dafür muß ich eine Pille nehmen.« Sie versuchte zu lachen. »Zum Schlafen, meine ich. Wie kommen die neuen Leute damit zurecht? Du hast zehn in deinem Zug, nicht?«
    »Ja, zehn. Sie sind munter und fidel. Eine Vierteldosis reicht ihnen.«
    »So habe ich es auch gemacht; ein bißchen mehr, und sie werden gleich übermütig.«
    Santesteban war der einzige andere Kriegsveteran in meinem Zug; die vier Unteroffiziere waren seit Jahren in der Armee, hatten aber keine Kampferfahrung.
    Der Lautsprecher knisterte, und Major Cortez, unser Kommandeur, sagte lakonisch: »Zwei Minuten. Lassen Sie antreten.«
    Wir trennten uns, und ich kehrte zurück, um meine Schäfchen zu

Weitere Kostenlose Bücher