Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
gelegentlich auch im Weg waren. Sara verbrachte viel Zeit an ihrem Webstuhl, weil sie noch einen großen Teppich fertig machen wollte, bevor die Schule wieder begann. Bill hatte sich für die zwanzig Tage vor allem vorgenommen, Marygay und mir unser verrücktes Vorhaben auszureden.
    »Wovor rennt ihr davon?«, lautete seine Standardfrage. »Ihr kriegt diesen verdammten Krieg einfach nicht aus den Köpfen, du und Mom, und wir werden euch an ihn verlieren, obwohl er seit Jahrhunderten vorbei ist.«
    Marygay und ich erklärten ihm, dass wir vor nichts davon rannten, sondern einen Schritt in die Zukunft wagten. Und dass viele unserer Freiwilligen in seinem Alter oder nur wenig älter seien, den neuen Menschen aber etwas nüchterner sähen als er.
    Etwa zwei Wochen nach Beginn der Semesterferien ließen Bill und Sara unabhängig voneinander ihre Bomben platzen. Ich hatte eine Stunde lang friedlich in der Küche gewerkelt und zu Beethoven-Musik Polenta und Eier mit dem letzten Gemüse der Saison hergerichtet, hoch erfreut darüber, einmal nicht mit Fremden per Holo diskutieren zu müssen. Bill hatte unaufgefordert den Tisch gedeckt; schon darin hätte ich eigentlich ein Sturmzeichen erkennen müssen.
    Sie aßen relativ schweigsam, während Marygay und ich noch einmal die Interviews des Tages durchgingen – vor allem die Ablehnungen, die mehr Diskussionsstoff boten als die Gespräche mit den vernünftigen, realistischen Bewerbern, die unsere Tests bestanden.
    Bill schob seinen leeren Teller mit einem Ruck von sich. »Ich habe heute auch einen Test bestanden.«
    Ich wusste, was jetzt kam, und spürte, wie jegliche Wärme aus meinem Körper wich. Auch im Raum schien plötzlich Eiseskälte zu herrschen. »Den Sheriff-Test?«
    »Genau. Ich will einer von ihnen werden. Ein Mensch.«
    »Du hast mit keinem Wort…«
    »Nun sag bloß nicht, dass dich mein Entschluss überrascht!« Er starrte mich an wie einen Fremden, der ihm im Bus gegenübersaß.
    »Nein«, sagte ich schließlich. »Aber ich dachte, du würdest warten, bis wir fort wären…« Und uns nicht so offen verraten, dachte ich, ohne es auszusprechen.
    »Du hast immer noch Zeit, es dir anders zu überlegen«, warf Marygay ein. »Das Programm soll erst im Mittwinter beginnen.«
    »Richtig.« Das war Bills einziger Kommentar. Es klang, als sei er bereits weit von uns entfernt.
    Sara hatte Messer und Gabel abgelegt. »Ich habe mich ebenfalls entschieden«, sagte sie, ohne Bill anzusehen.
    »Dir fehlen noch ein paar Jahre, um den Test zu machen«, sagte ich, vielleicht eine Spur zu streng.
    »Das meine ich nicht. Ich habe mich entschieden, mit euch zu kommen. Wenn ihr Platz für mich habt.«
    »Natürlich!« Egal, wen wir dafür zurücklassen mussten!
    Bill starrte sie entgeistert an. »Ich dachte, du wolltest…«
    »Dafür bleibt noch eine Menge Zeit.« Sie warf ihrer Mutter einen ernsten Blick zu. »Ihr glaubt, dass der Mensch längst verschwunden sein wird, wenn ihr zurückkehrt. Ich dagegen glaube, dass er sich weiterentwickeln und in verbesserter Form überleben wird. Erst dann will ich mich dem Großen Baum anschließen und alles in die Gemeinschaft einbringen, was ich auf der Reise gesehen und gelernt habe.« Sie sah mich mit ihrem offenen Grübchen-Lächeln an. »Nimmst du mich auch als Spionin für die andere Seite mit?«
    »Natürlich.« Ich wandte mich an Bill: »Wir müssen auch einige Exemplare des neuen Menschen mitnehmen. Die Familie könnte zusammenbleiben.«
    »Du hast nichts begriffen. Überhaupt nichts.« Er stand vom Tisch auf. »Ich breche ebenfalls in eine neue Welt auf. Und zwar schon morgen.«
    »Du verlässt uns?«, fragte Marygay.
    »Für immer«, sagte er. »Ich kann das hier nicht mehr ertragen. Ich gehe nach Centrus.«
    Es folgte ein langes Schweigen. »Und das Haus?«, fragte ich. »Die Fische?« Wir hatten fest damit gerechnet, dass er alles übernehmen würde, wenn wir unsere Reise antraten.
    »Dafür wirst du dir einen anderen suchen müssen.« Er schrie mich fast an. »Ich kann hier nicht leben! Ich muss weg und ganz von vorn anfangen.«
    »Du könntest nicht warten, bis…?«, begann ich.
    »Nein!« Er suchte nach Worten und wandte sich dann mit einem stummen Kopfschütteln ab. Wir beobachteten schweigend, wie er seine warmen Sachen überstreifte und das Haus verließ.
    »Das war zu erwarten, oder?«, meinte Sara.
    »Aber wir hatten alles besprochen«, sagte ich. »Er sollte das Haus hüten und sich um die Fische kümmern.«
    »Zum Teufel

Weitere Kostenlose Bücher