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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Perversität war, dass sie als mehr oder weniger als ausgerottet galt. Aber das traf auch auf unsere besten Freunde Charlie und Diana zu.
    Manche gaben ihren Neigungen allerdings stärker nach als andere; Charlie hatte zumindest eine Affäre mit einem anderen Mann hinter sich. Bei Cat war ich mir nicht so sicher. Sie hatte ihren Ehemann zurückgelassen. (Ich muss gestehen, dass mich diese Entscheidung erleichtert hatte, weil der Typ außer Schach und Go nicht viel konnte.)
    Cat nahm das Angebot begeistert an. Ihre eigentliche Arbeit würde erst in zehn Jahren beginnen, wenn es galt, die Ärmel hochzukrempeln und eine neue Welt aufzubauen.
    Wir beschlossen, uns von oben nach unten durchzuarbeiten. Das oberste Deck bestand vor allem aus Fracht- und Kontrollraum, sodass es keinen Anlass zu Besorgnis gab. Außer Marygay und ihren beiden Stellvertretern Jerrod Weston und Puül Ten hielt sich hier kaum jemand regelmäßig auf. Die fünf Rettungsboote waren nicht abgeschlossen, und ich konnte mir vorstellen, dass sich hierher Pärchen flüchteten, die eine Weile allein sein wollten; also inspizierten wir sie in dieser Hinsicht.
    Die Einrichtung beschränkte sich auf Konturenliegen für hohe Beschleunigungen und die Tiefschlaf-Tanks. Die Liegen boten mit ihrer dicken Polsterung Sicherheit genug, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Leute freiwillig die Tanks aufsuchten, es sei denn, jemand hatte eine Vorliebe für Sex in einem finsteren Sarg, umgeben von Schläuchen und Messgeräten. Cat warf mir mangelnde Phantasie vor.
    Auf dem Viererdeck waren die meisten Aquakulturen untergebracht, sodass zumindest theoretisch die Gefahr des Ertrinkens bestand. Alle Becken waren seicht genug, dass Erwachsene darin stehen konnten, ohne Wasser zu schlucken, aber für die kleineren Kinder an Bord stellten sie ein gewisses Risiko dar. Zwar hatten wir die Familien mit Kindern auf dem Einserdeck einquartiert, aber natürlich war das keine Garantie, dass die lieben Kleinen nicht auf Entdeckungsreise gingen. Das Schild FISCHE FÜTTERN VERBOTEN brachte mich auf eine Idee. Ich suchte Waldo Everest auf, der bestätigte, dass die Fische täglich eine bestimmte Futtermenge bekamen, und sich sofort mit meinem Plan einverstanden erklärte, den Kindern die Verantwortung für das Füttern der Fische zu übertragen. Auf diese Weise wurden die Zuchtbecken zu ihrem Betätigungsfeld anstatt zu einer verbotenen und damit besonders reizvollen Spielwiese.
    Es gab drei seichte Nassreisfelder, in denen sich zusätzlich Tausende von Krebsen tummelten, die momentan noch zu klein für den Kochtopf waren. Etwa die Hälfte der Fläche blieb schnell wachsenden Getreidesorten vorbehalten, die wir als Fischfutter benötigten. Der Geruch auf diesem Deck – eine Mischung aus Meerwasser und Grünpflanzen – sagte mir besonders zu.
    Außer den Fischbecken und einigen der Erntemaschinen gab es hier kaum spezifische Gefahren. Zwar hatte sich Ami im Treppenschacht dieses Decks den Arm gebrochen, aber das hätte ihr überall zustoßen können.
    Der Lift befand sich hundertzwanzig Meter entfernt gleich gegenüber der Treppe, aber man konnte ihn nicht auf direktem Weg erreichen: Ein schmaler Pfad führte im Zickzack durch die diversen Hydroponikfelder. Also benutzten wir den Gehsteig vor den Wohnquartieren, die auf diesem Deck in einem Halbrund angeordnet waren, alle gleich groß, aber verschieden aufgeteilt.
    Das Apartment, in dem Marygay und ich lebten, befand sich gleich neben dem Aufzug, ein Privileg, das wir zum einen unserer Stellung, zum anderen praktischen Überlegungen verdankten: Der Kontrollraum lag direkt über uns. Ich lud Cat zu einer Tasse Tee ein. Ein Apartment war so gut wie jedes andere, wenn es darum ging, nach Sicherheitsmängeln Ausschau zu halten.
    Verglichen mit Militärunterkünften waren die Quartiere geräumig. Das Schiff war ursprünglich für 205 Passagiere konzipiert worden, die jeweils Anspruch auf einen vier mal vier Meter großen Raum hatten. Also konnten sich unsere 150 Leute locker verteilen. Achtundzwanzig Paare planten zwar, ihre Familien unterwegs um ein bis zwei Kinder zu vergrößern, aber auch das würde noch kein besonderes Gedränge verursachen.
    Mich selbst überkam manchmal ein Gefühl der Klaustrophobie, wenn ich an unser großes Haus in Paxton dachte, mit Blick auf die Wälder und den riesigen See. Ich hatte zwar Holo-Fenster mit dem Seepanorama im Schlafzimmer installiert, bereute den Entschluss jedoch schon wieder. Es sah

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