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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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echt aus, fühlte sich aber unecht an.
    »Feuergefahr«, sagte ich, als ich den Kessel mit dem Teewasser aufsetzte. »Zumindest Verletzungsgefahr.« Wir hatten zwei Elektroplatten mit Induktionserwärmung, und es erforderte schon große Mühe, wenn man sich damit die Finger verbrennen wollte.
    »Dann müsst ihr auch die Messer wegräumen«, meinte Cat, die sich bewusst gegen eine Kochnische in ihrem Apartment entschieden hatte. Marygay und ich besaßen genug Geschirr und Küchengeräte, um ein Menü für sechs Leute zu kochen und zu servieren, dazu ein Schränkchen mit kostbaren Gewürzen und Kräutern. Bis zu einer bestimmten Tageszeit konnte man in der Bordküche Rohmaterial im Wert einer normalen Mahlzeit ausfassen, anstatt an der Gemeinschaftsverpflegung teilzunehmen.
    »Es heißt immer, das Badezimmer sei der unfallträchtigste Raum im Haus«, sagte sie. »Damit gibt es hier kaum Probleme.« Wir hatten eine Toilette und ein kleines Waschbecken. Auf jedem Deck gab es außerdem einen Duschraum mitsamt Benutzungsplan. Eine zusätzliche Dusche befand sich am Pool des Freizeitdecks.
    Der Teekessel begann zu pfeifen. Ich brühte zwei Tassen auf, setzte mich neben Cat auf die Couch und ließ die Blicke kritisch durch den Raum schweifen. »Eigentlich wenig auszusetzen, oder? Die meisten Unfälle im häuslichen Bereich – Vergiftungen, Stürze, Schnitt-, Brand- und Ätzwunden – geschehen durch Dinge, die wir hier gar nicht haben.«
    Sie nickte. »Dafür gibt es hier Gefahren, die in keinem normalen Haushalt auftreten. Meteoriten-Einschläge zum Beispiel, Ausfälle des Lebenserhaltungssystems. Allein der Gedanke, dass wir hier auf Tonnen von Antimaterie sitzen…«
    »Ich werde mir das notieren.« Ein unbehagliches Schweigen machte sich breit, während wir unseren Tee tranken. »Bist du eigentlich nur wegen… wegen Marygay mitgekommen?«
    Cat starrte mich einen Moment lang an. »Unter anderem. Vor allem aber, weil ich wusste, dass Aldo nicht mitkommen würde. Es war eine Chance, diese Ehe ohne Peinlichkeiten zu beenden.« Sie stellte ihre Tasse ab. »Außerdem fand ich es aufregend, einfach loszuziehen und etwas Neues auszuprobieren. Du musst wissen, in unserer Ära wurde niemand mehr zum Militär eingezogen. Ich meldete mich damals freiwillig, um fremde Welten kennen zu lernen. Deshalb begann ich mich auf Mittelfinger allmählich zu langweilen.« Sie schnitt eine Grimasse. »Aldo dagegen gefiel dieses Leben. Ihm machte die Farm richtig Spaß.«
    »Du hilfst hier auch auf den Feldern mit…«
    »Ich brauche Bewegung. Außerdem kenne ich mich mit Kraut und Rüben wirklich aus.«
    »Ich bin froh, dass du mitgekommen bist.«
    »Ja.« Das war eine Frage. »Aldo dachte, ich sei hinter Marygay her. Hat er mit dir darüber gesprochen?«
    »Nicht so direkt.« Dafür in einer Reihe von plumpen Anspielungen.
    »Es stimmt, dass wir… dass ich sie liebe.« Cat versuchte das Zittern aus ihrer Stimme zu verbannen. »Aber ich… wir haben jetzt sechzehn Jahre als Nachbarn zusammengelebt. Als gute Freunde. Das genügt mir.«
    »Ich verstehe.«
    »Das glaube ich nicht. Ich glaube nicht, dass Männer das verstehen können.« Sie nahm die Tasse in beide Hände, als wollte sie sich daran wärmen. »Vielleicht ist das unfair. Ich kannte keine Hetero-Männer, bis ich nach Heaven kam, und da war ich schon Mitte zwanzig. Aber für die normalen Männer und Jungs, mit denen ich aufwuchs, war Sex immer das Wichtigste. Wenn sie keinen Sex miteinander hatten, war es nichts Ernstes. Mädchen und Frauen dachten da ganz anders. Sie liebten sich oder sie liebten sich nicht. Sex spielte dabei keine große Rolle.«
    »Ja, ich schätze, das war in meiner Zeit noch anders. Es ging nicht um Heteros gegen Homos. Und Frauen hielten damals eine ganze Menge von Sex. Aber du wurdest fast tausend Jahre nach mir geboren, oder?«
    »Naja, nicht ganz. Im Jahr 2880, nach der alten Zeitrechnung.«
    »Ich will hier nicht den eifersüchtigen Ehemann geben«, sagte ich. »Mir ist klar, dass du Marygay immer noch liebst – und umgekehrt. Das merkt jeder, dem ihr nicht völlig gleichgültig seid.«
    »Dann sollten wir es dabei belassen. Die Trennung von Aldo wird mich nicht in ihre Arme treiben. Vielleicht in eine andere Beziehung. Aber vergiss nicht, dass ich genauso hetero bin wie du.«
    »Sicher.« Allerdings machte ich mir darüber meine eigenen Gedanken – wie effektiv oder permanent die Umpolung des Menschen wirklich war. Ich vertraute Cat, aber ich machte mir

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