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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Schwachsinn! Sind vierundzwanzig Jahre ohne dringende Botschaft per Kollapsar-Sprung kein Grund zur Besorgnis? Normalerweise schicken wir mehrere wichtige Nachrichten pro Jahr auf die Reise.«
    »Ich kann nicht für sie sprechen…«
    »Nein? Und wer protzt ständig mit diesem blöden Gruppen-Bewusstsein?«
    »William…«, sagte Marygay.
    Der Mund des Sheriffs war zu einem vertrauten Strich zusammengepresst. »Woher wissen wir, dass sie nicht reagiert haben? Wenn sie nach MF kamen und das Gleiche vorfanden wie wir, sind sie vermutlich wieder abgereist. Weshalb hätten sie auch bleiben sollen? Unsere Rückkehr war erst in vierzigtausend Jahren geplant!«
    »Das stimmt. Tut mir Leid.« Aber der Gedanke beschäftigte mich weiter. »Nur – wenn sie tatsächlich den weiten Weg auf sich nahmen und hier vorbeischauten, hätten sie doch wenigstens eine Nachricht oder sonst ein Zeichen hinterlassen.«
    »Es ist durchaus möglich, dass sie das getan haben«, meinte Marygay. »Am ehesten wohl draußen am Raumhafen…«
    »Oder hier.«
    »Deutlich sichtbar jedenfalls nicht«, meinte Mark. Er trat an die nächste Station. »Wollt ihr noch bei Tsogot reinhören?«
    »Ja, versuchen wir es, so lange der Sheriff hier ist. Er versteht die Sprache der Taurier besser als wir.«
    Er spielte an den Schaltern und schüttelte dann den Kopf. Drehte an einer Skala, bis der Raum mit weißem Rauschen erfüllt war.
    »Das ist alles, was sie senden«, sagte er.
    »Eine tote Leitung?«, hakte ich nach, obwohl ich die Antwort bereits ahnte.
    »Die Leitung ist okay«, entgegnete er langsam. »Aber am anderen Ende haben wir nichts außer einem offenen Mikro.«
    »Also hat sich auf Tsogot das Gleiche abgespielt«, sagte der Sheriff, um gleich darauf einzuschränken: »Zumindest könnte sich das Gleiche abgespielt haben.«
    »Wird das, was hereinkommt, fortlaufend aufgezeichnet?«, fragte ich.
    »Ja. Falls die Übertragungen 3,1 Jahre nach dem Tag X aufhören, ist das ein zwingender Beweis. Aber das lässt sich herausfinden.« Er dämpfte das weiße Rauschen und drehte an einer Reihe von Knöpfen. Dann schob er die Taurier-Tastatur zur Seite und ersetzte sie durch ein Keyboard mit normalen Schriftzeichen.
    »Ich glaube, hier haben wir so etwas wie einen schnellen Vor- und Rücklauf.« Auf einem winzigen Schirm erschien ein Datum, das etwa acht Jahre zurücklag. Darunter eine Uhrzeit. Mark drehte den Ton wieder auf volle Lautstärke. Das Taurier-Geschnatter wurde immer schneller und höher und stoppte dann unvermittelt. »Passt. Etwa die gleiche Zeit.«
    »Dort und hier und wo noch?«, fragte ich. »Vielleicht wurde von der Erde niemand hierher geschickt, weil niemand mehr da ist.«

vierundzwanzig
    In der nächsten Woche gab es so viele praktische Probleme zu lösen, dass wenig Zeit und Energie für Mysterien blieb. Da wir beschlossen hatten, für die Übergangszeit die alte Führung beizubehalten, war ich voll und ganz damit beschäftigt, unsere Ecke der Geisterstadt in ein einigermaßen funktionierendes Gemeinwesen zu verwandeln.
    Die Leute drängten darauf, die Felder zu bestellen, aber unsere unmittelbare Sorge galt der Energie- und Wasserversorgung sowie den Sanitäranlagen. Ein bis zwei zusätzliche Fahrzeuge hätten uns ebenfalls gute Dienste geleistet, aber eine erste Suche in der Stadt blieb erfolglos.
    Die von der Universität am Rande der Stadt errichtete Solaranlage hatte zum Glück eher Lehr- als Forschungszwecken gedient. Sie funktionierte nicht, aber das lag daran, dass man sie halb zerlegt hatte, um der xten Generation von Maschinenbau-Studenten eine Praktikumsgelegenheit zu verschaffen. Ich nahm einen Mechaniker und einen Ingenieur mit nach draußen, und nachdem wir die Pläne gefunden hatten, dauerte es nur einen Tag, um sie zu ergänzen, und zwei weitere Tage, um sie sorgfältig auseinander zu nehmen.
    Anschließend transportierten wir die Teile zu unserem Wohnheim, installierten das Ganze auf dem Dach und begannen die Treibstoffzellen nachzuladen. Die Leute waren nicht gerade begeistert darüber, dass zuerst die Batterien drankamen, während sie auf Licht und Wärme warteten, aber eins nach dem anderen.
    Wir brachten zwei Lieferwagen für unsere »Beutezüge« in Gang und plünderten einen Installateur-Großhandel sowie einen Baumarkt, um das Wohnheim mit einem primitiven Wasserleitungssystem auszustatten. Im Prinzip pumpten wir Flusswasser – so viel wir wussten, war es einigermaßen sauber – in ein aufblasbares Schwimmbecken

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