Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
zum Töten!«
»Ach, wirklich nicht? Glauben Sie noch an den Weihnachtsmann?«
»Zumindest gehe ich davon aus, dass die Regierung uns nicht an den Kragen will. Aber es gibt eine fanatische religiöse Gruppe, die hinter Marty und seinen Leuten her ist. Entweder gehört sie dazu, oder sie wurde von dieser Sekte angeheuert.« Er berichtete von ihrem verdächtigen Auftritt im Hotel.
Spencer starrte lange in den Monitor. »Ich denke, Sie haben Recht. Mit Gesichtern kenne ich mich aus. Ihre Züge sind skandinavisch, nicht mexikanisch. Wahrscheinlich hat sie ihr Haar dunkel gefärbt – nein, sie trägt eine Perücke. Aber was soll ich Ihrer Meinung nach mit ihr machen?«
»Es geht wohl nicht, dass Sie die Dame einsperren und den Schlüssel verlieren?«
»Ich bitte Sie. Wir sind hier nicht in den Staaten.«
»Nun… ich möchte mich gern mit ihr unterhalten. Aber sie könnte in der Tat sehr gefährlich sein.«
»Sie trägt weder ein Messer noch eine Schusswaffe bei sich. Das hätte uns der Türdetektor gemeldet.«
»Hm. Könnte ich mir eventuell einen Ihrer bewaffneten Posten ausleihen, der sie während unseres Gesprächs im Auge behält?«
»Wie gesagt…«
»›…wir sind hier nicht in den Staaten.‹ Was ist mit diesem alten hombre da unten und seinem Maschinengewehr?«
»Der arbeitet nicht für mich, sondern für die Tiefgarage. Wie gefährlich könnte diese Frau sein, wenn sie keine Waffe besitzt?«
»Gefährlicher als ich. Meine Erziehung wurde in Sachen Meuchelmord sträflich vernachlässigt. Haben Sie zumindest einen Raum, wo uns jemand von außen beobachten kann – nur für den Fall, dass sie mir den Kopf abreißt und mich damit totschlägt?«
»Das geht ohne weiteres. Wir bringen sie in Nummer 1.« Er betätigte eine Fernbedienung. Auf dem Schirm zeigte sich ein Sprechzimmer. »Das ist ein Raum für besondere seguridad. Reden Sie dort mit ihr und ich passe auf. Zehn oder fünfzehn Minuten. Danach muss ich weg. Aber ich werde einen Kollegen bitten, meinen Platz zu übernehmen. Geht es um diese ultimodiadores – ihr nennt sie Endies, nicht wahr?«
»Es gibt eine Verbindung zu ihnen.«
»Aber sie sind harmlos. Einfältige Leute und, wie heißt das, Ketzer? Aber harmlos, von ihrem eigenen Seelenheil mal abgesehen.«
»Nicht diese hier, Dr. Spencer. Wenn wir jetzt Kontakt aufnehmen könnten, würden Sie begreifen, weshalb ich solche Angst vor ihr habe.« Zu Spencers Schutz durfte niemand, der den Gesamtplan kannte, einen Gedankentransfer in beiden Richtungen führen. Er akzeptierte diese Bedingung als typisch amerikanische Paranoia.
»Ich habe einen Pfleger, der sehr dick… nein, sehr stark ist – und einen schwarzen Gürtel in Karate hat. Er wird mit mir hier Wache halten.«
»Das nützt nichts. Bis er ein Stockwerk tiefer angelangt ist, kann sie mich umgebracht haben.«
Spencer nickte und dachte nach. »Ich werde ihn im Nebenraum postieren, mit einem Piepser.« Er hielt die Fernbedienung hoch und drückte auf einen Knopf. »Wie jetzt. Damit rufe ich ihn.«
Ray entschuldigte sich und ging ins Bad, wo er an nichts anderes als an eine Bestandsaufnahme seiner Waffen denken konnte: ein Schlüsselring und ein Schweizer Armeemesser. Als er in den Überwachungsraum zurückkehrte, machte ihn der Doktor mit Lalo bekannt, dessen Arme den Umfang von Rays Oberschenkeln hatten. Er sprach kein Englisch und bewegte sich mit der tänzelnden Nervosität eines Mannes, der wußte, wie zerbrechlich die Dinge in seiner Nähe waren. Sie gingen gemeinsam die Treppe hinunter. Lalo verbarg sich in Zimmer 2, während Ray den Vorraum der Klinik betrat.
»Madame?« Sie schaute auf, nahm Maß. »Ich bin Dr. Spencer. Mit wem habe ich die Ehre?«
»Jane Smith. Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?«
Er führte sie in Sprechzimmer 1. Es war größer, als man nach dem Bild der Überwachungskamera vermuten konnte. Er deutete auf die Couch und zog sich einen Stuhl heran, auf dem er rittlings Platz nahm, sodass die Lehne einen Schutzschild zwischen ihnen bildete.
»Womit kann ich Ihnen dienen?«
»Sie haben eine Patientin namens Blaze Harding, Professor Blaze Harding. Ich muss diese Frau unbedingt sprechen.«
»Erstens halten wir die Namen unserer Patienten geheim. Zweitens geben unsere Patienten nicht immer ihre richtigen Namen preis, Mrs. Smith.«
»Und wie lautet Ihr richtiger Name?«
»Wie bitte?«
»Dr. Spencer ist, soviel ich weiß, Mexikaner. Ich bin noch nie einem Mexikaner mit Bostoner Akzent
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