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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Autoren: Joe Haldeman
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schwöre Ihnen feierlich, dass ich Sie nicht töten werde, wenn Sie meine Fragen wahrheitsgemäß beantworten.«
    »Schwören Sie bei Gott!«
    »Nein, das wäre Blasphemie.« Sie spielte nachdenklich mit dem Skalpell. »Genauer gesagt, werde ich Sie auch nicht töten, wenn Sie mir Lügen auftischen. In diesem Fall werde ich Sie so zurichten, dass Sie um Ihren Tod betteln werden! Und bevor ich gehe, schneide ich Ihnen die Zunge heraus, damit Sie nichts über mich erzählen können. Anschließend trenne ich Ihnen die Hände ab, damit Sie auch nichts schreiben können. Und ich mache Ihnen mit diesem Isolierband eine Aderpresse, damit Sie nicht verbluten und den Rest Ihres Lebens an mich denken!«
    Urin tropfte zu Boden und Ellie begann zu schluchzen. Gavrila klebte ihr wieder das Band über den Mund.
    »Hat Ihre Mutter nie zu Ihnen gesagt: ›Ich verpasse dir eine ordentliche Tracht Prügel, damit du Grund zum Heulen hast!‹?« Sie stach mit einem Ruck zu und heftete Ellies linke Hand an den Stuhl.
    Ellie hörte zu schluchzen auf und starrte wie betäubt auf den Griff des Skalpells und das Blut, das aus der Wunde quoll.
    Gavrila drehte das Skalpell ein wenig und zog es dann heraus. Das Blut floss stärker, aber sie faltete vorsichtig ein Kleenex über den Schnitt und klebte es fest. »Kann ich mich darauf verlassen, dass Sie nicht schreien werden, wenn ich den Klebstreifen von Ihrem Mund entferne, sondern nur meine Fragen beantworten?« Ellie nickte apathisch und Gavrila löste einen Teil des Isolierbands.
    »Sie fuhren zum Flughafen.«
    »Wer? Sie und der Schwarze, mit dem sie befreundet ist?«
    »Ja. Sie wollen zurück nach Texas. Nach Houston.«
    »Das ist eine Lüge!« Sie richtete die Spitze des Skalpells auf Ellies rechte Hand und hob die Faust wie einen Hammer.
    »Panama!« wisperte Ellie heiser. »Portobello. Bitte… nicht…«
    »Flugnummer?«
    »Das weiß ich nicht. Ich glaube, er schrieb sie auf…« Sie deutete mit dem Kinn. »Drüben beim Telefon.«
    Gavrila trat an die Telefonkonsole und nahm einen Zettel in die Hand. »›Aeromexico 249‹. Offenbar hatten sie es so eilig, dass sie ihn liegen ließen.«
    »Sie hatten es eilig.«
    Gavrila nickte. »Dann muss ich ebenfalls möglichst schnell weg von hier.« Sie kam zurück und musterte ihr Opfer nachdenklich. »Ich werde meine Drohungen nicht in die Tat umsetzen, obwohl Sie mich belogen haben.« Sie strich das Klebeband über Ellies Mund glatt, riss ein zweites Stück von der Rolle ab und verschloss ihr damit die Nase. Ellie begann heftig zu strampeln und wand sich hin und her, aber Gavrila gelang es, das Isolierband zweimal so um ihren Kopf zu wickeln, dass die Streifen nicht verrutschen konnten und jegliche Luftzufuhr abgeschnitten war. In ihrem Kampf ums Überleben stieß Ellie den Stuhl um. Gavrila richtete ihn mühelos auf, wie es Julian ein paar Stunden zuvor bei ihr getan hatte. Dann zog sie sich langsam an und sah zu, wie der Blick der Ungläubigen starr wurde.
     
    Auf dem Bildschirm meines Büros im Single-Trakt erwartete uns die Botschaft, dass Gavrila ihren Wächter überwältigt hatte und geflohen war.
    Nun, es gab für sie keine Möglichkeit, den Stützpunkt zu betreten und bis in unser Gebäude vorzudringen, das auf Befehl des Pentagons isoliert war. Amelia machte sich allerdings Sorgen, dass die Frau herausfinden könnte, wo sie gewohnt hatte, und rief deshalb im Motel an. Da Ellie sich nicht meldete, hinterließ sie ihr eine Nachricht mit der Warnung vor Gavrila und dem Rat, in ein anderes Quartier umzuziehen.
    Marty befand sich im Operationssaal und hatte laut Plan erst ab neunzehn Uhr frei – in frühestens fünf Stunden also. Wir fanden Bier und Käse im Kühlschrank und nahmen eine Kleinigkeit zu uns, ehe wir ins Bett fielen. Es war zu schmal für zwei Personen, aber wir waren so erschöpft, dass uns das nicht weiter störte. Sie schlief mit dem Kopf an meiner Schulter ein, zum ersten Mal seit langem.
    Ich erwachte mit einem Brummkopf von einem Klingelsignal an der Konsole. Amelia wurde davon nicht geweckt, allerdings von meinen ungeschickten Versuchen, mich aus dem Bett zu schleichen. Mein linker Arm war eingeschlafen, ein kalter, prickelnder Klotz, und ich hatte – sehr romantisch – einen kleinen Speichelfaden auf ihrer Wange hinterlassen.
    Sie wischte im Halbschlaf über die feuchte Stelle und murmelte: »Telefon?«
    »Schlaf weiter! Ich wecke dich, wenn es etwas Wichtiges ist.« Ich rieb meinen Arm, während ich ins Büro
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