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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Autoren: Joe Haldeman
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gingen«, sagte Julian. »Und das scheint mir mehr als fraglich.«
    »Wenigstens ist er noch am Leben«, meinte Amelia.
    »Das nützt uns wenig«, entgegnete Julian und erntete dafür einen strafenden Blick von Amelia. »Entschuldigung. Aber es stimmt doch.«
    Thurman servierte ihnen den Salat und legte zwei Hamburger auf den Grillrost. Kurz darauf kam Marty herein und bestellte das Gleiche.
    Sie gingen ans Ende eines der langen Esstische. Marty ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen, fasste sich hinter das Ohr und puhlte das Speedpflaster ab. »Es wird höchste Zeit, dass ich ein paar Stunden Schlaf bekomme.«
    »Seit wann bist du auf den Beinen?«
    Er starrte auf seine Uhr, ohne die Zeit wahrzunehmen, und zuckte dann die Achseln. »Ich will es gar nicht wissen. Die Leute im Oberst-Rang haben wir durch. Team Zwei ist eben von der Ruhepause zurückgekehrt. Sie nehmen sich zunächst Tomy und dann diesen furchtbaren Spieß vor – wie heißt der gleich?«
    »Gilpatrick«, sagte Julian. »Dem kann die Humanisierung nur gut tun.«
    Thurman brachte Martys Salat. »Das war ja eine schlimme Sache droben in Guadalajara«, sagte er. »Jefferson berichtete davon, kurz bevor ich die Zwanzig verließ.« Ein Großteil der Kommunikation zwischen Guadalajara und Portobello erfolgte inzwischen per Gedankenkontakt; man erhielt in kürzester Zeit ausführliche Informationen und konnte sie früher oder später an alle weitergeben, die einen Anschluss besaßen.
    »Das war Leichtsinn«, sagte Julian. »Sie hätten diese Frau viel strenger bewachen müssen.«
    »Allerdings.« Thurman kehrte zu seinen Hamburgern zurück. Keiner von ihnen wusste, dass sie über verschiedene Vorkommnisse sprachen; man hatte zweimal versucht, Thurman in die Gruppe zu integrieren; er war in Kontakt mit den Zwanzig gestanden, als die Botschaft eintraf, dass die Agentin nicht nur die Wachtposten, sondern auch Ellie ermordet hatte.
    »Welche Frau?« fragte Marty zwischen zwei Bissen.
    Julian und Amelia wechselten einen Blick. »Du weißt noch nichts über Gavrila? Und über Ray?«
    »Nein. Steckt Ray in Schwierigkeiten?«
    Julian atmete tief durch und beschloss dann, die Wahrheit zu sagen. »Er ist tot, Marty.«
    Marty ließ die Gabel fallen. »Ray?«
    »Gavrila ist eine Killerin, die von der Gotteshammer-Sekte den Auftrag erhielt, Blaze zu töten. Sie schmuggelte eine Pistole in einen Verhörraum und erschoss ihn damit.«
    »Ray?« wiederholte er. Aus seinem Gesicht wich jegliche Farbe. Marty und Ray waren seit ihrer Schulzeit enge Freunde gewesen. »Was sage ich seiner Frau?« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe seine Hochzeitsfeier ausgerichtet.«
    »Ich weiß nicht.« Julian zuckte die Achseln. »Du kannst nicht gut sagen: ›Er ist für den Frieden gestorben!‹ – obwohl das in gewisser Weise stimmt.«
    »Es stimmt aber auch, dass ich ihn aus seinem sicheren, bequemen Labor geholt habe und die Verantwortung dafür trage, dass er dieser Wahnsinnigen begegnete.«
    Amelia nahm seine Hand und hielt sie fest. »Denk jetzt nicht darüber nach! Was immer du tun willst – du kannst seinen Tod nicht rückgängig machen.«
    Er starrte sie mit leeren Augen an. »Sie erwartet ihn nicht vor dem vierzehnten zurück. Vielleicht ist bis dahin ohnehin alles belanglos, weil das Universum explodiert…«
    »Sehr viel wahrscheinlicher wird sein Name neben vielen anderen auf der Gefallenen-Liste dieses letzten aller Kriege stehen. Du kannst sie verlesen, wenn der Scheißsturm vorbei ist. Wenn die Revolution vorbei ist.«
    Thurman trat leise an den Tisch und servierte ihnen die Hamburger. Er hatte genug gehört. Sie hatten noch keine Ahnung von Ellies Tod – und wussten wohl auch nicht, dass Gavrila untergetaucht war.
    Er beschloss, ihnen die Wahrheit zu verschweigen. Sie würden sie ohnehin bald genug erfahren. Aber vielleicht konnte er seinen Vorsprung nutzen.
    Denn er wollte keinesfalls tatenlos zusehen, wie diese Verrückten das Militär zu Grunde richteten. Er musste ihnen Einhalt gebieten und er wusste auch schon, wer ihm dabei helfen würde.
    Durch den Migräneschleier, der ihn daran hinderte, mit diesen fehlgeleiteten Idealisten in Gedankenkontakt zu treten, waren nämlich einige handfeste Fakten gesickert. Wie die Identität von General Blaisdell und seine Position.
    Blaisdell besaß die Macht, Haus 31 mit einem Telefonat auszuschalten. Thurman musste ihn so schnell wie möglich sprechen. Vielleicht öffnete ihm das Schlüsselwort ›Gavrila‹ die Türen.

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