Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Maschinen, die an diesem Nachmittag und Abend aus Mexiko angekommen waren, befand sich niemand, der ihr ähnlich sah, aber das bedeutete vielleicht nur, dass sie eine dritte Tarnung gewählt hatte. Ein paar Frauen hatten in etwa ihre Größe und Figur. Ihre Beschreibungen wurden ebenfalls an den Wachdienst weitergeleitet.
Tatsächlich hatte Gavrila in ihrer Paranoia ein Ticket nach Portobello gekauft. Anstatt es jedoch zu benutzen, flog sie, als Mann verkleidet, in die Kanalzone. Sie begab sich ins Hafenviertel, fand einen betrunkenen Soldaten, der ungefähr ihre Statur hatte, und tötete ihn, um sich seine Papiere und seine Uniform anzueignen. In einem Hotelzimmer trennte sie ihm Kopf und Hände ab, verpackte die Teile sorgfältig und schickte sie zum billigsten Portotarif an eine fiktive Adresse in Bolivien. Den Rest des Leichnams ließ sie im Hotel zurück. Dann nahm sie die Monorail nach Portobello und befand sich eine Stunde, ehe die Jagd nach ihr begann, auf dem Stützpunkt.
Sie hatte ihre Plastikwaffen natürlich nicht bei sich; selbst das Skalpell, mit dem sie Ellie umgebracht hatte, war am Tatort zurückgeblieben. Auf dem Stützpunkt gab es Tausende von Waffen, aber alle waren weggesperrt und registriert, wenn man von ein paar Wachen und MPs mit Pistolen absah. Einen Militärpolizisten umzulegen, war jedoch ihrer Ansicht nach nicht der beste Weg, an eine Waffe zu gelangen. Sie machte die Waffenkammer ausfindig, trieb sich eine Weile dort herum und tat so, als lese sie die Notizen am Schwarzen Brett, während sie die Umgebung sorgfältig studierte. Nachdem sie ein paar Minuten in der Schlange an der Ausgabe gewartet hatte, drehte sie sich um, als habe sie etwas vergessen, und ging eiligen Schrittes weg.
Sie verließ das Gebäude und betrat es kurze Zeit darauf durch einen Hintereingang. Den Erdgeschoss-Plan fest im Kopf, ging sie mit sicherem Schritt in die Abteilung WARTUNG UND INSTANDSETZUNG. An der Wand hing ein Dienstplan; sie huschte in einen leer stehenden Raum, wählte die Nummer des diensthabenden Waffenmechanikers und erklärte ihm, er möge sich unverzüglich ins Büro von Major Feldman begeben. Er verließ seine Werkstatt, ohne sie abzuschließen, und Gavrila drang ungesehen ein.
Sie hatte etwa neunzig Sekunden Zeit, um eine tödliche Waffe ausfindig zu machen, die funktionstüchtig aussah und nicht sofort vermisst wurde.
Sie stieß auf einen Haufen achtlos hingeworfener M-31, alle schlammverspritzt, aber sonst in gutem Zustand. Vermutlich bei einer Wehrübung benutzt – von Offizieren, die ihre Waffen anschließend nicht selbst reinigen mussten. Sie nahm eine davon und wickelte sie zusammen mit einer Kassette, die Detonationspfeile enthielt, und einem Bajonett in ein grünes Tuch. Giftpfeile wären besser gewesen, leiser, aber sie entdeckte keine in den offen zugänglichen Fächern.
Es gelang ihr, unbemerkt die Werkstatt zu verlassen. Da der Stützpunkt nicht den Eindruck machte, als könne hier jeder Soldat eine leichte Sturmwaffe durch die Gegend tragen, ließ sie die M-31 eingewickelt. Nur das Bajonett schob sie mitsamt der Scheide so in ihren Gürtel, dass es vom Hemd verdeckt wurde.
Die Bandage, die ihre Brüste zusammenpresste, war unbequem, aber sie wollte sie noch nicht entfernen, weil sie hoffte, durch den Überraschungseffekt eine oder zwei Sekunden zu gewinnen. Zum Glück saß die Uniform lose, sodass sie wie von weitem wie ein etwas rundlicher, untersetzter Mann aussah. Gavrila bewegte sich mit äußerster Vorsicht.
Haus 31 unterschied sich von den Gebäuden in seiner Umgebung nur durch einen niedrigen Elektrozaun und ein Wachhäuschen. Sie schlenderte in der Abenddämmerung an der Wache vorbei. Einen Moment lang kämpfte sie gegen die Versuchung an, den Stiefel umzulegen, der gerade Dienst tat, und sich mit der Waffe den Weg ins Haus zu bahnen. Sie konnte zwar mit den vierzig Runden Munition, die sich in der Kassette befanden, eine ganze Reihe von Gegnern umlegen, aber sie wusste von Jefferson, dass Soldierboys den Sicherheitsdienst übernommen hatten. Die Einheit dieses Schwarzen: Julian Class.
Leider hatte Dr. Jefferson den Grundriss des Gebäudes nicht gekannt. Wenn sie herausfand, wo sich die Harding aufhielt, konnte sie möglichst weit weg von ihrer Beute einen kleinen Zwischenfall für die Soldierboys inszenieren und die Frau dann während der allgemeinen Verwirrung erledigen. Aber Haus 31 war zu weitläufig, um sich blind an ihr Opfer heranzutasten.
Natürlich würde
Weitere Kostenlose Bücher