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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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erhielt die Erlaubnis, Amelia zu begleiten, aber sie verschlief den größten Teil der Heimfahrt. Als die Wirkung des Sedativs etwa eine Stunde vor Houston nachließ, sprachen sie hauptsächlich über die Arbeit. Julian wich geschickt der Frage aus, was geschehen würde, wenn sie in ihrem jetzigen Zustand Kontakt zu ihm aufnahm. Er wusste, dass sie in Kürze ohnehin alles zu diesem Thema nachlesen würde; dann war immer noch Zeit genug, ein ausführliches Gespräch über ihre Hoffnungen und Enttäuschungen zu führen. Er wollte unbedingt verhindern, dass sie auf jenem Augenblick des Glücks irgendein transzendentales Szenario aufbaute. Das Beste, was geschehen konnte, würde weit dürftiger ausfallen – und aller Wahrscheinlichkeit nach geschah überhaupt nichts.
    Die Pflegestation war außen hui und innen pfui. Amelia bekam das einzige freie Bett einer Vierbett-›Suite‹, in der Langzeit- oder Dauerpatientinnen lebten, die mindestens doppelt so alt waren wie sie. Julian half ihr beim Auspacken und Einrichten, und als deutlich wurde, dass er mehr als nur ihr Kofferträger war, gaben zwei der greisen Damen ostentativ ihrem Entsetzen über Hautfarbe und Altersunterschied Ausdruck. Die dritte war blind.
    Immerhin, ihr Verhältnis war jetzt publik. Das war das einzig Gute an der Geschichte, zumindest für ihr Privatleben. Wie es sich auf die Karriere auswirken würde, musste sich erst zeigen.
    Julian hatte die Absicht, auch diesmal das Freitagstreffen zu besuchen, beschloss aber, mindestens eine Stunde zu spät zu kommen, damit Marty die Gelegenheit hatte, die anderen über die Operation in Kenntnis zu setzen und das düstere Geheimnis um ihn und Amelia zu enthüllen. Wenn es denn für den Stammtisch ein Geheimnis war. Der prüde Hayes etwa hatte genau Bescheid gewusst und nie ein Wort darüber verloren.
    Aber vor dem Saturday Night Special gab es eine Menge anderer Dinge zu erledigen. Er hatte seine Post nicht mehr abgerufen, seit er von Portobello heimgekommen war und die Nachricht über Amelia vorgefunden hatte. Ein Assistent von Hayes hatte die Ergebnisse der Testreihen zusammengefasst, die ihm und Amelia entgangen waren; das allein bedeutete ein paar Stunden Kopfarbeit. Dann gab es eine Reihe besorgter Anfragen, vor allem von Leuten, die er abends ohnehin treffen würde. Neuigkeiten dieser Art verbreiteten sich wie ein Lauffeuer.
    Damit auch wirklich keine Langeweile aufkam, kündigte sein Vater an, dass er auf der Rückreise von Hawaii vorbeischauen würde, damit Julian ›Suze‹, seine neue Frau, besser kennen lernen könnte. Und weil es so gut passte, fand er auf dem Anrufbeantworter eine Anfrage seiner Mutter, wo er denn dauernd sei und ob es ihn sehr stören würde, wenn sie ihn besuchen käme, um dem schlechten Wetter daheim zu entfliehen. Klar, Mom, du und Suze, ihr werdet euch prächtig verstehen, vor allem, wenn man bedenkt, wen oder was ihr gemeinsam habt!
    In diesem Fall war die schlichte Wahrheit der einfachste Weg. Er rief seine Mutter an und erklärte ihr, sie könne jederzeit kommen, müsse jedoch damit rechnen, seinem Vater und Suze zu begegnen. Nachdem sie sich von diesem Schock erholt hatte, fasste er die Ereignisse die vergangenen vier Tage so kurz wie möglich zusammen.
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich im Lauf seiner Schilderung merklich. Sie war noch ohne Bildschirm-Telefon aufgewachsen und hatte sich nie die neutrale Miene angewöhnt, die für die meisten Leute selbstverständlich war.
    »Dir scheint es mit dieser alten Frau ja ziemlich ernst zu sein.«
    »Mir dieser alten weißen Frau, Mom.« Julian lachte über ihre Entrüstung. »Außerdem erzähle ich dir jetzt seit anderthalb Jahren, wie ernst es mir mit ihr ist.«
    »Weiß, rot, grün – das spielt für mich keine Rolle! Aber sieh mal, sie ist nur zehn Jahre jünger als ich.«
    »Zwölf.«
    »Dann eben zwölf. Toll! Deine Freunde werden sich über euch kaputtlachen!«
    »Ich bin froh, dass es endlich heraus ist. Und wenn sich manche Leute kaputtlachen, dann ist es ihr Problem und nicht das unsere.«
    Sie wandte den Blick ab. »Im Grunde bin ich die Idiotin und eine Heuchlerin dazu. Aber jede Mutter macht sich Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder.«
    »Wenn du einmal runterkämst, um sie kennen zu lernen, wärst du beruhigt.«
    »Du hast Recht. Okay. Ruf mich an, wenn dein Vater und seine Gespielin wieder in Akron droben sind…«
    »Columbus, Mom!«
    »Wo auch immer! Ruf mich an, und wir machen einen Termin fest.«
    Er sah zu,

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