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Der Ewige Widersacher

Der Ewige Widersacher

Titel: Der Ewige Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Stille ein, die des Todes - und eine andere, in der etwas war, das mir Schmerzen bereitete und Schwäche in meinem allzu menschlichen Körper aufsteigen ließ.
    Der Fremde ließ die Waffe sinken und sah stumm zu mir herauf. Unsere Blicke begegneten sich, und jenseits seiner menschlichen Augen sah ich etwas, das mir vertraut schien - und verhaßt war, seit sie mich aus ihrer Sphäre verbannt und in die Verdammnis gezwungen hatten!
    Sie, die meine Brüder waren ...
    Ich nannte fragend den Namen, den ich für den des Mannes dort unten hielt, aber er blieb reglos.
    Schließlich beugte er sich zu dem Nazarener hinab, reichte ihm die Hand, und auch dessen Leib begann sich in etwas wie Glas zu verwandeln, wurde durchscheinend, und einen Lidschlag später waren beide verschwunden aus dieser Welt -- in der ich zu bleiben gezwungen war.
    Denn ich konnte die Hölle nur durch den Schoß eines Weibes verlassen, indem es mich in seine Welt gebar.
    *
    Und als der Teufel alle Versuchungen vollendet hatte, 
    wich er von ihm eine Zeitlang.
    Lukas, Kap 4, Vers 13
    »Salvat?« Liliths Frage war nur ein Hauch.
    »Vielleicht .« Mehr ließ Gabriel sich über den ebenso geheimnisvollen wie übermächtigen Retter des Nazareners nicht entlocken.
    Lilith aber erinnerte sich des Mannes, der sich ihr mit diesem Namen vorgestellt hatte, nachdem sie durch das Höllentor im Kloster Monte Cargano in die Vergangenheit geraten und ihr Geist dort im Körper des Mädchens Lena aufgegangen war. Erst später, nachdem sie durch das Tor in die Gegenwart zurückgekehrt war, hatte Lilith erfahren, daß es sich bei Salvat, dem sie als Lena mehr als nur ihre Gunst geschenkt hatte, um einen leibhaftigen Engel handelte. *
    Gabriels Schritte hallten im Felsendom wider, während er seinen Weg entlang des achteckigen Gangs fortsetzte. Wie oft sie den Fels in der Mitte des Domes inzwischen umrundet hatten, wußte Lilith nicht zu sagen. Ihr war, als sei sie währenddessen gar nicht an die-sem Ort gewesen, sondern weit fort, in der Vergangenheit, tatsächlich Augenzeugin von all dem, was Gabriel so anschaulich zu schildern vermochte, wie kein Mensch es gekonnt hätte. Denn der Teuflische schien sich auf rätselhafte Weise nicht bloßer Worte zu bedienen; er spann das Garn seiner Geschichte zu einem Netz, das seine Zuhörerin gleichsam einfing.
    Lilith ging Gabriel nach, nicht sonderlich schnell, so daß sie weiter hinter ihm blieb. Ihre Stimme allerdings strich wispernd an den Wänden entlang und holte ihn ein.
    »Ist die Geschichte, soweit du darin verwickelt bist, damit zu Ende?«
    »Noch war eine Inkarnation meiner selbst in dieser Zeit verblieben«, antwortete Gabriel.
    »Was hat sie ... hast du getan?« wollte Lilith wissen.
    »Ich mußte versuchen, den Schaden wieder gutzumachen.«
    »Welchen Schaden?«
    Der Satanische blieb stehen und wandte sich ruckartig um. »Verstehst du denn nicht, was ich angerichtet hatte?«
    Lilith antwortete nicht, ihr Blick war fragend.
    »Ich hatte dem Menschensohn erst eröffnet, wer er war, welche Bestimmung seiner harrte!«
    »Du meinst -?« setzte Lilith zögernd an.
    Gabriel nickte. »Ich, den die Menschen Satan nennen, bin schuld daran, daß Jesus Christus zu dem werden konnte, was er für die Menschen war! Meine Versuchung stärkte ihn und öffnete ihm erst die Augen für die Wahrheit.«
    Lilith verschloß ihren Geist vor dem furchtbaren Sinn, den Gabriels Worte machten. Sie befahl sich selbst, sich nur nüchternes Interesse an seiner Geschichte zu erlauben.
    »Was hast du unternommen?« fragte sie.
    »Ich wich von ihm«, sagte der Inkarnierte, »eine Zeitlang. Und ersann einen neuen Plan .«
    *
    ... Herr, geh weg von mir!
    Ich bin ein sündiger Mensch.
    Lukas, Kap 5, Vers 8
    Vergangenheit Bartholomäus fürchtete fast um sein Leben!
    Dicht an dicht drängten sich die Menschen um ihn her, sie keilten ihn schier ein. Vom stundenlangen Ausharren in der Sonnenhitze waren ihre Gewänder schweißnaß, und der saure Gestank erschwerte Bartholomäus zusätzlich das Atmen.
    Er war aus dem gleichen Grunde zum Marktplatz gekommen wie alle anderen. Nur eines, dachte Bartholomäus schweren Herzens, unterschied ihn von der Menge: Er hatte ihn wohl als einziger nicht gesehen. Denn Bartholomäus war von kleiner, beinahe mädchenhafter Gestalt, und alle anderen überragten ihn um Haupteslänge. Keiner dachte daran, ihn einmal nach vorne durchzulassen, und mit Nachdruck darum zu bitten oder sich gar gewaltsam Durchlaß zu verschaffen ... nun,

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