Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ewige Widersacher

Der Ewige Widersacher

Titel: Der Ewige Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
Schmerz.
    Bartholomäus hielt inne und wog den Hammer in seiner Hand. Sein Blick wechselte von dem schweren Gerät hinauf zum oberen Ende der Stiege, und er wünschte sich den Mut, kurzerhand hinaufzulaufen, um den Hammer zu anderem Zwecke zu verwenden.
    Er seufzte und schluchzte in einem.
    »Wenn ich es nur könnte«, flüsterte er, »nur einmal möchte ich die Kraft dazu haben.«
    Sekundenlang lauschte er den Geräuschen von oben, derweil die Bilder dazu in seinem Geist entstanden. Mehr als einmal hatte er bei solchem Treiben zugesehen, nicht nur seinem Onkel, auch und vor allem anderen Männern, die nächtens ins Haus schlichen und Zahel dafür bezahlten, daß er sie zu den Mädchen ließ.
    Die Faust des Jungen krampfte sich um den Hammer, bis die Knöchel weiß und spitz aus seiner Haut hervorstachen.
    »Könnte ich nur ...«, knurrte er. »Oder käme nur einer, der den Kerl erschlüge. Mein Dank wäre ihm für alle Zeit gewiß.«
    Oben wurde eine Tür geöffnet. Das helle Schluchzen wurde lauter, bis die Tür wieder zuschlug.
    Bartholomäus hämmerte wie besessen auf das Geländer ein. Tränen verschleierten seinen Blick. Und das erleichterte es ihm, sich ein anderes Ziel für seine Hammerschläge vorzustellen .
    *
    Beladen mit frischen Tüchern und duftenden Kräutern stieg Bartholomäus später die Treppe hoch. Vor der ersten Tür - jene, hinter der es sein Onkel vorhin noch getrieben hatte - zögerte er kurz. Dann klopfte er doch an, zaghaft, und als sich dahinter nichts rührte, öffnete er sie, trat über die Schwelle - - und blieb stehen wie vom Donner gerührt!
    Die zierliche Gestalt auf dem Lager aus Stroh und Tüchern, nackt und bleich, bewegte sich nicht, lag da wie . tot?
    »Isebel?« stieß Bartholomäus halblaut ihren Namen hervor.
    Keine Reaktion.
    Er ließ die Tücher und Kräuter fallen, eilte zu dem Lager hin und fiel auf die Knie. So vorsichtig, als könne er sie zerbrechen, berührte er die junge Frau. Behutsam drehte er sie auf den Rücken. Ihr Stöhnen mischte sich mit dem Keuchen, das ihm das Entsetzen entlockte. Blut zeichnete ein wirres Muster über ihr herbschönes Gesicht, und ihr Leib war dunkel von Schlägen.
    Mit dem Saum seines Gewandes wischte Bartholomäus über Ise-bels Gesicht. Flatternd öffneten sich ihre Lider, und ihr winziges Lä-cheln brach ihm schier das Herz.
    »Was hat er dir nur angetan?« fragte er atemlos vor Ekel.
    »Nicht ...«, stöhnte Isebel, »reden ... davon.«
    »Ich bring' ihn um«, knirschte Bartholomäus, und die Entschlossenheit in seinem Ton erschreckte ihn kaum weniger wie Isebels Anblick eben.
    »Nicht«, flüsterte Isebel. »Er ist . stärker. Er würde dich . töten.«
    Grabeskälte war mit einemmal in Bartholomäus, und seine Stimme klang so dumpf, als komme sie aus einer Gruft. »Und? Dann soll er mich töten. Dann hat dieses Leid wenigstens ein Ende.«
    Isebel richtete sich ein wenig auf, und Bartholomäus schämte sich dafür, daß die Bewegung ihrer schweren Brüste ihn erregte.
    Sie legte ihm die Hand auf die Schulter, ließ sie höher wandern und strich ihm über das Gesicht, wie man es bei einem uneinsichtigen Kind tut.
    »Das ist es nicht wert«, sagte sie. »Kein Leben ist es wert, Zahel geopfert zu werden.«
    »Soll ich warten, bis jemand kommt, um uns von ihm zu erlösen?« begehrte Bartholomäus auf. Er lachte freudlos. »Das wird nie geschehen, obwohl ich sonst etwas darum gäbe.« Er streifte Isebels Hand ab und erhob sich. »Nein, ich muß es tun«, erklärte er mit nie gekannter Härte. »Ich muß einmal handeln wie ein Mann, und wenn es mein Tod sein soll, dann will ich Zahel mit mir nehmen.«
    »Bartholomäus, nein!«
    Aber er war schon zur Tür hinaus.
    Draußen auf dem Gang blieb er stehen und lauschte mit angehaltenem Atem. Er hörte nichts, was ihm verraten hätte, daß Zahel sich die Zeit mit einem anderen »seiner Mädchen« vertrieb - aber er vernahm . ein Geräusch. Undefinierbar, nie gehört, unheimlich . beängstigend.
    Aber Angst war etwas, das sich Bartholomäus nicht mehr gestat-ten wollte.
    Er schlich den Gang hinab, bis hin zu jener Tür, hinter der er das Geräusch gehört zu haben meinte. Das Ohr am Holz der Tür lauschte er von neuem. Nichts war dahinter zu hören. Oder doch ...?
    Ohne zu zögern stieß Bartholomäus die Tür auf.
    Himmel, ich bin nicht einmal bewaffnet! schoß es ihm durch den Kopf. Wie soll ich ...
    Der Gedanke verging, noch bevor Bartholomäus ihn zu Ende gebracht hatte.
    Er mußte sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher