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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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empfand den Drang zu fragen – doch sie verbot es sich.
    Geiger setzte sich an den Tisch. Christine stellte den Teller vor ihn hin und legte die Gabel daneben.
    »Sind Sie sicher, dass ich nichts davon kochen soll?«
    »Ja.«
    Sie setzte sich ihm gegenüber. »Möchten Sie Salz?«
    »Ich verwende kein Salz.« Mit seinen langen Fingern ergriff er eine Spargelstange und biss ab. Es knackte laut. »Ich danke Ihnen, Christine – für Ihre Hilfe.«
    »Gern geschehen.«
    Sie musterten einander. Christine empfand eine Regung – die Nachwehen von Not, die Opfer miteinander teilten, oder Zeugen … Komplizen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie er aussah, wenn er lächelte, doch ihr trat kein Bild vor Augen.
    »Wenn Sie wissen, wo sie jetzt sind, weshalb rufen Sie dann nicht die Polizei?«
    »Weil ich damit die Situation gänzlich aus der Hand gäbe. In Fällen wie diesen trifft die Polizei nicht unbedingt gute Entscheidungen. Wenn sie versuchen, zu verhandeln oder das Haus zu stürmen, entschließt sich Dalton vielleicht, beide zu töten – wenn ihm genug Zeit bleibt. Es lässt sich unmöglich sagen. Abgemacht hatten wir einen Tausch – sie gegen mich –, und wenn ich wie geplant auftauche, lässt er sie womöglich wirklich gehen. Wenn ich heimlich eintreffe und die Oberhand bekomme, kann ich sie vielleicht retten – vorausgesetzt, sie sind nicht schon tot.«
    »Aber Sie wissen nicht, was Sie tun werden.«
    »Nein. Das werde ich erst erfahren, wenn ich dort bin.«
    Das Gesagte wirkte auf Christine gerade durch seine Schlichtheit umso beängstigender. Das einzige konkrete Element war der Tod – dass Menschen sterben würden. Wie merkwürdig, sich ausgerechnet dessen sicher zu sein. Sie streckte die Hand aus, nahm ein Apfelviertel vom Teller und biss ein kleines Stück ab. Die fruchtige Säure verlieh ihr einen winzigen Auftrieb.
    »Was hat Harry Ihnen über uns erzählt?«, fragte sie.
    »Nichts.«
    Das Wort war ein unerwarteter kräftiger Stich – und Christine frage sich, wieso es sie so heftig traf.
    »Nichts?«
    »Nein. Er hat nie von Ihnen gesprochen – erst an dem Tag, an dem er nach Frankreich aufbrach.« Geiger biss ein Stück Brokkoli ab. Knack. »Er hat erwähnt, dass Sie eine Tochter hatten. Er benutzte das Präteritum – daher nahm ich an, dass sie tot ist …«
    Irgendwie setzte seine tonlose Redeweise den Satz in Kursivschrift. Daher nahm ich an, dass sie tot ist.
    »… und dass ihr Tod die Ehe zerstört hat.«
    Christine empfand ein Zucken tief in ihrem Innern. Dort wurde ein weiteres Schloss geknackt, ein weiterer Sperrriegel öffnete sich.
    »Verraten Sie mir etwas. Denken Sie jemals darüber nach, wie Sie etwas sagen, ehe Sie es aussprechen?«
    Er schluckte. »Habe ich mich in irgendeinem Punkt geirrt?«
    Sie legte das Apfelviertel auf den Tisch. »Nein.« Wie er sie ansah – sie fühlte sich wie ein Buch, das er in den Händen hielt. Immer besser begriff sie, weshalb er auf seinem Feld so gut gewesen war.
    »Sie waren es, die ihn verließ«, stellte er fest.
    Sie hielt seinem Blick stand. »Ja.« Sie wollte nicht wegsehen.
    »Wieso?«
    »Weil ich ihn nicht anblicken konnte, ohne sie zu sehen … Und ich konnte nicht bei ihm sein, ohne zu spüren, dass sie nicht mehr da war. Daher ging ich fort.«
    »Haben Sie ihn vermisst?«
    »Sehr – aber ich habe gelernt, dieses Gefühl beiseitezuschieben.« Ihr Lächeln zeigte einen Hauch von Bitterkeit. »Man kann es sich so vorstellen, dass ich für all das ein Gästezimmer eingerichtet habe. Manchmal, wenn ich genügend traurig bin, kann ich die Tür öffnen und rasch einen Blick hineinwerfen.« Sie atmete lange aus, als ob sie ihren Atem für einige Zeit angehalten hatte.
    Geiger schob den Stuhl zurück und stand auf. »Ich brauche Wasser.«
    Er ging zur Küche, und in diesem Moment sah Christine zum ersten Mal die Rückseiten seiner Beine und das perfekte Gitterwerk schmaler Narben von den Oberschenkeln hinunter bis zu den Knöcheln. Ihr Ausmaß an Perfektion, und was sie verriet, machten die Entdeckung umso entsetzlicher. Schweigend sah sie zu, wie er ein Glas aus dem Schrank über der Spüle nahm, es füllte und in einem Zug leerte, es wieder füllte und an seinen Platz zurückkehrte.
    »Wer hat Ihnen das angetan?«
    »Meine Beine?« Die Finger seiner rechten Hand hoben sich und klopften in rhythmischem Ritual auf den Tisch. Die Bilder waren nie fern vom Augenblick …
    Mit dem Gesicht nach unten nackt auf der Bank vor dem Herd,

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