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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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hatte, sie hatte das Level-Acht-Profil gelesen, und sie hatte mit jemandem aus dem Team gesprochen, von dem Geiger 2004 in Kairo eingesetzt worden war. Doch sie hatte noch immer kein Gefühl für die Schichten oder Tiefen des Menschen …
    Der Fahrer sackte plötzlich leblos in Geigers Griff zusammen.
    Der Techniker reckte sich. »Wow! Haben Sie das gesehen?«
    »Zurückspulen und vergrößern.«
    Der Techniker ließ das Video zurücklaufen, vergrößerte die Männer – und sie sah wieder zu.
    »Achten Sie auf seine Hand, Willie. Haben Sie das gesehen? Druckpunkt. Brachialplexus.«
    Geiger drehte sich um – und der Techniker schlug mit dem Finger auf die Tastatur. »Da!« Er isolierte Geigers Gesicht erneut, vergrößerte es und füllte damit den großen Flachbildschirm. Die schiefergrauen Augen über dem pechschwarzen Bart starrten an ihnen vorbei. Sie fühlte sich an den Blick eines Falken erinnert, der ganze Landschaften in sich aufnimmt, ohne das kleinste, winzigste Detail zu übersehen. Diese Augen gehörten hoch in den Himmel.
    Sie reichte dem Techniker eine DVD. Er legte sie ein, und der benachbarte Schirm leuchtete mit einem Standbild auf: In einem fensterlosen, an einen Bunker erinnernden Raum lag ein dunkelhäutiger bärtiger Mann auf eine Trage geschnallt. Er trug nur schmutzige Boxershorts und glänzte vor Schweiß. Sein Gesicht und sein Körper waren mit Striemen und Schnitten übersät. Ein Mann in kurzärmligem weißen T-Shirt und Khakishorts stand neben ihm.
    »He«, sagte der Techniker. »Das hab ich schon mal gesehen. Das ist das geheime Verhör, das Veritas Arcana ins Netz gestellt hat, oder? Die Geschichte in Kairo …«
    »Spielen Sie es ab.«
    Der Mann in den Khakishorts erwachte zum Leben und strich sich über das kurze Ziegenbärtchen.
    »Nari … Das ist dein neuer Freund – der Inquisitor«, sagte er, und Geiger trat in einem weißen T-Shirt und langer Hose ins Bild. Er legte dem Opfer zwei Finger an den Hals, wie ein Arzt, der den Pulsschlag prüft. Der Gefangene sah ihn mit funkelnden Augen an und ergriff mit starkem nahöstlichen Akzent das Wort.
    »Ihnen kann ich auch nicht mehr sagen, als ich schon …«
    Geiger grub die Finger in das Fleisch unter dem Kinn. »Du hast recht, Nari. Du wirst mir nichts sagen – vorerst.« Seine Stimme klang samtartig, doch dominant. »Später wirst du reden, aber es ist noch nicht so weit. Im Moment ist es am besten, wenn du ganz schweigst.«
    Der Gefangene schüttelte den Kopf. »Eine Frage«, krächzte er. »Nur eine.«
    Nichts regte sich in Geigers Gesicht. Es ließ eher an eine bemalte Leinwand denken als an Körper und Seele. Dann nickte er und nahm die Hand weg. Nari räusperte sich. Die dünnen, gekrümmten Tentakel der Anspannung in seinen Augenwinkeln strafften sich.
    »Verraten Sie mir eins«, sagte er. »Was kann ein Mann sagen, wenn er die Wahrheit spricht und man ihm nicht glaubt?«
    Geiger blinzelte einmal. »Ich bin hier, um herauszufinden, ob das so ist.«
    »Himmel …«, sagte der Techniker. »Der Kerl ist ja echt eiskalt. Wie hieß er noch mal?«
    »Geiger.«
    »Und Sie glauben, dass er der in Brooklyn ist? Hm … Vielleicht.« Er schaltete zum anderen Video, ließ es schnell und langsam laufen, suchte nach einem passenden Winkel. »Hat Veritas Arcana nicht behauptet, er sei tot?«
    Im Video begann Geiger den Raum in einem kleinen Kreis abzugehen. Mit den Fingern trommelte er sich rhythmisch auf den Schenkel. Der Techniker beugte sich vor.
    »Weiter … weiter … und dreeeehen – jetzt!« Geiger wandte sich der Kamera zu, und der Techniker schlug auf eine Taste. »Erwischt!« Er vergrößerte das Gesicht zu einem Vollformat-Standbild von der gleichen Größe wie das daneben. »In welche Richtung soll es gehen?«
    »Die Aufnahme von der Straße. Machen Sie den Bart weg, und geben Sie ihm sein Haar zurück.«
    Beide Köpfe nahmen eine schwebende, dreidimensionale Qualität an, als der Techniker die Winkel abglich. Blaue Punkte überzogen Geigers bärtiges Gesicht, weiße Linien verbanden sie, ein geschmeidiges Netz, das ständig winzigste Änderungen durchmachte. Er spielte mit der Beleuchtung, stimmte Helligkeit und Schatten ab. Er ließ Geigers Haar mit vier Millimetern pro Sekunde wachsen.
    »Zu lang?«
    »Nein, aber machen Sie es welliger.«
    Sie spürte den Ponytrab in ihrem Puls, der ihrem Körper etwas mitteilte, ehe der Verstand sich gewiss war. Falls es sich um Geiger handelte, wusste sie schon, was sie als

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