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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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war, doch in diesem Augenblick war das kein drängendes Problem – ihre Optionen würden sich von allein zeigen. Sie wartete geduldig, bis Victor in der Dunkelheit verschwunden war, dann wandte sie sich Geiger wieder zu.
    »Sagen Sie mir schnell, was genau Dewey Ihnen erzählt hat.«
    »Sie haben Victor kontaktiert und ihm den Job angeboten, mir den Rücken zu decken – und Dalton zu töten. Doch Victor arbeitete bereits für Dalton. Zusammen mit Dewey hat er Matheson und Harry entführt. Victor hat Dalton von Ihrem Angebot erzählt, und Dalton hat ihm befohlen, es anzunehmen. Wir wissen aus seinem Video, dass Dalton befürchtete, jemand von Deep Red könnte mich begleiten. Jetzt war er jederzeit über jeden einzelnen Ihrer Schritte informiert – die Sie zu Ihrer eigenen Hinrichtung führen. Das ist es, was Dewey mir sagte.«
    »Ich weiß nicht. Gut, das ist es, was Dewey gesagt hat. Aber wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass Victor ausgerechnet in dem Moment, als ich ihm den Job anbot, für Dalton arbeitete? Ich meine … du lieber Himmel …«
    »Wieso haben Sie Victor kontaktiert? Weil Sie einen erfahrenen Subunternehmer brauchten, der fließend Französisch und Englisch spricht und sich in Paris gut auskennt.«
    »Stimmt.«
    »Und ist Victor in dieser Kategorie der Beste?«
    »Ja, das ist er.«
    »Gut. Und nach welchen Eigenschaften hat Dalton sich umgesehen?«
    Zanni verzog ihre Lippen so, dass sich die Mundwinkel kräuselten. Geiger erschien es kindlich. Es erinnerte ihn an Ezra.
    »Einen erfahrenen Subunternehmer«, sagte sie, »der flüssig Französisch und Englisch spricht und sich in Paris gut auskennt.«
    »Und der Grund, weshalb Sie es nicht akzeptieren wollen, erscheint mir auch klar: Sie haben Victor vertraut. Sie stoßen sich nicht nur an seinem Verrat, sondern auch an Ihrem Versagen.«
    Plötzlich loderten kleine, violett schimmernde Flammen in Zannis Augen auf. »Sie können mich mal, Geiger. Sparen Sie sich die Psychoanalyse. Ich habe das nicht nötig.«
    Eines der beiden erhellten Fenster des Bauernhauses wurde plötzlich schwarz. Zanni atmete tief und langsam ein, als versuche sie, etwas in sich zu entfachen oder am Entkommen zu hindern. Sie öffnete den Reißverschluss ihrer Jacke, griff hinein und nahm eine silberne 9-mm-Beretta heraus, dann zog sie einen kohleschwarzen Schalldämpfer aus einer Tasche und steckte ihn an die Pistolenmündung. Geiger aß das letzte Stück seiner Birne, während er zusah, wie sie den Schalldämpfer festschraubte.
    »Warum haben Sie Dewey getötet?«, fragte sie.
    Geiger hatte Jahre damit verbracht, die unterschiedlichen Arten zu studieren, in denen man Fragen stellen kann – denn im Endeffekt ging es beim Informationsabruf um nichts anderes. Ist die Frage gestellt, können die Dinge auskristallisieren – und die Betonung, die emotionale Beteiligung und das Timing können genauso viel über den Fragenden verraten wie die Frage selbst. Ihre Stimme war kühl und tonlos gewesen, doch unter der Oberfläche wand sich etwas Lebendiges. Geiger fühlte sich an einen ruhigen Fluss erinnert, dessen Unterströmungen sich für den unvorsichtigen Schwimmer als Todesgefahr erweisen konnten.
    »Ich habe Dewey nicht getötet«, erwiderte er.
    Sie sah zu ihm hoch. Ihre Hand drehte den Schalldämpfer ein letztes Mal.
    »Ich habe ihn in ein leerstehendes Geschäft gebracht. Er konnte sich von seinen Fesseln befreien. Es kam zum Kampf. Es ging hin und her. Ein Wassertank ist auf ihn gefallen und hat ihm die Brust eingedrückt.«
    Er sah ihr an, wie sie sich durch ein Labyrinth aus Gefühlen und logischen Überlegungen arbeitete. Sie musste Entscheidungen treffen.
    »Was werden Sie tun, Zanni?«
    Sie hob die Waffe, streckte den Arm in Feuerhaltung aus und prüfte mit zusammengekniffenen Augen, ob der Schalldämpfer mit dem Lauf auf einer Linie lag. Die Mündung der Waffe zeigte einen Zoll weit links an Geigers Gesicht vorbei.
    »Was werden Sie tun?«
    Sie senkte die Waffe und steckte sie in die Jackentasche. »Ich werde Victor fragen, ob es wahr ist.«
    »Ich begleite Sie.«
    »Nein, Sie begleiten mich nicht. Hierbei geht es nicht um Sie, sondern um mich, und ich werde meine Arbeit tun, so wie Sie die Ihre.« Sie stand auf. »Also halten Sie sich da raus, verdammt noch mal.«
    Sie wirkte hart wie Stein, und ihre Wut stand wie ein plötzlicher Hitzeausbruch zwischen ihnen in der Luft. Sie schloss die Jacke wieder, drehte sich um und ging in den Wald.
    Victor hörte

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