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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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Minuten lang mit ihm gesprochen. Dem Mann, dessen Besessenheit von der Wahrheit alles in Gang gesetzt hatte. Geiger musterte die leeren Augen … das Pochen der Halsschlagader … die starke Melancholie des Mannes. Ihm war, als sehe er sich ein Stück an, das er schon hundert Mal gesehen hatte, aber von einem ganz anderen Platz aus. Er merkte, wie sich sein Puls erhöhte. Das ist es, was ich getan habe , dachte er.
    Daltons Stimme kehrte zurück. »Hier ist Wasser.« Eine Hand kam ins Bild. Sie hielt ein gefülltes Glas – und schleuderte Matheson die Flüssigkeit ins Gesicht. Dann kehrte das Bild zu Dalton zurück, wie er im Rasiersessel saß.
    »Gut gemacht, nicht wahr? Einfach, keine Extravaganzen. Ich finde es recht überzeugend. Und wenn Sie sich auch nur ein bisschen weiter in die Sache einschalten, wenn Sie versuchen, mich zu finden, wenn Sie jemanden mit Geiger hierherschicken und ich es merke, dann geht das Video an die üblichen Verdächtigen: NSNBC, CNN, Fox, die Kabelsender.« Er setzte die Brille wieder auf und rückte sie ein paar Mal zurecht, bis er mit ihrem Sitz auf seiner schmalen Nase zufrieden war. »Ich hoffe, ich sehe Sie bald wieder, Geiger. Wie schon gesagt – wir haben viel zu bereden. Wenn Sie nicht in … sagen wir, in vier Tagen hier sind, nehme ich an, dass Sie nicht mehr kommen, und töte die beiden.«
    Der Bildschirm wurde schwarz. Zanni nahm die DVD heraus und setzte sich auf den Schreibtisch. Geiger erschien ihr nun anders. Wie er leicht schräg in dem Sessel saß, machten seine Nacktheit und seine Wunden ihn jünger, verletzlicher.
    »Wusste einer von den beiden, dass Sie noch leben?«, fragte sie.
    »Harry. Und sie arbeiten zusammen. Also hat er es Matheson vielleicht gesagt.«
    »Um es klar und unumwunden zu sagen: Ja, wir wollen Dalton tot. Wir können nicht zulassen, dass er frei herumläuft. Ja, wir haben nicht die leiseste Ahnung, wo er ist, und Ihnen zu folgen ist für uns vermutlich der einzige Weg, ihn zu finden. Wir besorgen Ihnen ein Ticket und einen Pass. Sie fliegen mit einer regulären Maschine nach Paris, sodass es aussieht, als wären Sie allein – falls man Sie beobachtet. Ich bin vor Ihnen da und kontaktiere einen Subunternehmer. Wir spielen es nach dem Gehör – unsichtbar, aber in der Nähe. Wir sind Ihre Kavallerie – wir kommen, wenn wir gebraucht werden.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich brauche nur Ihre Zustimmung.«
    Der Kater sprang auf Geigers Schoß und begann, seinen Bauch zu bekneten. Geiger hob die Hand an den Kopf des Tieres und streichelte es an der Augennarbe. Die Handlung wirkte reflexartig, Halt suchend – die unbewusste Reaktion eines anderweitig beschäftigten Geistes. In ihm und um ihn griffen Hände und Stimmen nach ihm. Er war ein Magnet, nicht imstande, die Kraft in seinem Kern abzustellen, die sie anzog.
    »Ich brauche Zeit, ehe ich fliege«, sagte er. »Einen Tag, um einige Dinge zu erledigen.«
    Zanni nickte. »Sie kommen wahrscheinlich nicht zu einer Einsatzbesprechung nach Washington …«
    »Nein. Das halte ich nicht für erforderlich.«
    »Gut. Dann bin ich übermorgen früh wieder hier.« Sie stand vom Schreibtisch auf. »Es tut mir leid.«
    »Was tut Ihnen leid?«
    »Dass er Sie in diese Lage gebracht hat. Ich bin diejenige, an die Dalton berichtet hat. Ich weiß, was er Ihnen angetan hat.«
    Er sah zu ihr hoch.
    »Dalton hat Ihnen Bericht erstattet?«
    »Ja. Sie haben ihn fertiggemacht. Wissen Sie, was er über Sie gesagt hat?«
    »Was hat er über mich gesagt?«
    »Er sagte, Sie seien unzerstörbar .«
    Geigers Blick war wie Glas, wie ein Spiegel. Zanni sah nichts von ihm, nur sich selbst. Sie ging zur Tür und verließ das Haus.
    Nicht den Bruchteil eines Augenblicks lang war es ihm vorgekommen, als befinde er sich in einem Modus der Entscheidungsfindung. Informationen waren empfangen worden, die zur unverzüglichen Umsetzung eines Plans geführt hatten. Und es ging keineswegs in erster Linie um Mathesons Rettung, nicht einmal um die von Harry. Es ging um Ezras Leben und wie es verlaufen würde, wenn er keinen Vater mehr hätte. Dalton hatte alles darauf gesetzt, und er hatte richtig gewettet.
    Geiger und Ezra hatten zweiundzwanzig Stunden gemeinsam verbracht. Weniger als einen Tag.
    Mitternacht, 3. Juli, im Sitzungsraum …
    Darauf vorbereitet, an Matheson zu arbeiten, hatte Geiger beim Öffnen des Koffers festgestellt, dass Hall an dessen Stelle Ezra geliefert hatte – gefesselt, geknebelt und

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