Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
Konto.“
Er hatte die ausgetretene Holztreppe erreicht, nahm auf dem unteren Stück mit kurzen Sprüngen immer mehrere Stufen auf einmal. Hinter ihm brach ein Teil der Decke des Treppenhauses herunter; Verputzstücke, Holzfragmente und Stein krachten auf die alten Fliesen vor den Briefkästen.
Mafro blieb stehen, widerstand dem Impuls, sich an dem von zahllosen Händen in zahllosen Jahren blankpolierten Handlauf festzuhalten und warf einen Blick nach oben. Die Treppe wirkte baufällig, und das Feuer kam ihm von oben entgegen, fraß gierig das gebohnerte Holz.
Mafro zögerte.
Dann fasste er sich ein Herz und sprintete los. Als er den rechten Fuß auf die übernächste Stufe setzte, gab die Treppe nach. Teile davon brachen weg, und in einem Hagel aus Holzsplittern krachte Mafro in den Hausgang hinunter. Unsanft landete er im Schutt, zerriss sich die Hose, kratzte sich die Unterarme auf, wo die Jackenärmel hochgerutscht waren. Feuerzungen leckten von oben herab.
Dann rauschte ein Wasserschwall aus Richtung der Haustür über ihn hinweg, traf die Flammen frontal.
Sechs Feuerwehrleute in voller Montur stürmten in den Hausgang, einer packte ihn und riss ihn hoch. Eine behandschuhte Hand schloss sich wie ein Schraubstock um Mafros Oberarm. Er starrte dem riesenhaften Feuerwehrmann ins Gesicht, zu geschockt, um etwas zu sagen.
Der Mann kniff die Augen zusammen und erwiderte Mafros Blick. Er trug eine unförmige dunkelblaue Montur mit gelben Reflektorstreifen und einen silbernen, bereits rußigen Helm mit weit heruntergezogenem Visier.
Der Feuerwehrmann gab Mafro einen Schubs und deutete wortlos auf die Ausgangstür. Erst jetzt erfasste der Kriminalbeamte, dass Sprechen auch vollkommen sinnlos gewesen wäre – das Feuer brüllte rings um sie mit ohrenbetäubender Lautstärke, und das Bersten von Glas und Holz sowie das Fauchen des mit Hochdruck in die Flammen gespritzten Wassers taten ein Übriges.
Der Mann wollte weitereilen, seinen Kollegen nach. Mafro packte ihn an der Schulter und schüttelte energisch den Kopf.
Weitere Feuerwehrleute drängten herein, und der Kampf gegen das Feuer, welches das mehrstöckige alte Wohnhaus zu verschlingen drohte, begann unter Aufbietung von allem, was die Feuerwehr zu bieten hatte. Einige bahnten sich einen Weg mit Äxten, zwei verschafften sich ohne Rücksicht auf Türen und im Weg stehende Fahrräder, Blumenkübel und sonstige dort abgestellte Gegenstände Zugang zu den Wohnungen im Erdgeschoss.
Mafro versuchte, zu der teilweise eingestürzten Treppe zu gelangen. Die untersten Stufen waren unversehrt, und wenn er die Lücke übersprang …
Der Feuerwehrmann, der ihm hochgeholfen hatte, hielt ihn zurück.
„Da oben muss irgendwo eine Frau eingeschlossen sein!“, brüllte Mafro gegen den Lärm an.
Die Feuerwehrleute wandten sich der Treppe zu. Mafro torkelte nach draußen, sein Retter folgte ihm auf dem Fuß zum Einsatzwagen.
Mafro sog seine Lungen mit Sauerstoff voll, weil er noch immer das Gefühl hatte, ersticken zu müssen. Dann ließ er sich auf den Gehsteig vor dem Haus sacken.
Die Wölfin ging neben ihm in die Hocke. In ihren grünen Augen tanzte golder Flitter, als sie fragte: „Alles in Ordnung mit Ihnen?“
In diesem Augenblick sprang Mafro auf, als habe jemand in ihm einen Schalter umgelegt. „Da drin ist eine Frau, sie ist höchstwahrscheinlich gefangen, gefesselt oder eingesperrt!“
Der Feuerwehrmann, der über Funk mit seinen Kollegen verbunden war, wandte ihm jetzt seine volle Aufmerksamkeit zu. Dann schüttelte er den Kopf, hob die behandschuhte Linke und wies zum Gebäude.
Dort wurde gerade eine Rettungsleiter wieder eingefahren, von deren Plattform aus Kollegen von Mafros Retter sich über
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