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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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Ge­schämt für den star­ken, fet­ten, stier­nacki­gen Rau­cher und Säu­fer, der mit sei­ner Wut nicht um­ge­hen konn­te. Der nir­gends hin­konn­te da­mit und des­halb Koch­löf­fel auf dem Rücken sei­nes klei­nen Jun­gen zer­schlug.
    Als er äl­ter wur­de, war die Si­tua­ti­on nicht bes­ser ge­wor­den. Im Al­ter von neun Jah­ren hat­te er von sei­nen El­tern zur Erst­kom­mu­ni­on eine Bi­bel ge­schenkt be­kom­men. Er hat­te sie noch im­mer oben in sei­nem Ar­beits­zim­mer ste­hen. Er hat­te viel dar­in ge­le­sen in den letzten Ta­gen und Wo­chen. Weil er sich da­mals nicht ent­spre­chend ge­freut hat­te, hat­te er noch eine Ohr­fei­ge sei­nes Va­ters hin­ter­her be­kom­men ... heu­te konn­te er sich an den al­ten Tex­ten freu­en.

5
Kol­la­te­ral­scha­den
    16.2.2011
    Pré­fec­ture de Po­li­ce
    Rue de la Cité, Pa­ris
    „Und er gab sie in die Hand der Gi­beoni­ter. Die häng­ten sie auf dem Berg vor dem HERRN auf.“
    René Ba­varois hat­te – was man bei dem klei­ne Mann mit der hel­len Stim­me so nie ver­mu­tet hät­te – ein zorn­geröte­tes Ge­sicht und ges­ti­ku­lier­te eben­so wild wie vage in Rich­tung des Fo­tos der stark ver­wes­ten, ge­häng­ten Frau­en­lei­che aus dem Bois de Bou­lo­gne, das sich zu den Fo­tos von Na­di­ne Weill und Mi­chel­le Tour­ren­de an der Stell­wand im Be­spre­chungs­raum ge­sellt hat­te.
    „Die­ses Arsch­loch hat einen Gott­kom­plex und meint, es kön­ne mit uns Katz und Maus spie­len. Das muss auf­hören, Leu­te. Ich will den Kerl ha­ben, und zwar pron­to.“
    Dr. Eude schüt­tel­te den Kopf – of­fen­bar miss­bil­lig­te sie Ba­varois’ Aus­drucks­wei­se. Fron­zac duck­te sich un­will­kür­lich – wenn der Chef fluch­te, muss­te eine Sa­che schon wirk­lich ge­wal­tig aus dem Ru­der ge­lau­fen sein. Selbst Kha­lil Lar­bi wirk­te leicht er­schüt­tert. Ma­da­me Urai­ne ste­no­gra­phier­te mit, und Ma­net tipp­te auf sei­nem all­ge­gen­wär­ti­ge iPad her­um.
    Geza saß ne­ben Fron­zac und gab sich Mühe, kei­ner­lei Re­ak­ti­on auf den cho­le­ri­schen Aus­bruch des DSCS-Lei­ters zu zei­gen.
    Der fing sich und häng­te eine Fo­to­gra­fie des Hau­ses in der Rue Mau­ri­ce Ri­po­che auf. „Kom­men wir zu­nächst zu un­se­rem Op­fer von vor­ges­tern Nacht.“ Sei­ne Stim­me klang jetzt wie­der un­an­ge­nehm schnei­dend wie im­mer, als hät­te sie sich nicht eben ge­ra­de vor Wut über­schla­gen.
    Geza mus­ter­te das Foto. Kei­ne aus­ge­brann­te Rui­ne, im­mer­hin. Die Feu­er­wehr hat­te den Brand tat­säch­lich un­ter Kon­trol­le be­kom­men, und das war auch bes­ser so. Die al­ten Häu­ser in die­ser Straße im 14. Ar­ron­dis­se­ment stan­den dicht an dicht. Die Si­tua­ti­on hät­te ohne Wei­te­res es­ka­lie­ren kön­nen.
    „Ma­da­me Wolf.“ René Ba­varois sah sie an. „Sie wa­ren vor Ort ... kön­nen Sie uns sa­gen, warum?“
    Sein durch­drin­gen­der Blick trans­por­tier­te un­miss­ver­ständ­lich die Bot­schaft, dass er es gar nicht schätzte, wenn ihn mit­ten in der Nacht An­ru­fe von gest­ress­ten Ein­satz­lei­tern der Feu­er­wehr aus dem Bett ris­sen, die sich über eine mög­li­che Kom­pe­tenzü­ber­schrei­tung sei­ner Be­am­ten und „deut­schen Gäs­te“ be­schwe­ren woll­ten. Seit über zwan­zig Jah­ren sei er bei der Feu­er­wehr, hat­te der Mann ihn wis­sen las­sen, und sel­ten sei ihm je­mand so in­kom­pe­tent im Weg her­um­ge­stan­den wie die­ser Com­mis­saire, der un­be­dingt den Hel­den spie­len woll­te, und die „Psy­cho­tan­te“.
    „Ich hat­te sie an­ge­ru­fen“, sprang Fron­zac für Geza in die Bre­sche.
    Sie lächel­te ihn dank­bar an. Ba­varois stemm­te die Fäus­te in die Hüf­ten. Ob­wohl er al­les an­de­re als im­po­sant aus­sah, wirk­te er, als wer­de es gleich mäch­tig Är­ger ge­ben.
    „Das Op­fer hat­te mich an­ge­ru­fen.“ Fron­zac sah zu Bo­den. Dr. Eu­des Kopf ruck­te über­rascht hoch. Warum hat­te ihr das noch nie­mand ge­sagt? „Ich hat­te auch ... den Täter kurz dran. Er hat mir qua­si ein Ul­ti­ma­tum ge­stellt“, drucks­te Fron­zac wei­ter. Vor sei­nem geis­ti­gen Auge sah er sich wie­der durch die mor­sche Holztrep­pe bre­chen.
    „So – und dann

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