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Der Fälscher aus dem Jenseits

Der Fälscher aus dem Jenseits

Titel: Der Fälscher aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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gefunden.«
    Am anderen Ende der Leitung ertönte ein Freudenschrei.
    »Fantastisch! Meinen Glückwunsch!«
    »Da gibt es nur ein Problem. Der Preis ist höher als erwartet.«
    Daraufhin nannte der Juwelier die Summe, das heißt das Doppelte plus seine eigene Gewinnspanne. Die Begeisterung seines Gesprächspartners verflog jedoch nicht.
    »Kein Problem! Kaufen Sie! Ich hole sie morgen ab.« Doch am nächsten Tag erschien der Kunde nicht im Laden, auch nicht am übernächsten Tag oder am Tag darauf. Schließlich hielt der Juwelier es nicht mehr aus und rief an.
    »Es geht um die Perle, Monsieur.«
    »Welche Perle?«
    Der Händler dachte erst, er habe eine falsche Nummer gewählt, und wollte schon wieder auflegen, doch fuhr die Stimme kläglich fort. »Ach ja, die Perle in Tropfenform.«
    »Genau, die Perle in Tropfenform.«
    »Natürlich konnten Sie es nicht wissen.«
    »Was denn, Monsieur?«
    »Meine Frau hat mich verlassen! Also, Geschenke zum Hochzeitstag...«
    »Aber Monsieur, Sie können doch nicht...«
    »Was nicht?«
    »Sie haben mir gesagt, dass ich kaufen soll!«
    »Das war, bevor sie fortgegangen ist. Da habe ich noch nichts vermutet. So etwas hätte ich mir nie im Leben träumen lassen.«
    »Aber Monsieur, moralisch gesehen...«
    »Meiner Frau müssen Sie mit Moral kommen, nicht mir!«
    Am anderen Ende der Leitung ertönte das Besetztzeichen. Der Kunde hatte aufgelegt. Es war ihm gelungen, dieselbe Perle, die er kurz zuvor erworben hatte — natürlich handelte es sich um dieselbe —, dem gleichen Händler zum doppelten Preis zurück zu verkaufen. Davon musste er seinem Komplizen, dem falschen Zwischenhändler, noch eine Kommission zahlen, den Rest konnte er einstecken.
     
    1 + 1=3, was zu beweisen war. Das Prinzip des Schwindels mit einem Paar beruht darauf, dass zwei identische Schmuckstücke oder auch andere wertvolle Gegenstände, drei Mal so viel wert sind als ein Einzelstück. Denselben Coup kann man mit allem versuchen, was paarweise vorkommt: Kamindekorationen, Leuchter,
    Eckmöbel, Nachttischchen, Vasen usw. Man muss dem Händler für ein identisches Stück nur viel mehr Geld bieten als das, was man gerade bezahlt hat, und die Ware später von einem Helfershelfer zurückbringen lassen. Der Schwindel mit einem Paar klappt nicht immer, besitzt jedoch den großen Vorzug, völlig risikolos zu sein, weil man eine betrügerische Absicht unmöglich nachweisen kann.
    Darum schließen wir, um auf der Seite der Moral zu bleiben, mit einem Rat an alle Geschäftsleute: Wenn Sie auf wundersame Weise das zweite Stück eines Paares, das ein Kunde bei Ihnen bestellt hat, in die Hand bekommen, bitten Sie diesen darum, Ihnen das erste Objekt vorbeizubringen, um beide miteinander zu vergleichen. Schließen Sie den Handel erst, wenn Sie beide Stücke vor Augen haben. Vorher nicht.
     

Stilkommode zu verkaufen
     
    Frankreich. 1933. Madame Gousset-Faure dachte nach. Sie betrachtete ihre prachtvolle Louis-quatorze-Kommode und erinnerte sich, dass sie ein Hochzeitsgeschenk ihrer Cousine aus La Rochelle gewesen war. Madame Gousset war jetzt Witwe und Rentnerin, ohne finanzielle Sorgen. Sie fand, dass dieses Möbelstück in ihrer sehr modern eingerichteten Wohnung etwas unpassend wirkte und sie besser daran täte, es zu verkaufen. Mit dem Erlös in Millionenhöhe könnte sie sich ihren Lebensabend noch etwas angenehmer gestalten. Noch am selben Abend gab sie in einer Lokalzeitung eine Annonce auf: »Echte Louis-quatorze-Kommode zu verkaufen, mit Stempel, in bestem Zustand. Zu besichtigen vor Ort. Telefon-Nr....«
    Einige Tage später erhielt Madame Gousset-Faure einen Anruf. Am anderen Ende der Leitung erkundigte sich ein Mann mit charmanter Stimme und gewählten Worten über die »Familienkommode«. Er wollte den Preis, die Farbe (marmorfarben) und den Zustand der bronzebeschlagenen Schubladen erfahren. Er fragte, ob er mit einem Kollegen vorbeikommen könne, um das Möbelstück aus der Nähe zu besichtigen, da Madame bestimmt verstehen würde, dass ein Kauf in dieser Größenordnung nicht ohne den Rat eines Experten erfolgen könne. Madame Gousset-Faure verabredete also einen Termin mit ihnen.
    Als die beiden Männer an der Wohnungstür der Eigentümerin der fraglichen Kommode läuteten, machten die Herren einen sehr guten Eindruck auf sie. Sie blickten sich in der Wohnung um und beglückwünschten Madame Gousset-Faure zu ihrem guten Geschmack. Tatsächlich, meinten sie, wirke die Kommode in diesem sehr modernen

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