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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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desto tiefer seine Unruhe.
    Einige dieser Vorräte kannte er zwar, aber die meisten überhaupt nicht. Nicht nur das, auch die unbekannten Dinge untereinander waren seltsam verschieden. Er war sicher, daß die zur Identifizierung angebrachten Inschriften untereinander teilweise grundverschieden waren, als seien hier Notrationen für verschiedene Rassen, ja sogar Lebensformen zusammengestellt worden. Bedeutete das, daß die Oberlebenden, die hier Zuflucht finden sollten, so durcheinandergewürfelt waren – gemischt aus Menschen, nichthumanoiden Lebensformen und allen erdenklichen Zwischenformen? Nur ein großer Passagierraumer konnte eine solche Mischung der verschiedensten intelligenten Lebensformen auf einer Reise befördern.
    Und die Nachricht vom Verlust eines solchen Raumschiffs hätte längst sogar das verschlafene Vaanchard erreichen müssen. Oder – Diskan runzelte die Stirn, während er diese verwirrende Ansammlung von Behältern betrachtete – war der Absturz vielleicht erfolgt, während er im Kälteschlaf lag?
    Aber ein solcher Linienraumer transportierte über tausend Passagiere. Diese Unterkunft reichte längst nicht für eine solche Menge Menschen. War nur ein Rettungsboot mit gemischter Besatzung gelandet? Das konnte es sein. Aber – warum dann keine Sendungen in Basic? Es paßte einfach nicht zusammen.
    Überdies trug keine der Rationen, die er fand, das Siegel der Patrouille – was ganz bestimmt der Fall gewesen wäre, wenn es sich um eine für den Dienstgebrauch bestimmte Rettungshütte gehandelt hätte. Und dann die Art, wie sie in den Zylindern verstaut waren – nicht hineingeschichtet, sondern einfach hineingeworfen. Diskan begann, sie zu sortieren. Ganz bestimmt befand sich auf den Etiketten mehr als eine unbekannte Sprache. Er drückte auf den Erhitzungsknopf einer zweiten Dose und verzehrte den Inhalt langsam, während er betrachtete, was er vor sich ausgebreitet hatte. Als er fertig war, verstaute er die ihm unbekannten Rationen wieder in dem Zylinder.
    Dann begann er methodisch auch die anderen Container zu untersuchen – und stellte fest, daß alle außer dreien Verschlüsse hatten, die nach dem Fingerabdruck einer einzelnen Person codiert waren! Dann konnte dies hier auch kein für den allgemeinen Gebrauch bestimmtes Rettungshaus sein! Nein, diese Behausung war für ganz bestimmte Überlebende gedacht!
    Einige der Dinge, die er entdeckte, konnte er brauchen. Da war zum Beispiel ein Parka-Mantel aus Orkanza-Leder, mit isolierendem Com-Moos gefüttert. Er war ein bißchen eng um die Schultern. Stiefel aus dem gleichen Leder, die er fand, waren ihm zu klein. Betrübt stellte er sie beiseite. Unter ihnen hatte eine Tunika gelegen. Diskan breitete sie auf seinen Knien aus, und das Gefühl der Unbehaglichkeit in seinem Innern verstärkte sich.
    Dies hier war eine Kleidertunika aus der Seide von Ozackian-Spinnen – oder zumindest einem ähnlich zauberhaften, teuren Material. Breite Verzierungen um den Kragen und am Vorderteil waren mit Hunderten von kleinen Edelsteinen bestickt. Nur eine Veep konnte solch ein Kleidungsstück tragen. Aber da war ein Fleck auf der Vorderseite, ein schmieriger, fettiger Fleck, als sei die Tunika aus Achtlosigkeit mit den Resten einer Mahlzeit beschmutzt worden.
    Diskan faltete die Tunika wieder zusammen und legte sie zu den Stiefeln. Er fand zwei Schlafsäcke, beide zu klein, die aber, zusammengefügt, ein besseres Bett ergaben, als er es seit Tagen gehabt hatte. Keine Waffen, keine Werkzeuge, es sei denn, die waren in den versiegelten Behältern verstaut. Er hatte zu essen, einen neuen Mantel – und ein großes Rätsel gefunden.
    Er versuchte, eine der versiegelten Kisten mit der Spitze seines Keulenspeers zu öffnen, mußte aber aufgeben, da der Knüppel zu zerbrechen drohte. So primitiv seine Waffe auch war, sie mußte ihre Dienste noch tun, nachdem in der Notunterkunft nichts Besseres zu finden war. Diskan legte die beiden Bettenrollen zusammen, stellte einige der Behälter vor den Eingang, um sofort gewarnt zu sein, wenn jemand eintrat, und streckte sich mit einem zufriedenen Seufzer auf seinem Lager aus.
    Obgleich das Licht, das aus den Wänden drang, weiterbrannte, schlief er tief und traumlos. Draußen schneite es, und die dicht fallenden Flocken verdeckten seine zu dieser Zuflucht führenden Spuren.
    Aber in der Nacht waren andere lebendig; Nachrichten gingen hin und her, jedoch nicht durch gesprochene Worte. Kräfte trafen sich, bewegten, teilten

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