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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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sich. Ungeduld, Ärger schwang in der Unterhaltung mit. Und dann versammelten sich die Wächter um die Unterkunft und das, was sie barg, das so wichtig für sie war.
    Diskan wurde unruhig, erwachte, wälzte sich herum, blinzelte hinüber zu der wackeligen Pyramide, die er aufgestellt hatte, um vor möglichen Eindringlingen gewarnt zu werden. Das Licht der Wände war gleich geblieben – aber irgend etwas war anders. Er setzte sich auf und sah sich aufmerksam in der Kuppel um.
    Soweit er alles in Erinnerung hatte, war keine Veränderung eingetreten. Eingedrungen war bestimmt niemand, sonst wäre der Stapel umgefallen.
    So still – das war es, still! Die Nachricht, die ihn hergeführt hatte, wurde nicht mehr gesendet. Er hörte das durch die Wände gedämpfte Murmeln dieser Stimme nicht mehr. War es durch seinen Eintritt verstummt?
    Warum ihn diese Veränderung in Unruhe versetzte, wußte er nicht.
    Aber jetzt, als er sich bemühte, sich genau zu erinnern, was geschehen war, bevor er einschlief, erinnerte er sich, daß die Sendungen auch nach seinem Eindringen in die Kuppel weitergegangen waren.
    Er erkannte ganz klar, daß das Verstummen dieser Sendungen ein Signal sein konnte. Angenommen, irgendwo auf dieser Welt befände sich eine Siedlung oder ein Lager, das in dauernder Verbindung mit der Notunterkunft stand – und das augenblicklich benachrichtigt wurde, sobald jemand hier eindrang – dann war das hier also eine Falle!
    Diskan ging zu dem Dosenstapel, formte aus seinem Kokonumhang einen Beutel und stopfte Vorräte hinein. Er wollte so schnell wie möglich hier herauskommen.
    Den Parka fest um seine Schultern und seine Brust gewickelt, die unförmige Tasche in der einen und die Keule in der anderen Hand, steckte er seine Handfläche in den Öffnungsmechanismus. Der Spalt öffnete sich, und er trat nach draußen in den knietiefen Schnee.
    Ganz gleich was er anstellte, er würde Spuren hinterlassen, es sei denn, ein neuerlicher Schneesturm würde sie hinter ihm verwehen. Vor ihm lag eine Baumgruppe; nicht jene rotblättrigen Bäume, sondern starkstämmige, nackte Exemplare. Wenn er sich in das Wäldchen wagte, verlor er wahrscheinlich jeglichen Richtungssinn. Er mußte im Freien bleiben und sich der Anhöhe zuwenden, von der er gekommen war. Dort oben in den Felsen würde er eine Menge geeigneter Stellen finden, um sich zu verstecken.
    Diskan hatte seine Entscheidung getroffen und kämpfte sich durch den pulvrigen Schnee voran. Es war schwerer, als er anfangs geglaubt hatte. Der Schnee wurde schwerer, zäher, klebte an seinen Beinen, drang von oben in seine Stiefel ein und hing in Krusten am Saum seines Parkas. Zweimal fiel er hin, als der Grund unter ihm plötzlich nachgab. Aber er ging weiter auf die Felswand zu, hinüber zu den beiden Säulen, die den Aufgang markierten.
    Er hatte etwa zwei Drittel dieses Weges hinter sich, als die Stimme wieder erklang, worüber er so erschrak, daß er ein drittes Mal hinfiel und in einer hohen Schneewehe fast völlig versank. Er arbeitetet sich wieder heraus und lauschte. Waren es die gleichen Worte, die er am Abend zuvor gehört hatte? Diskan stellte fest, daß er sich auf sein Gedächtnis nicht sehr verlassen konnte. Sie konnten anders sein – konnten jetzt seinen Weggang verkünden, wie sie vor Stunden sein Kommen gemeldet hatten.
    Schneller konnte er nicht gehen. So wie er waten mußte, kam er bestenfalls im Schlendertempo voran. Und zweimal, als er stehenbleiben mußte, um Atem zu holen, studierte er besorgt den Weg vor sich. Da schien es eine Menge säulenartiger Formationen zu geben, alle mit einer Schneehaube auf der Spitze. Dann erkannte er, daß er sich verirrt hatte.
    Na schön, er brauchte die Säulen eigentlich nicht. Irgendwie würde er schon auf den Kamm hinaufgelangen, und von dort aus konnte er dann die Notunterkunft den ganzen Tag über beobachten. Wenn es dann keine fremden Besucher gab, konnte er im Schutze der Dunkelheit wieder hinuntergehen und sich über Nacht drinnen verbergen. Hier oben konnte er seine eigene Spur genau sehen und sicher sein, daß ihn niemand überraschte. Er kletterte weiter.
    Dreimal veränderte er seinen Standort, bis er schließlich eine Stelle gefunden hatte, die ihm als perfekter Ausguck erschien. Er hatte zwar kein Fernglas, aber er sah das ganze Tal deutlich unter sich – die weiße Schneedecke und seine eigenen Spuren. Er drückte auf den Knopf einer Notration und aß. Die Unterkunft konnte er zwar von hier aus nicht

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