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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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beantworten mußte.
    »Ja, mein Schiff war auf Automatik eingestellt, aber ich kannte das Endziel des Programmbandes nicht. Daß es Mimir war, ist also ein Zufall. Ich bin kein Pilot, mußte also mit Automatik fliegen. Ich weiß nicht einmal, wie es zu der Bruchlandung kam. Ich kam erst zu Bewußtsein, als die Notlandung bereits im Gange war. Es ist meine eigene Angelegenheit, warum ich mit Programmband – und warum mit diesem Programmband – flog, aber ich schwöre Ihnen bei allem, was Sie wünschen, daß es nichts mit dem zu tun hat, was Ihnen hier widerfahren ist!«
    Für seine eigenen Ohren hatte das alles ein wenig zu hastig, zu emphatisch geklungen. Er war sich nicht sicher, ob ihm Zimgrald das alles abgenommen hatte. Sicher war er, daß Julha ihm nicht glaubte, denn sie beschleunigte ihre Schritte, um den Abstand zu ihm zu vergrößern. Seltsamerweise unternahm Diskan nichts. Sollten sie ihm glauben oder nicht – er hatte die Wahrheit gesagt.
    »Sie haben meine Neugierde ziemlich befriedigt, Fentress. Solche Zufälle gibt es, das kann niemand abstreiten. Der X-Faktor …«
    »X-Faktor?« wiederholte Diskan. Hatte der Zacathan wirklich gemeint, was er gesagt hatte? Glaubte er, daß Diskan die Wahrheit gesagt hatte, oder war er nur vorübergehend bereit, die Erklärungen zu akzeptieren, um seine Zweifel zu zerstreuen?
    »Ja, der X-Faktor – das, was von selbst kommt und alle Gleichungen, Spekulationen, die Geschichte zu verschieben, jener unbekannte Ruck durch unbedeutende Vorgänge, der die persönliche Zukunft eines Menschen verändert, die Arbeit, die er tut oder die Zukunft eines ganzen Volkes oder gar eines Reiches auf ein anderes Geleis schiebt. Man kann zum Beispiel ein Problem haben, das kurz vor einer eleganten Lösung steht. Und dann taucht plötzlich der Faktor X auf, macht das Einfache kompliziert, alle Berechnungen falsch. Für Mimir können Sie also der Faktor X sein, und Mimir könnte für Sie das gleiche bedeuten. Ich glaube es wenigstens.
    Diese unbekannte Möglichkeit, die man weder steuern noch verstehen kann, könnte Sie gerade im richtigen Augenblick hierher gebracht haben. Ah …« Ein Laut, der einem menschlichen Kichern nicht ganz unähnlich war. »Wie interessant das Leben doch ohne jede Vorwarnung werden kann! Dieses Mimir ist eine Welt voller Rätsel; und jetzt können wir wahrscheinlich ein weiteres hinzufügen. So – und was haben wir denn hier?«
    Der Gang war zu Ende. Julha stieß einen unterdrückten Schrei aus. Diskan ging zu ihnen.
    Eine große, freie Fläche, nur unterbrochen von einigen Reihen großer Blöcke, die aus dem unheimlichen Sumpf ragten und die Decke stützten.
    Obgleich Zimgrald die Lampe einschaltete und den starken Lichtstrahler in alle Gänge zwischen den Säulen richtete, entdeckten sie nichts außer morastigem Wasser, wuchernder Pilzvegetation – einen alptraumhaften Sumpf. Ihr pelziger Führer senkte den Kopf, um an dem Rand des Tümpels, der bis zu ihren Füßen reichte, zu schnuppern. Die Wasseroberfläche wogte blubbernd und bewegte einige mattenförmige Pflanzen, die darauf herumschwammen, als der Pelzige spuckte, fauchte und eine blitzschnelle Bewegung mit der Vorderpfote machte. Dann setzte sich das Tier wieder auf und sah die Besucher von der fremden Welt an. Warnend? Diskan wußte es nicht.
    Wagte er den Kontakt? Er kannte die Gefahr, glaubte sie zumindest zu kennen. Warum erinnerte er sich jetzt wieder so deutlich daran? Er schob seine Furcht beiseite und versuchte, mit seinen Gedanken das Gehirn hinter diesen brennenden Augen zu erreichen.
    Dann war da das Gefühl der Benommenheit; er meinte, von einer Macht, die stärker war als er, gepackt und herumgewirbelt zu werden. Er hörte sich laut aufschreien. Er geriet in Panik, weil er sich aus diesem Sog nicht befreien konnte.
    »Diskan!«
    Sein Kopf schwankte lose herum; er hing im festen Griff des Zacathan, direkt am Rand dieses giftigen Teiches. Immer noch saß das Tier aufrecht da, beobachtete, versuchte ihn zu erreichen. Erreichen, das war es! Aus eigenem, freiem Willen hatte Diskan eine Tür geöffnet, und durch diese Öffnung hatte etwas nach ihm gegriffen, hatte versucht, ihn in etwas hineinzuziehen, das so unbekannt, so erschreckend war, daß er schauderte.
    Immer noch im Griff des Zacathan hängend, entfernte sich Diskan von dem Tier.
    »Was ist geschehen?« Zimgralds Stimme drang beruhigend in sein Ohr, während er seinen bebenden Körper gegen ihn lehnte.
    »Idi … ich habe versucht,

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