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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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geistigen Kontakt mit diesem hier aufzunehmen.«
    Seine Hand hob sich automatisch und deutete steif auf den Pelzigen.
    »Kontakt? Sind Sie Xenopath?«
    »Ich – manchmal kann ich ein Tier oder einen Vogel dazu bringen, zu tun, was ich will. Früher hatte ich Angst davor, aber diesmal nicht. Ich weiß nicht, warum!«
    »Und Sie sind auf viel mehr gestoßen, als Sie erwartet hatten.« Keine Frage, sondern eine nüchterne Feststellung. »Ja, sie sind hochgradige Telepathen, aber von einer Art, die mir noch nie begegnet ist. Aber – das ist wieder ein glücklicher Zufall. Wenn es Ihnen gelingt, eine bessere Kommunikation mit ihnen zu erreichen, als ich das gekonnt habe …«
    Diskan befreite sich ruckartig aus dem Griff des anderen. »Nein! Nie wieder! Ich sage Ihnen – es würde mich aufsaugen!« Er versuchte, das Gefühl zu erklären, aber seine alte Unfähigkeit, Worte und Gedanken zu koordinieren, ließ ihn stammeln.
    Dann übernahm der gesunde Menschenverstand wieder die Kontrolle über seine Gedanken. Der Zacathan würde ihn selbstverständlich nicht zwingen, einen solchen Kontakt herzustellen. Und er würde dafür sorgen, daß es auch wirklich nicht geschah. Diskan war kurz davor, seine Gedanken laut auszusprechen, als er wegen eines lauten Geräusches aus dem Gang, den sie eben erst verlassen hatten, zusammenzuckte.
    Zimgralds Züge verhärteten sich. Seine Halskrause stand steil auf und bildete einen breiten Kragen hinter seinem Kopf.
    »Sie sind also auf unsere Falle gestoßen.« Seine Worte waren ein scharfes Zischen. »Wir haben nur noch sehr wenig Zeit!«
    Julha ergriff den Arm des Zacathan. »Erhabener, was sollen wir tun?«
    »Wir suchen uns den bestmöglichen Weg.« Er wandte sich an den Pelzigen. »Der hier weiß, was wir wollen – entkommen. Und er wird, daran glaube ich fest, helfen. Gewisse Emotionen sind stark genug, daß man sie sogar in diese Wesen projizieren kann – Angst, Haß, Liebe –, und auf die Angst wollen wir uns jetzt verlassen, wenn wir ihn bitten, uns weiterzuhelfen. Aber es ist am besten, wenn wir uns in Bewegung setzen. Eine Zeitlang wird unsere Falle die Verfolger noch aufhalten.«
    Aber sie gingen nicht hinaus in den Sumpf. Der Pelzige ließ sich auf alle viere nieder und wandte sich nach rechts, entlang der Wand, durch die der Gang hergeführt hatte. Zimgrald folgte dem Tier bereitwillig. Er legte eine Hand auf Diskans Arm und zog ihn mit sich. Julha ging an seiner anderen Seite.
    Wieder schaltete Zimgrald die Lampe aus.
    Hier war das Leuchten des Pflanzenwuchses nicht ganz so stark wie zuvor, aber sie konnten ihren Weg immer noch erkennen, und sie sahen auch das Tier, das wenige Schritte vor ihnen herging.
    »Was mag das für ein Ort sein?« fragte Julha, als sie eine Weile gegangen waren.
    »Wer weiß?« antwortete Zimgrald. »Die Erbauer der Stadt brauchten ihn aus irgendeinem Grund. Diese Säulen scheinen den größten Teil des Gebäudes zu tragen. Aber die Bedeutung dieses Kellers?« Seine Krause hob sich ein wenig, als die Schultern zuckten. »Zu seiner Zeit hatte er eine bestimmte Bedeutung, sonst gäbe es diesen Teil des Gebäudes nicht. Diese Stadt ist ja schon immer im Wasser gestanden …«
    »Ja«, mischte sich Diskan verträumt ein, »die durchfluteten Straßen, das kühle, klare Wasser der Straßen …«
    »Ja«, reagierte der Zacathan sogleich, »und was war mit diesen fließenden Straßen?«
    Wieder kehrte Diskan zu seinem Traum zurück. »Süßes, wohlriechendes Wasser – Wasser der Straßen von Xcothal …« Seine Stimme erstarb, als er aus seinen Gedanken aufschreckte und bemerkte, daß beide ihm aufmerksam zuhörten.
    »Sie haben geträumt?« Jetzt nicht mehr leise – eine Frage, schnell und drängend.
    »Einmal bin ich durch Xcothal gewandert, und die Wasser umspülten mich«, sagte Diskan wahrheitsgemäß.
    »Und was haben Sie über Xcothal erfahren, als Sie so gingen?«
    »Daß es Schönheit war, Farbe und Licht – ein angenehmer Ort.«
    »Und daß Sie wieder dort gehen möchten, wenn Sie könnten?«
    »Ja.« Bei diesem Zugeständnis spürte er, wie sich Zimgralds Griff an seinem Arm festigte und dann wieder entspannte.
    »Sie haben Sie also erreicht – damit haben sie Sie erreicht! Siehst du, Kleine …« Zimgrald wandte sich an das Mädchen. »Die Träume sind nicht böse; sie haben ihn …«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein! Diese Träume waren schrecklich, bedrohlich! Ich bin nicht durch Straßen aus Wasser und Schönheit gewandert I

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