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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Ich floh durch dunkle Gänge, und immer haben sie mich gejagt!«
    »Wer?« fragte Diskan. »Die Jacks?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf, diesmal noch heftiger. »Nein. Ich habe nie gesehen, wer – ich wußte nur, daß sie mich wollten. Und es war schlimm. Wir haben nicht das gleiche geträumt, obgleich auch ich in der Stadt war …«
    »Xcothal …« wiederholte Zimgrald den Namen nachdenklich. »Das ist der Name der Stadt, den Sie aus Ihrem Traum kennen?«
    »Genau. Und dies hier ist Xcothal – aber nicht das, welches ich sehen durfte.«
    »Für einen Augenblick lag lebendes Fleisch auf dem Skelett. Sie haben eine seltene Gabe, Fentress, eine, um die ich Sie beneide. In meinen Gedanken kann ich ein Bild entstehen lassen, wenn ich über die eingestürzten Mauern und die längst verlassenen Gebäude blicke. Training, Gedächtnis, Wissen ermöglichen es mir, dieses Bild zusammenzusetzen. Aber ich weiß, daß es niemals der Wahrheit entsprechen kann. Es kann ihr ziemlich nahe kommen, aber da stimmt hier eine Linie nicht, und ein Bogen da …«
    Diskan hatte einen Einfall. »Der Faktor X?«
    Zimgrald kicherte wieder. »Zweifellos – der X-Faktor. Mir fehlt er; vielleicht haben Sie ihn. Vielleicht können Sie das Bild zum Leben erwecken, das perfekt paßt!«
    »Ich bin kein Archäologe.«
    »Was sind Sie, Diskan Fentress?« fragte der Zacathan.
    Die alte Bitterkeit überschattete die Antwort. »Nichts – überhaupt nichts. Nein …« Das Verlangen, die Ruhe des Zacathan zu erschüttern, wurde übermächtig. »Das ist nicht die Wahrheit. In bin ein Krimineller – einer, der, wenn er gefunden wird, der Stabilisierungsbehandlung unterworfen werden wird!«
    Julha stolperte, und Zimgrald gab ein kurzes Schnauben von sich.
    »Auch das bezweifle ich nicht, Fentress; Sie sind so stolz darauf, als sei das ein endgültiger Sieg für Sie. Aber warum betrachten Sie es als einen Sieg? Welche Lebensweise fliehen Sie? O nein, regen Sie sich nicht auf, ich werde nicht versuchen, an der Schale zu kratzen, in die Sie sich eingehüllt haben. Nur – Sie sind weit mehr, als Sie annehmen. Trampeln Sie nicht im Schmutz herum, wenn Sie fliegen können. Ha – merkt ihr etwas an der Luft hier, Kinder?«
    Der schnelle Themawechsel verschlug Diskan die Sprache, aber Julha reagierte.
    »Es ist wärmer!«
    »Das habe ich auch gedacht, obgleich mich die Injektion ja gegen die Kälte schützte. Nun, und warum ist es so?«
    Es war nicht nur in der Tat wärmer – wärmer, als es Diskan jemals seit seiner Landung auf Mimir gehabt hatte, sondern die Luft war auch anders. Zimgrald schnüffelte, sog die Luft tief ein und nickte dann kaum merklich.
    »Wahrscheinlich warme Quellen. Ein Naturphänomen, das eigentlich ganz normal wäre, aber nicht gerade unter einer Stadt – wobei wir allerdings unsere Auffassung von dem Begriff ›normal‹ vergessen sollten. Übrigens, unser Freund wartet …«
    Das Tier war am Fuße eines breiten Steines stehengeblieben, der mit Schleim und häßlichen Pflanzen überzogen war, nach links abbog und dann leicht ansteigend hinaus auf den offenen Sumpf führte. Zimgrald inspizierte, was sie sehen konnten.
    »Eine Art Brücke. Aber seid vorsichtig. Diese Schleimflecken auf dem Stein können gefährlich werden.«
    »Sie waren es!« Julha stürzte vorwärts, hob einen schimmernden Gegenstand und brachte ihn dem Zacathan. »Das hat Mik verloren!«
    »Eine Reserveladung für den Handscheinwerfer«, sagte Zimgrald. »Ja, wir können mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß sie von Mik stammt.« Er schaltete seine starke Lampe ein und leuchtete die ansteigende steinerne Brücke ab. Ziemlich weit oben war ein Schmierer zu sehen. Ein Körper, der bei seinem Fall die Pflanzen zerquetscht hatte, konnte diese Spur verursacht haben.
    »Mik!« Julha klatschte in die Hände. »Er muß vor uns hier gewesen sein – muß genau den gleichen Weg genommen haben!«
    »Das ist möglich«, pflichtete ihr Zimgrald bei. Diskan jedoch bezweifelte, daß der Zacathan Hoffnungen hatte, den vermißten Kundschafter zu finden. »Nein, Kind.« Zimgrald streckte die Hand aus, um Julha zurückzuhalten. »Keine Hast! Wir können keinen Unfall riskieren! Schau, wie vorsichtig unser Führer sich bewegt!«
    Sehr vorsichtig hatte sich der Pelzige auf die Brücke – wenn es sich um eine solche handelte – begeben und ging sorgfältig um die schleimigen Flecken herum. Zögernd und langsam folgte ihm die drei auf dem gleichen Weg.
    Die üblen Dämpfe wurden

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