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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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unseres Sieges wirkte auch das Land freundlich, durch das wir ritten. Wir hatten keine Eile, wir hielten bei jeder größeren Festung und wurden dort bewirtet. Ich hatte auch Geld. Obwohl ich nicht Mitglied des Heerhaufens war und von dem beträchtlichen Anteil an Raub, den der Überfall ergeben hatte, keinen Anteil beanspruchen konnte, hatten mir sowohl Eoghan von Brycheiniog als auch Constantius von Dumnonia Geschenke gegeben, und einige der edlen Krieger taten das gleiche. Eoghan besonders überhäufte mich mit großen Geschenken und üppigen Lobreden, und er versuchte mich dazu zu überreden, in seine Truppe einzutreten. Ich weigerte mich, und das freute die Krieger um Artus.
    Auf dem Weg nach Rheged mußte ich noch zwei weitere Angebote dieser Art ablehnen. Eins kam von Rhydderch of Powys, bei dem wir zwei Tage gewohnt hatten, und das andere kam von Maelgwyn Gwynedd. Der schickte einen Boten an Artus, während wir uns in Dinas Powys aufhielten, und übermittelte viel zu spät und in beleidigendem Ton Glückwünsche zu unserem Sieg. Nachdem der Bote seine Nachricht abgegeben hatte, sprach er mit mir unter vier Augen. Er kritisierte mit gespielter Sympathie Artus’ Ungerechtigkeit, ehe er sein Angebot machte. Es gab mir große Befriedigung, dieses Angebot abzulehnen, was bei Rhydderch nicht der Fall gewesen war.
    Diese Angebote selbst waren einer der Gründe, warum ich die Reise nicht genoß. Artus wollte mich immer noch nicht, und ich konnte ihm nicht folgen wie ein streunender Hund. Ich war ein Krieger geworden, und ich hatte für Artus gekämpft, aber ein Krieger muß einen Herrn haben. Es bedrückte mich, daß es so leicht war, irgendeinen Herrn außer Artus zu finden. Alle Könige in Britannien brauchten Krieger, besonders solche, die den Angehörigen der Runde Schach bieten konnten. Rhydderch of Powys verdiente seinen Spitznamen »Hael«, das heißt: der Großzügige. Er war, soweit ich das sagen konnte, auch ein großer König und ein guter Herr. Er bekämpfte die Sachsen genau wie Artus, wenn auch weniger spektakulär. Ich wollte eigentlich sein Angebot nicht ablehnen, denn es entsprach seinem Spitznamen.
    Ich fühlte mich sehr einsam. Ich gehörte dazu und gehörte doch nicht dazu. Ich wünschte mir, jemand hätte mich verstanden, jemand hätte mir geglaubt, was ich sagte. Vorher, da hatte ich Medraut gehabt. Um Medraut hatte ich insgeheim getrauert, besonders wenn ich versuchte, Agravain das eine oder andere zu erklären. Agravain verstand mich einfach nicht. Ich hatte den Wunsch, mit Bedwyr über seine Philosophie und seine Bücher zu sprechen, aber der war dauernd entweder mit Artus oder mit Cei zusammen, und genau diese beiden mieden mich soweit wie möglich. Mit Taliesin konnte ich stundenlang reden, aber selten sagten wir viel, abgesehen von dem, was er über Lieder zu sagen hatte. So lebte ich, wie Taliesin gesagt hatte, in Unsicherheit und brütete über meinen eigenen Gedanken. Ich dachte über die Männer nach, die ich getötet hatte, und über Artus’ Zorn und über Morgas und über die Finsternis. Es war keine angenehme Reise für mich.
    Gegen Ende allerdings gefiel es mir mehr, als wir den Hadrianswall überschritten und in Rheged einritten. Die Straße war hier viel schlechter, und die Gegend war dicht bewaldet. Dadurch wurde das Reisen schwierig, aber ich mochte das Land lieber als Südbritannien. Nordbritannien ist nie von den Römern erobert worden, und die Südbritannier nennen die aus dem Norden Barbaren. Sie übersehen die Tatsache, daß die Poeten aus dem Norden grundsätzlich besser sind als die aus dem Süden und daß nordbritische und irische Metallarbeiten in ganz Südbritannien begehrt sind, wann immer gallische Güter nicht zu bekommen sind. Rheged ist wahrscheinlich die stärkste Nation in Britannien. Seit Jahrhunderten ist Rheged immer wieder von Erin aus angegriffen worden, das nur in kurzer Entfernung jenseits der Irischen See liegt. Durch diesen dauernden Krieg wurden die Könige von Rheged gezwungen, starke Festungen zu bauen und sich ein starkes Heer zu halten. Die Clansmänner und Bauern sind harte, langsam sprechende Männer, die immer bereit sind, der Armee beizutreten und zu kämpfen. Jetzt verteidigt sich Rheged nicht nur gegen die Iren, sondern auch noch gegen die Sachsen und die Irisch sprechenden Leute als Dalriada im Norden, die im Land viel Gutes hinterließen und viele Sitten, die mir aus meiner Heimat wohlbekannt waren. Ich liebte dieses Land. Trotz seiner

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