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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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einer anderen, ganz privaten Schlacht auf der östlichen Seite der Brücke über den Bassas. Es war ein seltsamer Kampf, bei dem man nicht wußte, wo der Feind war.
    Der Hohe König traf Cerdic und die beiden anderen sächsischen Könige in Begleitung der Unterkönige Constantius von Dumnonia und Eoghan von Brycheiniog. Außerdem waren noch vierzig Krieger bei ihm. Jeder der sächsischen Könige hatte ein Dutzend Männer mitgebracht, denn das hatte Artus erlaubt. Also war die Gruppe sehr groß. Dennoch konnte man fest glauben, daß nur zwei Männer da waren: Artus und Cerdic.
    Auf Bedwyrs Einladung ging ich mit Artus’ Gruppe, aber ich hielt mich im Hintergrund, damit ich nicht bemerkt wurde. Cerdic allerdings ließ seine Blicke über Artus’ Männer gleiten, bis er mich sah, und eine Minute fixierte er mich, ehe er Artus anschaute. Der Hohe König hatte währenddessen Cerdic die ganze Zeit gemustert.
    Cerdic verbeugte sich im Sattel seiner Fuchsstute und lächelte ein wenig. »Ave, Artorius Augustus, insularus draco, imperator britanniarum«, sagte er auf lateinisch. Und Artus’ höchste Titel sprach er in spöttischem Tonfall aus.
    »Ich grüße dich, Cerdic, Küning der Westsachsen«, erwiderte Artus. »Es freut mich, daß du meinen Status anerkennst.«
    »Ich erkenne deine Kraft an, Imperator«, sagte Cerdic noch immer auf Latein. »Du hast einen Sieg gewonnen.«
    »Den du ins Gegenteil zu verkehren gedenkst, vielleicht in ein paar Jahren?«
    Cerdic lächelte und wechselte das Thema. »Ich mag diese Bedingungen nicht, die du mir da anbietest.«
    Artus lächelte zurück. Ein gewisses Licht leuchtete in seinen Augen. »Dann biete mir deine Bedingungen an, König der Westsachsen. Ich will mein Äußerstes tun, um gerecht zu allen meinen Untertanen zu sein, selbst wenn sie ungehorsam gewesen sind.«
    »Das ist genau der Teil der Bedingungen, den ich am meisten mißbillige«, schnappte Cerdic. »Die Westsachsen sind kein Volk, das dem Kaiser der Britannier Untertan ist.«
    »Alle Provinzen von Britannien sind einem Kaiser Untertan«, antwortete Artus. »Wenn du mir nicht Untertan sein willst, dann kannst du ja gehen.«
    Cerdic spuckte. Das rote Feuer brannte in seinen Augen. »Ich habe mein Volk hierhergeführt, Drache.«
    »Und ich bin gewillt, das anzuerkennen.«
    ». und es ist mein eigenes Volk, es gehört nicht dir oder irgendeinem anderen Britannier oder Römer.«
    »Ich sehne mich nicht besonders danach, König der Westsachsen oder Protektor von Dyfed zu sein. Aber ich bin der Kaiser.« »Ich habe etwas anderes gehört, aus dem Munde von Britanniern.«
    »Außer dir, Cerdic, habe ich noch andere ungehorsame Untertanen«, lächelte Artus wieder, jetzt noch strahlender. »Komm, du weißt, daß du am Ende doch auf meine Bedingungen schwören wirst, genau wie die anderen sächsischen Könige. Warum müssen wir hier länger in der Hitze stehen als notwendig?«
    Cerdic runzelte wütend die Stirn, aber ein schwacher Ausdruck der Verwirrung zeigte sich jetzt in seinem Gesicht. »Und ich muß dazu schwören, daß ich deinen Anspruch auf das Imperium anerkenne, daß ich keine Usurpatoren unterstützen und auch keinen Krieg gegen dich führen werde, daß ich meine königlichen Streitkräfte von Searisbyrig nach Winceastra zurückziehen und nicht mehr als zwanzig Mann zur Bewachung der Grenze zurücklassen darf, einer Grenze, die bei Wilton liegen soll? Und ich muß meine Ansprüche auf alle Ländereien westlich dieser Grenze aufgeben und dir jedes Jahr gehorsam Tribut zahlen?«
    »Warum nicht? Das meiste des Landes östlich von Sorviodunum ist sowieso dünn besiedelt. Und was deinen Gehorsam betrifft und die Zahlung des Tributs, so wirst du diesen Eid doch nicht besser halten als deine Genossen. Ich aber habe dadurch eine bessere Entschuldigung, Krieg gegen dich zu führen, wenn du ihn brichst.«
    Cerdic lächelte fast zur Antwort auf Artus’ stille Belustigung. Aber er beherrschte sich. »Und was ist mit meinen Mitkönigen?«
    »Wie schon beschlossen, werden sie ihren Eid erneuern, in einer neuen Form. Und sie werden zusätzlichen Tribut für die nächsten paar Jahre zahlen, als Wiedergutmachung für ihren Aufstand.«
    Die beiden sächsischen Könige schnauften. Sie hatten seit Uthers Tod keinen Tribut mehr gezahlt, und offensichtlich hatten sie auch nicht vorgehabt, das zu tun. Sollte allerdings Artus’ Kampagne im Norden weniger Zeit in Anspruch nehmen, als man erwartete, dann schickten sie vielleicht doch

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