Der Falke des Lichts
einen Schritt nach vorn, hob sein Schwert und setzte die kalte, blitzende Spitze an Artus’ Kehle. Constantius von Dumnonia stieß einen Schreckens schrei aus, und Bedwyr senkte den Speer und trieb sein Pferd näher heran. Dann wurde ihm klar, daß er nichts ausrichten konnte, und er zugehe mit bleichem Gesicht sein Tier. Cerdics Gruppe drängte sich mit gezogenen Schwertern vorwärts. Cerdic lächelte; die Finsternis erfüllte ihn, gemischt mit einem seltsamen Strahlen.
»Ich bin heute morgen hierher gekommen, um dich zu töten, Pendragon«, flüsterte er.
Artus war zuerst zusammengezuckt, aber jetzt schaute er Cerdic ruhig über das leuchtende Metall an. Das Licht in seinen grauen Augen weckte mein Erstaunen. »Die meisten meiner Schwierigkeiten wären beseitigt, wenn ich tot wäre«, sagte er im Unterhaltungston.
»Allerdings«, meinte Cerdic. »Und ein Krieg trägt sehr dazu bei, die Moral zu senken. Selbst Wodan, der König unserer Götter, glaubt fest daran. Verstehst du das, Imperator?«
Ich hörte, wie Bedwyrs Atem in der Stille zischte, und ich sah, wie er den Griff an seinem Speer wechselte und sich darauf vorbereitete, ihn zu schleudern, wenn Cerdic sich rührte. Aber Cerdic wandte nicht einmal seinen Blick von Artus ab.
»Wenn du tatsächlich vorgehabt hättest, mich umzubringen«, meinte Artus, »dann hättest du es jetzt schon getan, und zwar schnell.« Er trat beiseite und packte Cerdics Schwerthand.
»Richtig«, sagte Cerdic. Er senkte das Schwert, bis seine Spitze den Boden berührte, und Artus’ Hand legte sich auf Cerdics Hand am Heft. »Unglücklicherweise, Pendragon, Bastard oder nicht, unglücklicherweise bist du ein zu großer König und ein zu machtvoller Mann. Artus von Britannien, wir wollen Feinde sein, aber wir wollen nicht wie Wölfe kämpfen.« Er ließ sich auf ein Knie nieder, streckte die linke Hand aus, um die andere Seite des heiligen Armreifs zu ergreifen, und schwor bei Thunar, Tiw und Wodan und bei der Erde, der See und dem Himmel, all seine Eide Artus gegenüber zu halten. Er erkannte ihn als Hohen König von Britannien an, und er nannte sich selbst seinen Untertan.
Artus lächelte, als er den dreifachen Eid hörte, und als Cerdic die Eidesformel beendet hatte, schwor er den Eid zur Antwort. Er schwor, die Rechte seines Unterkönigs nicht zu beschneiden und das Königreich seines Tributpflichtigen gegen alle Feinde und Invasoren zu sichern. Er beendete die Worte mit einem persönlichen Eid: »Und ich schwöre, dein Land zu einem Teil des Reiches von Britannien zu machen und für seinen Fortbestand zu sorgen, in Gerechtigkeit und im Licht, so wahr mir Gott helfe.« Dann ließ er den Armreif los.
Cerdic nahm ihn zurück, steckte sein Schwert wieder in die Scheide. Cerdics Männer wirkten verwirrt, und Artus, der schlaff vor Erleichterung war, kämpfte selbst ein wenig mit seiner Verwirrung.
»Wenn wir uns wiedersehen, Artus Pendragon«, sagte Cerdic, als er sein Pferd wieder bestiegen hatte, »dann hoffe ich, daß alles umgekehrt sein wird. Und bei Thunars Hammer, ich glaube, es wird so sein. Bis dann, leb wohl. Ich bin froh, daß ich dich kennengelernt habe.«
»Wenn es bis dahin dauert, Küning Cerdic, dann werde ich für immer wohl leben - auch ich bin froh, daß ich dich kennengelernt habe.«
Auf dem ganzen Weg zurück zum Lager lächelte Artus.
Ein paar Tage später brachten wir Wagen und luden unsere Verwundeten darauf, und dann kehrte die Runde nach Camlann zurück. Die anderen Könige und Heerhaufen zogen wieder zu ihren Festungen und die Bauern aus den Armeen in ihre Felder. Anderthalb Wochen lang genoß die Runde die Beute und zählte die Lösegelder der Sachsen, verschmerzte die Verluste und erholte sich, und dann ritten wir wieder. Wir ritten auf der Hauptstraße nach Norden, nach Rheged.
15
Die Reise hätte für mich eigentlich angenehm sein sollen. Ich hatte mich in der Schlacht gut geschlagen, und dadurch hatte ich die vollste Anerkennung der Männer der Runde gewonnen. Die Krieger lehnten zwar wie Gruffyd, der Chirurg, meine Geschichten von »Anderwelt und Magie« ab und hielten sie für einen Nebeneffekt des Schlachtenwahnsinns, aber sie boten mir ihre Kameradschaft offen an, mit Bewunderung und ohne Furcht. Zauberische und übernatürliche Ereignisse, so meinten sie, konnte man beim »Wahnsinn« erwarten, aber ich wurde dadurch nicht unnatürlich. Meine Wunde heilte sauber zu und machte mir keine Schmerzen. Das Wetter war schön, und im Glanz
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