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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Die meisten sind auch brutal, wenn es notwendig wird, und Krieger aller Nationen sind zeitweise grausam zu Sklaven und Frauen. Absichtlich böse zu sein, das wurde den Sachsen nie zugeschrieben. Nein, sie schienen sogar weniger zur Folter, zu Giftmorden und schwarzer Magie zu neigen als die romanisierten Britannier. Und wenn es Eide betraf, so hielten sie diese sicher besser als andere. Wenn die Sachsen mehr Sklaven hielten, dann hing das wahrscheinlich davon ab, daß die britischen oder irischen Sippen sich so viele nicht leisten konnten oder nicht so viele brauchten wie die sächsischen Dörfer. Und die britischen und irischen Frauen wurden wahrscheinlich einfach deshalb nicht so oft mißbraucht, weil sie es nicht erlaubten, im Gegensatz zu den sächsischen Frauen. Ich konnte nichts davon bemerken, daß die Sachsen Diener der Finsternis waren. Dennoch richtete Artus all seine Kraft auf den Krieg gegen die Sachsen. Wenn er in der Tat dem Licht diente, dann mußte es dafür einen Grund geben.
    Mir fiel plötzlich ein, wie meine Mutter meinen Vater benutzt hatte, und der Gedanke ließ mich frösteln. Wenn irgendeine Macht die Sachsen benutzte und wenn diese Macht mich als den anerkannte, der ich war, wenn ich das sächsische Lager erreichte, dann konnte diese Reise leicht in meinem sicheren Tod enden.
    Natürlich bedeutete auch jeder Fluchtversuch den Tod, und selbst wenn ich überlebte und den Sachsen entfliehen konnte, welchen Nutzen konnte ich dann Artus bringen? Er brauchte Krieger und keine. was immer ich war.
    Lugh hatte gesagt: »Wundere dich nicht über das, was geschieht.« Wieder konzentrierte ich meine Gedanken darauf. Das Licht hatte mich gehört und mich gerettet, als ich ohne Worte am Llyn Gwalch mit ihm sprach. Es, er, hatte das Feuer von Caledvwlch gemacht und mir das Schwert gegeben. Das Licht hatte mich zum Königreich der Westsachsen gebracht, aus einer Welt jenseits der Erde. Es war unvorstellbar mächtig, und ich konnte nicht annehmen, daß es nicht wußte, was geschah. Irgendeinen Grund mußte es für dies alles geben. Ich mußte nur warten, auf der Hut sein und stark sein.
    Ich seufzte und wandte meine Aufmerksamkeit den Pferden zu.
    Die Sachsen hielten bei Sonnenuntergang nicht an, sondern sie stapften stur weiter. Meine Füße waren jetzt taub, und das war Glück, denn sie waren voller Blasen und bluteten. Meine Beine schmerzten nach der ungewohnten Wanderung und fühlten sich bleischwer an. Ich hatte einen wahnsinnigen Hunger und war sehr durstig, aber ich sagte nichts und gab mir Mühe, Schritt zu halten. Die Sachsen boten mir auch keine Hilfe an, und sie warteten nicht. Ich schätzte, daß sie sich einen Sklaven, der nutzlos war, nicht aufhalsen würden, deshalb riß ich mich zusammen, damit ich nicht zurückfiel und sie sich meiner vielleicht entledigten. Das Lager mußte notwendigerweise ganz in der Nähe sein, wenn die Sachsen bei Nacht weitergingen, ohne auch nur zum Essen anzuhalten. Wir würden nicht viel weiter gehen müssen.
    Die Sterne standen am Himmel, als wir das Lager erreichten. Es war groß, denn die ganze Armee der Westsachsen lagerte darin. Dementsprechend war es auch erbaut. Hier war früher mit Sicherheit einmal eine alte Hügelfestung gewesen, aber die Römer hatten sie als Militärbasis befestigt und eine Stadt angebaut. Die Sachsen waren in einige der alten römischen Gebäude eingezogen, und sie hatten selbst ein paar neue sächsische Häuser hinzugefügt. Das weite Gelände, das um die Stadt herum gerodet worden war, hatte man zu Ackern gemacht und neu besät. Der Ort beeindruckte mich, selbst in meiner Erschöpfung. Ich hatte noch nie ein Dorf gesehen, um so weniger eine fast römische Stadt. Der Hügel war steil, und Wall und Graben befanden sich in erstklassigem Zustand. Die Festung war offensichtlich gut - und fast der ganze Raum, den diese Wälle umschlossen, war angefüllt von den Häusern der Stadtbewohner oder den Zelten der herbeigerufenen Kriegshaufen und Armeen. Da wir Frühsommer hatten und das Pflanzen vorüber war, hatte man auch die Bauern gerufen, damit sie sich dem Heerbann anschlossen - dem Fyrd, wie die Sachsen ihn nennen. Die Zahl der Männer war riesig. Aber das ganze Lager war gut geordnet und scharf bewacht. Posten standen an den Wällen und auf den Mauern, und einer dieser Posten hielt uns an, ehe er uns erlaubte, in die Festung einzureiten.
    Meine Sachsengruppe ging direkt hinüber in einen bestimmten Bezirk des Lagers, wo sie ihre Vorräte

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