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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Tränen.
    Die wehrhaften Canti kehren nicht wieder...
    Cerdic hörte genau zu. Als ich den letzten Ton anschlug, nickte er. »Ein sehr schönes Lied. Und sehr gut gesungen. Im Harfespielen hattest du mehr als nur ein bißchen Übung.«
    »Ich danke dir, großer König«, sagte ich mit flacher Stimme. Ich konnte ihm keinen Grund für den Verdacht geben, daß ich mehr war als nur ein ganz gewöhnlicher Höriger. Ich zog mir den Umhang fester um die Schultern, als ob ich die Nacht kalt fände, und hoffte, daß der Mantel mein Schwert bedeckte.
    »Spiel noch eins«, befahl Cerdic, und ich gehorchte.
    Der König begann mit Wulf zu reden. Er trank seinen Met und achtete nicht mehr auf mich. Aber sein Begleiter, der andere Edle, beobachtete mich noch immer. Seine Lider lagen halb geschlossen über diesen blassen, aber seltsam dunklen Augen.
    Ich spielte weiter. Mir war klar, daß ich besser spielte als je zuvor. Vielleicht kam das daher, daß ich das Lied in Lughs Halle gehört hatte, aber vielleicht war es auch einfach die Freiheit vor der Finsternis. Ich wußte, ich konnte jetzt die Musik leben lassen auf den Saiten und im Herzen, etwas, das vielen berufsmäßigen Barden nicht gelingt. Ich wurde unruhig, und ich wünschte, ich hätte genug Vernunft besessen, am Anfang des Abends schon schlecht zu spielen.
    Cerdic hatte endlich die Angelegenheit erledigt, wegen der er mit Wulf hatte sprechen wollen, und er erhob sich, um zu gehen. Ich entspannte mich wieder.
    Aber als sich sein Begleiter erhob, nickte er mir zu. »Du spielst gut, Britannier«, sagte er. Seine Stimme war kühl, und er sprach langsam. Er zog seine Worte lang, als ob er mich verspottete. »Du spielst gut genug, um dich wertvoll zu machen. Aber nicht so wertvoll, als daß man dir erlauben sollte, ein Schwert zu tragen. Das ist gegen jede Sitte, gegen jedes Gesetz. Gib es her.«
    Ich starrte ihn einen langen Augenblick an. Ich war entsetzt, obwohl ich so etwas hätte erwarten sollen. Dem Schrecken dicht auf den Fersen folgte eine unerwartete Wut. Ein Zorn über diesen arroganten sächsischen Zauberer, der mich wie eine Ware behandelte, indem er einfach meinen teuersten Besitz verlangte. Ein Ärger stieg in mir auf über die lässige Unverschämtheit der anderen Sachsen, und hauptsächlich ein Zorn über mich selbst, weil ich Sklaverei und Mißhandlung akzeptierte, anstatt mein Leben für meine Ehre zu geben, wie ich das hätte tun sollen. Ich hob den Blick und schaute dem Zauberer direkt ins Gesicht. Meine Hand fiel auf Caledvwlch. »Das Schwert kann ich dir nicht geben.«
    »Du willst es mir verweigern?« fragte er noch immer langgezogen und amüsiert. »Ein Sklave verweigert dem König von Bernicia etwas?«
    Das also war er, das mußte er sein: Aldwulf von Bernicia, nach den Berichten der grausamste der sächsischen Könige. Ich blieb stehen und mühte mich, die Beherrschung nicht zu verlieren. Sein Blick war wieder forschend. Seine Augen verlangten etwas von mir. Seine Lippen bewegten sich, und ich erkannte die unausgesprochenen Worte. Meine Hand umkrampfte das Schwert, während ich mich daran erinnerte, wie Morgas sie mir beigebracht hatte.
    »Es tut mir leid, großer Herr«, sagte ich, und meine Stimme klang gleichmäßig und selbst für mich zu sanft. »Das Schwert gehört meinem Herrn. Ich kann es nicht irgendeinem anderen geben« - ich versuchte verzweifelt, mich wieder in die Rolle zu drängen, die ich gewählt hatte. Ich erinnerte mich daran, daß ich kein Krieger war - »ich kann es niemandem geben außer meinem Herrn oder dessen Erben.«
    Aber der Sachse lächelte, als ob ihn irgend etwas befriedigt hätte. Ich sah, daß ich einen Fehler gemacht hatte und daß er jetzt wußte, was er da von mir verlangt hatte. Mir wurde kalt.
    »Du bist also auch loyal«, meinte Aldwulf und lächelte immer noch. »Behalt also das Schwert für den Erben deines Herrn.« Er warf einen Blick zu Cerdic hinüber und sagte irgend etwas auf sächsisch. Cerdic stellte ihm eine scharfe Frage, und ich schnappte die Worte »ein Höriger« auf, worauf einige der anderen Sachsen grunzten. Aldwulf erwiderte lässig etwas und zuckte die Achseln. Cerdic sah nachdenklich aus. Er wandte sich Wulf zu und stellte ihm irgendeine Frage. Darauf antwortete Wulf mit einem langen Satz. Als er fertig war, wandte sich Cerdic mir zu.
    »Wulf hat gesagt, mit Pferden kommst du genausogut zurecht wie mit der Harfe, und dein Herr ist nach deinen Erklärungen angeblich heute in einer Blutfehde

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