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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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entfernt. »Dann bist ju kein Höriger?« fragte er mit sehr leiser Stimme. »Wat dann? Kämpfst ju? Ich fürchte kein.«, und er fügte ein sächsisches Wort hinzu. Die anderen Krieger kamen näher heran, senkten die Speere. Einer oder zwei ließen die Schilde vom Rücken gleiten, obwohl sie ganz deutlich das Britisch ihres Anführers nicht verstanden.
    Mir wurde klar, daß meine Hand auf Caledvwlchs Heft lag, und erstaunt über mich selbst, versuchte ich, mich zu entspannen und dumm und verwirrt auszusehen. Ich konnte nicht mit dem Schwert gegen sie kämpfen. Ich würde zusehen müssen, ob ich nicht etwas von der berühmten Schläue meines Vaters geerbt hatte.
    »Aber ich  bin  ein Höriger, edler Herr!« sagte ich und bemühte mich, einen Unterton des Schreckens in meiner Stimme zu zeigen. Es war nicht schwierig. »Ich - großer Herr, mein Meister ist tot, und ich weiß nicht.«
    Bei meinen ersten Worten hatte der Sachse erleichtert geschaudert. Jetzt sprach er mit arroganter, aggressiver Selbstsicherheit. »Ju versuchst, zu deinem britischen Hoch-Küning zu fliehen? Nur weilst Artus der Bastard innerhalb hundert Meils ist, rennest ju von deinem Meister und versuchst zu ihm zu kommen.«
    »Nein, mein Herr!« schrie ich. »Ich will nur. ja, ich laufe weg. Mein Herr ist tot, das sagte ich dir! Und mein älterer Bruder starb mit ihm. Ich fürchte, Herr, daß sie auch mich töten werden. Ich brauche deinen Schutz. Wenn ich zum Hohen König wollte, hätte ich euch dann angerufen, Herr?«
    »Er selbst hätte sich verborgen, kämen wir«, sagte Eduin zu dem anderen. »Er ist Frischling eines Hörigen, Wulf, andern gleich.«
    Wulf allerdings runzelte die Stirn. »Wie hat dein Herr gestorben? Wer sein sie? Antworte schnell.« »Es war ein Duell, mein Herr«, erwiderte ich sofort und erinnerte mich an die Geschichten, die einer der Spione meines Vaters erzählt hatte. »Mein Herr tötete einen Mann, vor ungefähr einem Monat. Die Sippe des Mannes hat den Blutpreis angenommen, wegen des Krieges und weil der König es wünschte. Aber dennoch waren sie in ihren Herzen zornig, und als wir über die Hügel zogen, um Land in Besitz zu nehmen, das der König ihm gegeben hatte, sprangen sie ihn aus dem Hinterhalt an und töteten ihn und alle, die bei ihm waren. Mein Bruder, einer seiner Hörigen, war auch dabei, und sie töteten ihn ebenfalls. Ich habe mich hinter einem Busch versteckt, bis sie weg waren, und dann rannte ich. Ich habe Angst, Herr, denn ich weiß, sie werden mich auch töten, damit ich nicht sagen kann, daß sie ihre Eide wegen des Blutpreises gebrochen haben.«
    Wulf nickte. Meine Geschichte klang offenbar plausibel. »Wat für Name hat dein Meister? Und wer sind diese Eidbrüchigen?«
    Ich ließ den Blick sinken und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Mein Herr«, flüsterte ich, »ich wage nicht, es dir zu sagen. Ich bin nur ein Höriger. Sie würden mich umbringen.«
    Er studierte mich einen weiteren Moment, dann bemerkte er zum erstenmal das Heft meines Schwertes. Ich hatte ja meinen Umhang wegen der Abendkälte wieder umgelegt. Unglücklich schaute der Sachse mein Schwert an.
    »Wes is dat Schwert? Deines Meisters?«
    »Ja.«
    Er zögerte, wollte danach fragen, hielt dann inne und schüttelte den Kopf. Ich schaute auf die Füße.
    »Und ju glaubest, wir können dich schützen?« fragte Eduin sardonisch.
    Ich trat wieder unruhig hin und her und betete verzweifelt zum Licht, daß sie mich nicht weiter über Caledvwlch ausfragen möchten.
    Eduin lachte rauh. »Will’s der Zufall, wir haben keine Not für Briten im Weg. Außer, sie brächten Nutzen. Wat kannst ju?«
    Ich erlaubte mir, mich ein wenig zu entspannen. Sei vorsichtig, warnte ich mich. Glücklicherweise mußte ich mit meinen nackten Füßen und der zu kleinen Kleidung wie ein Höriger aussehen, und Sklaven, denen man gebieten konnte, waren selten genug, so daß sie im Grunde wertvoll waren. Wenn ich es so aussehen ließ, als ob ich wertvoll genug sei, dann würden sie mich am Leben lassen, entweder um mich selbst zu behalten oder zum Verkaufen. Wenn ich aber zu wertvoll wirkte, dann würde es schwierig werden zu fliehen, und ich zog vielleicht auch Fragen auf mich, die ich nicht beantworten konnte. Wenn ich aber wertlos erschien, dann würden sie mich wahrscheinlich sofort umbringen. Licht, so dachte ich kurz, warum hast du mich hierherkommen lassen?
    - Nun, wundere dich nicht über das, was geschieht.
    »Können, Herr? Ich kann gut mit

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