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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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bedauernd den Kopf, um seine Frage zu beantworten. »Wie der Krieg läuft, das weiß ich nicht. Ich komme von jenseits des Meeres. Ich hatte gehofft, du könntest es mir sagen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie erzählen uns nichts. Aber wir haben Möglichkeiten, es herauszufinden: Wir hören von Bauern, was vor sich geht, oder wir belauschen ein Gespräch - aber wir sind nie sicher, ob das, was wir hören, die Wahrheit ist oder nur ein Gerücht. Manchmal finden wir es nie heraus.« Er stand auf und begann die Schüsseln wegzuräumen. »Mein Name ist Llemyndd, aus dem Teil des Landes, der einmal das östliche Ebrauc war. Ich bin hier der oberste Hörige, der Mundschenk in Cerdics Haus. Mein Vater war derjenige, der in Ebrauc gefangengenommen wurde: Ich selbst bin als Cerdics Höriger geboren. Und du? Du hast gesagt, dein Name ist Gawain, aber was ist mit deiner Sippschaft und deinem Land?«
    Ich wollte ihm eben wahrheitsgemäß antworten, als ich plötzlich eine Unsicherheit verspürte. Dieser Llemyndd war vielleicht ganz anders, als er auf mich wirkte. »Wie komisch«, sagte ich. »Der Name meines Vaters ist Llwch« - so war es, wenn man »Lot« ins Britische übersetzte - »aber ich bin aus Gododdin.« Ich konnte fast darauf wetten, daß es in Cerdics Haus keine Hörigen aus einem so weit entfernten Königreich gab, die mich der Lüge bezichtigen konnten. Außerdem hatte ich von diesem Land in Dun Fionn etwas gehört.
    Llemyndd pfiff durch die Zähne. »Das ist aber weit weg.«
    Ich nickte. »Ich kam vor drei Jahren mit meinem älteren Bruder nach Süden, über das Meer. Wir fuhren nach Gallien, um ein paar von diesen gallischen Kriegspferden zur Zucht zu kaufen. Mein Clan handelt mit Pferden, und wie du wissen mußt, ist die gallische Rasse die beste. Alle Krieger wollten damals Pferde wie die, die der Pendragon besitzt, und mein Clan dachte, es läge sicher ein schöner Profit darin. Und so wäre es auch gewesen, wenn unser Schiff nicht vor der Küste von Ostanglia von einem sächsischen Langschiff aufgebracht worden wäre.«
    »Anglia? Das liegt aber weit nach Norden. Wie bist du denn hier heruntergekommen, zwischen die Franken und Sachsen?«
    »Ach, der Pirat hat uns nicht sehr geschädigt«, improvisierte ich schnell. »Mein Clan gehört zum Adel, und wir haben uns gewehrt. Aber unser Schiff wurde schwer beschädigt, und wir entschlossen uns, nach Dumnonia zu fahren, an der sächsischen Küste hinunter. Von dort wollten wir dann über Land nach Gododdin reisen. Aber unser Pech wurde noch schlimmer. Ein Sturm kam auf, und wir scheiterten vor den Klippen der Canti. Mein Bruder und ich fanden den Kiel des Schiffes und klammerten uns an. Wir haben gebetet. Am nächsten Morgen, als die Wellen niedriger wurden, schafften wir es, an Land zu schwimmen. Aber wir wurden gefangen, von einem Sachsen aus der Gegend.«
    Llemyndd nickte weise und zog mir vorsichtig den Rest der Geschichte aus der Nase. Ich erzählte ihm, was ich auch Wulf und Eduin am vergangenen Tag erzählt hatte, und fügte noch Details hinzu, wie freundlich zum Beispiel mein »Herr« zu uns gewesen sei und wie ich ihn liebgewonnen hätte, obwohl ich die Sklaverei haßte. Und wie die feigen Verräter, seine Feinde, ihn getötet hatten. Es war eine gute Geschichte, und ein paar von den anderen Hörigen kamen herbei und hörten zu, als ich sie erzählte. Alle hatten Mitgefühl, obwohl mich alle mit suchendem Zögern musterten. Sie stellten wohl in Frage, was sie in der Nacht zuvor gesehen hatten.
    Mein Verdacht wegen Llemyndd stellte sich als gerechtfertigt heraus. Er versuchte, mir eine Falle zu stellen, testete meine Geschichte mit unerwarteten Fragen. Glücklicherweise wußte er weniger von Gododdin als ich, oder er hätte mich sofort erwischt. Aber endlich, als er zufrieden war, ging er weg, und ich dachte mir gleich, daß er jetzt Cerdic das erzählte, was er von mir gehört hatte. Während mir Cerdics scharfe grüne Augen einfielen, bezweifelte ich, daß der Sachse die Geschichte glauben würde.
    Einer der anderen Hörigen des Haushalts schaute Llemyndd mit halbverborgener Bitterkeit nach. Das bestätigte mich in meiner Annahme. Llemyndd gehörte vollkommen Cerdic, und zwar mit Leib und Seele.
    »Jetzt weiß der Herr alles«, sagte der Hörige.
    »So geht das also«, erwiderte ich.
    »In der Tat.«
    Die anderen Hörigen sahen unruhig aus. »Still«, sagte einer. »Du redest zuviel, Gwawl.«
    Gwawl verstummte. Ein paar weitere Fragen enthüllten mir,

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