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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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seine Basis zu plündern. Das war die alte sächsische Küstenfestung von Anderida. Cerdic hatte den größten Teil seiner Vorräte und all seine Beute dort aufbewahrt, und die Verluste waren riesig gewesen. Der Sachse war gezwungen, sich nach Anderida zurückzuziehen, und Artus war weitergezogen zu seinen Siegen gegen andere sächsische Könige. Einen Überraschungsangriff hatte er sogar weit im Norden, in Deira, geführt. Cerdic hatte von dem letzteren gehört und war gegen seine britischen Feinde gezogen, solange der Hohe König - wie Cerdic dachte - noch im Norden weilte. Aber Artus’ überschnelle Rückkehr hatte ihn überrascht. Genau an diesem Punkt hatte Cerdic seine Verträge mit den anderen Sachsen geschlossen.
    Cerdics Problem bestand darin, daß Artus keine reguläre Armee besaß. Er konnte jedem britischen König befehlen, ihm beizustehen, und deshalb war er in der Lage, den König aus jedem Land, das er besuchen wollte, Bauern und Clansmänner ausheben zu lassen. Die meisten der Könige taten das auch. Artus’ Stärke lag in seinem eigenen Kriegshaufen, dem größten und besten in ganz Britannien. Die Hälfte dieser Gruppe bestand aus der berüchtigten Kavallerie, die meinem Vater solche Sorgen bereitet hatte, aber alle aus der Gruppe besaßen mehrere Pferde und konnten weitere borgen, wenn Artus in aller Schnelle Britannien überqueren wollte. Das verlieh dem Pendragon eine Geschwindigkeit und eine Beweglichkeit, die Cerdic auch im Traum nicht hätte erreichen können. Cerdic besaß überhaupt keine Kavallerie, und obwohl er eine sehr große Armee ausheben konnte, waren die meisten der Männer aus Clans, oder sie waren Bauern, die während der Ernte oder während des Säens nicht kämpfen konnten. Außerdem waren sie schlecht ausgebildet und schlecht ausgerüstet, und was das schlimmste war, ihre Disziplin war miserabel. Es dauerte sehr lange, so eine Streitmacht in Bewegung zu setzen. Cerdic hatte natürlich auch seinen eigenen Heerbann, dessen professionelle Krieger von ihm allein abhingen, aber nur mit diesem Heerbann - oder selbst mit dem Kriegshaufen mehrerer anderer Könige - könnte er dem Hohen König Artus kein Gegenspieler sein.
    Cerdics Hörige hatten über Artus sehr viel zu sagen. Die britischen Hörigen, selbst die, welche in der Sklaverei geboren waren, bewunderten den Hohen König mit großer Leidenschaft und ergötzten sich daran, die vielen Male aufzuzählen, bei denen Artus die Sachsen besiegt hatte. Sie taten das, obwohl Cerdic jedem verboten hatte, Artus’ Namen ohne seine Erlaubnis in seinem Haus zu nennen. Mir schien es, während ich zuhörte, daß Artus’ Kriegshaufen an Macht gewinnen müsse, selbst wenn man die angesammelten Legenden abzog oder die Übertreibung der Hörigen. Vernünftigerweise konnte man das auch denken. Wenn ein König in der Schlacht siegreich ist und in seiner Halle Großzügigkeit walten läßt, dann stoßen Krieger zu ihm von allen Teilen der westlichen Welt. Selbst ein paar bekannte sächsische Krieger hatten sich der Runde des hohen Königs angeschlossen. Zweieinhalb Jahre, nachdem Artus seinen Krieg gegen die Sachsen begonnen hatte, mußte er jetzt eine Gruppe von Männern leiten, denen im Westen nichts gleichkam - wahrscheinlich nirgendwo auf der Welt. Sie konnten anscheinend jeweils vier von ihrer Art besiegen, und sie taten das auch regelmäßig.
    »Aber in den letzten beiden Jahren«, beklagte sich ein Höriger bei mir, »da hat es wenig zu tun gegeben. Der Herr ruft die Männer und sammelt seine Krieger, und dann sitzt er hier in Sorviodunum - Entschuldigung, Searisbyrig - und schickt Spione und kleinere Gruppen für Überfälle aus. Und der Imperator schickt nur Spione und kleine Gruppen für Überfälle zurück.«
    Für Cerdic war das vernünftig, dachte ich. Ein großer Heerhaufen wie Artus’ Heer verursacht große Kosten. Da Artus kein eigenes Königreich hatte, mußte er sich auf Tribute von all den anderen Königen aus Britannien verlassen. Aber er hatte den Purpur dadurch errungen, daß er diese Könige besiegte, von denen er jetzt den Tribut nahm, und sie hatten es ihm nicht vergessen. Er brauchte ihre Unterstützung und ihre Afmeen gegen die Sachsen, er konnte sie nicht weiter vor den Kopf stoßen, indem er riesige Mengen an Tribut verlangte. Während er kämpfte und die Sachsen besiegte, konnte er sich selbst aus dem Raub versorgen und seine Untertanen dadurch besänftigen, daß er die Beute teilte. Aber wenn die Sachsen sich

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