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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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viele, als daß ich es schnell erzählen könnte.«
    »Soso«, sagte Bedwyr, stellte keine weiteren Fragen mehr und schüttelte sich. »Wir haben hier genug Seltsames zu erledigen«, sagte ein anderer der Krieger. »Kommt, wir wollen die Angelegenheit hier beenden und zurück nach Camlann gehen. Artus und die anderen werden bald da sein, und dann gibt es nichts zu essen außer Speckschwarten und Kohl.«
    Die meisten Männer der Versorgungsgruppe machten sich jetzt daran, die Güter der Mönche auf die schon beladenen Karren zu schaffen, und als ich darauf bestand, nahmen sie die Menge und die Art der Waren, die die Bauern bei sich gehabt hatten, auf ihre Schreibtafeln auf. Agravain und ich, wir standen da und schauten einander an und suchten nach Worten. Wir wußten nicht, wo wir anfangen sollten. Dann rollten die Karren hinaus in den Hof, und Sion, der seine Mähre eingeschirrt hatte, sprang zögernd vom Wagen herab. »Wirst du dafür sorgen, daß mein Pferd gut behandelt wird?« fragte er mich.
    Ich nickte, denn mir wurde klar, daß Sion offenbar zu Fuß nach Camlann weiterwandern sollte. Ich sah ihn vielleicht nicht wieder. Impulsiv nahm ich seine Hand. »Und ich werde mich an dich erinnern, Sion ap Rhys, wenn der Gedanke dich freut. Und wenn ich dich in Camlann nicht sehe, dann denk daran. Wenn du je meine Hilfe brauchst und ich sie dir geben kann, dann gehört mein Schwert dir.«
    »Ich danke dir«, erwiderte Sion ruhig. »Und. möge Gott dir die Gunst des Kaisers schenken.«
    »Und mögest du im Licht wandeln.« Ich kletterte in seinen Wagen und nahm die Zügel. »Ich fahre diesen hier«, sagte ich Agravain. Der nickte, und ich schüttelte die Zügel. Die kleine Stute trabte los, den Hügel hinunter zum Fahrweg. Die Krieger, die die anderen Karren genommen hatten, folgten mir, und Agravain lenkte sein Schlachtroß neben mich. Wir verließen Ynys Witren und wandten uns nach Osten auf die Hauptstraße nach Camlann. »Warum laßt ihr die Bauern nicht selbst die Wagen fahren?« fragte ich Agravain.
    »Sie würden zu langsam fahren, und wenn sie in Camlann ankommen, dann treiben sie durch ihre Handelei die Preise in die Höhe. So können wir den allgemeinen Preis für sie bereithalten, wenn sie das Tor erreichen, und dann schicken wir sie gleich weg. Du warst wohl irgendwie mit diesem Mann befreundet; wo hast du ihn denn getroffen?«
    »Auf der Straße, gestern.«
    Agravain zügelte sein Pferd. »Gestern? Was hat er denn für dich getan, daß er sich solche Freiheiten herausnehmen darf?«
    »Er hat mich in seinem Wagen mitfahren lassen, und dann hat er noch die Übernachtung in Ynys Witren bezahlt. Ich hatte nichts, womit ich bezahlen konnte.«
    Agravain runzelte die Stirn. »Und dafür gibst du ihm die Hand? Du hättest ihm einfach den doppelten Preis zurückgeben sollen, aber erniedrigen darfst du dich deshalb nicht.
    Warum in Gottes Namen hattest du denn nichts zum Bezahlen?«
    »In Gottes Namen«, sagte ich. »Bist du Christ geworden, Agravain?«
    »Gott behüte!« sagte er und grinste. Dann runzelte er wieder die Stirn. »Du solltest das niedrige Volk nicht so dicht an dich herankommen lassen. Die Kerle wollen dann immer einen Gefallen getan haben.«
    Ich seufzte. »Sion ist ein guter Mann. Ich hatte Glück, daß ich ihn getroffen habe.«
    Agravains Gesichtsausdruck wurde noch finsterer, aber er zuckte die Achseln. »Na, du kannst dir deine eigenen Freunde auswählen.«
    »Ich glaube, dazu ist er sicher in der Lage«, sagte eine ruhige Stimme auf der anderen Seite. Bedwyr lenkte sein Pferd zwischen uns. »Komm, wir müssen uns beeilen. Ich will nicht, daß Artus in Camlann auf sein Siegesfest warten muß.«
    Agravain spornte sein Pferd an, und ich drängte gehorsam Sions Stute vorwärts. Aber sie mochte den schnellen Trab nicht mit der schweren Karre. Wir wurden wieder still, und Cei kam heran und ritt neben Bedwyr, während er mir interessierte Blicke zuwarf.
    »Ihr habt also Cerdics Bande zerschlagen?« fragte ich, als mir endlich etwas einfiel, das ich sagen konnte. »Das ist gut so, aber ich hätte mir gedacht, seine Räuberbanden bewegen sich zu schnell, als daß selbst der Pendragon sie packen könnte, ehe sie nach Sorviodunum zurückkehren.«
    »Es war mehr Zufall als weise Voraussicht«, sagte Bedwyr. »Wir waren gerade auf dem Rückweg von einem Kampf gegen die Ostsachsen, als wir Nachrichten von dieser Räuberbande aus Sorviodunum bekamen, und wir haben sie so eben noch erwischt.«
    »Das hatte Cerdic

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