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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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ein Bauer, und niemand hätte erwarten können, daß du dich gleich mit Cei anlegst - hättest du dir nicht einen anderen aussuchen können? Cei ist der beste Kämpfer zu Fuß in der ganzen Runde.« Cei grinste und nickte zustimmend dazu.
    »Und du bist gewachsen! Es ist schon so lange her, seit ich dich zum letztenmal gesehen habe - du bist jetzt siebzehn, und das letztemal warst du - wie alt? Das war vor mehr als drei Jahren. Komm, erklär mir, wie es passiert ist.«
    Schweigend fuhr ich den Wagen eine Zeitlang. Ich versuchte, einen rechten Anfang zu finden, und ich betete darum, daß mein Bruder die Geschichte akzeptierte. »Du kannst dich vielleicht noch an einen gewissen Sommer erinnern, vor Jahren, als ich anfing, Latein zu lernen?«
    Er ging in Gedanken zurück. »Ja. Es war klug, das zu tun. Hier sprechen sie sehr oft Latein, und ich kann noch immer kein Wort verstehen.«
    »Damals hat es angefangen. Wir hatten einen Streit wegen meiner Unterrichtsstunden, und du hast mich einen Bastard genannt und gesagt, ich versuchte, das Zaubern zu lernen.«
    Agravain sah überrascht aus. »Wirklich? Daran erinnere ich mich nicht.«
    »Das habe ich auch nicht gedacht. Dir hat es damals nicht viel bedeutet. Aber ich war dumm, und mir hat es viel bedeutet. Damals habe ich mich entschlossen, wirklich die Zauberei zu erlernen.« Ich hob meinen Blick von der Straße und begegnete Agravains heißen Augen. »Und ich bin sicher, du hast von diesen Dingen gehört.« Agravain rutschte unruhig auf seinem Pferd herum. Er errötete und wandte den Blick von mir ab. Er nickte. Ich schaute wieder auf die Straße.
    »So bin ich zu unserer Mutter gegangen. Und sie hat mich viele Dinge gelehrt. Alle waren schrecklich.«
    Agravains Hände umkrampften die Zügel, und jetzt schnaubte sein Pferd und versuchte anzuhalten, und es tänzelte und scheute bei dem unruhigen Riß am Zügel. Agravain entspannte schnell seinen Blick wieder und drängte das Pferd zurück zum Wagen.
    »Sie ist sehr mächtig, unsere Mutter, Agravain«, sagte ich drängend. »Sie ist viel stärker als jeder andere auf der Erde, ihre Kraft ist so groß, daß sie kaum noch menschlich ist. Zuerst hat sie ihren Vater gehaßt und ihren Halbbruder Artus, und dann ganz Britannien. Ich glaube, jetzt haßt sie die ganze Welt und hat den Wunsch, sie in der Finsternis ertrinken zu lassen.«
    Agravains Pferd tat wieder einen Sprung, legte die Ohren zurück; die Angst seines Reiters übertrug sich auf das Tier.
    Bedwyr fiel hinter den Karren zurück und trieb dann sein Pferd neben Agravain, damit das Tier sich beruhigte. Agravain schloß einen Moment die Augen, sein Gesicht wirkte gespannt und weiß. »Nein«, flüsterte er, »das kann sie nicht wirklich wollen.«
    »Doch«, sagte ich, und ich hatte den Wunsch, die Hand nach ihm auszustrecken, aber ich wagte es noch nicht. »Du kennst sie doch. Denk nach.«
    Er wandte das Gesicht ab, und seine Schultern zuckten ein bißchen. Lange Zeit schwiegen wir, und die Hufe der Pferde klapperten auf dem Weg. Der Karren rumpelte im Sonnenlicht. Die Marschgräser zitterten im Wind. Cei war verwirrt, Bedwyr geistesabwesend.
    Nach langer Zeit, gerade bevor wir die Hauptstraße erreichten, entspannten sich Agravains Hände langsam wieder, und er nickte. »Es ist wahr«, sagte er in würgendem Tonfall. »Ich würde lieber nicht an sie denken, Gawain. Aber es ist wahr, bei der Sonne, warum?«
    Ich schüttelte den Kopf. Er erwartete keine Antwort.
    »Erzähl weiter«, sagte Agravain nach einem weiteren Schweigen, als wir uns auf der Hauptstraße nach Süden gewandt hatten. Ich bemerkte, daß er sich jetzt besser in der Gewalt hatte. Vor drei Jahren hätte er entweder einen Streit mit mir angefangen oder sein Pferd im schnellsten Galopp vorangetrieben.
    »Ich sagte, daß unsere Mutter Artus haßte. Sie hat ihn viele Male verflucht, aber ihr Zauber scheint auf ihn nicht zu wirken. Vor zweieinhalb Jahren, am Samhain-Fest, da wollte sie einen anderen Fluch versuchen, um ihn zu töten.«
    »Herrgott«, sagte Agravain erstickt. »Was geht unsere Mutter denn Artus an? Was hat er ihr denn getan?«
    »Sie haßt ihn. Das weißt du. Und ich glaube, jeder schwarze Zauberer im Westen wünscht den Tod von Artus. Aldwulf Fflamdwyn tut das mit Sicherheit.«
    »Was? Oh, ich weiß, sie haßt den Hohen König, aber kann sie ihn.«
    »Ich glaube nicht, daß sie es kann«, sagte ich.
    Er starrte mich einen Augenblick lang ernst an, und ich fühlte, er brauchte ein paar

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