Der Falke des Nordens
leicht über seine Jeans gleiten ließ, spürte sie seine leidenschaftliche Erregung, die ihr fast den Atem raubte.
Khalil stöhnte auf. Liebevoll umfasste er ihr Handgelenk und sagte lächelnd: “Sei vorsichtig, sonst ist die Nacht vorüber, bevor sie überhaupt angefangen hat, wenn du so weitermachst.”
“Erwartest du, dass ich dir gehorche?”, fragte Joanna neckend.
Khalil lachte, hob sie hoch und erwischte dabei auch noch Najibs Satteldecke. Er trug Joanna noch tiefer in die Höhle hinein, dorthin, von wo aus das prasselnde Feuer nur noch als ein sanfter Widerschein wahrzunehmen war.
“Heute Nacht, mein Liebling, sind wir nur füreinander da und gehorchen uns gegenseitig.”
Ganz langsam und vorsichtig legte er sie auf die Decke, auf den Rücken, und neigte sich dann über Joanna. Im schwachen Schein des Feuers wirkte sein Gesicht rätselhaft unwirklich und geheimnisvoll.
“Ich habe dich vom ersten Augenblick an begehrt”, gestand er ihr rau.
Joannas leises Lachen klang heiser. “Und ich dachte, du hättest mich am liebsten erwürgt.”
Khalil fiel in ihr Lachen ein. “Du hast recht, zeitweise hätte ich es am liebsten getan.” Er sah ihr tief in die Augen, und der belustigte Ausdruck verschwand von seinem Gesicht. “Doch heute Nacht – heute Nacht”, sagte er rau, “möchte ich nur eines mit dir machen.”
Dann fuhr er mit den Fingerspitzen über die sanften Rundungen ihrer Brüste, über ihren flachen Bauch bis zu ihren Oberschenkeln. Joanna flüsterte seinen Namen, doch er schien es nicht zu hören. Er neigte sich über sie und folgte mit den Lippen derselben Linie, die vorher seine Finger gezogen hatten. Erregende Schauer durchliefen Joanna, als er erst die eine und dann die andere Brust küsste. Als er schließlich die zarten Innenseiten ihrer Schenkel mit den Lippen berührte und ihre intimste Stelle liebkoste, stöhnte Joanna leise auf. Seine sanften Berührungen und Zärtlichkeiten lösten so viel Freude und Lust in ihr aus, wie sie sie noch nie erlebt hatte.
Kurze Zeit später legte er sich auf sie und bat: “Schau mich an, Joanna.” Sie tat es und sah das Lächeln auf seinem Gesicht, ein Lächeln, das liebevoll und besitzergreifend zugleich wirkte und ihr beinah den Atem verschlug. Doch als er ganz langsam in sie eindrang und sie dabei unverwandt anblickte, erkannte sie, dass sie eine ebenso große Macht über ihn hatte wie er über sie.
Sie liebte und bewunderte ihn und konnte nun nicht mehr verstehen, weshalb sie so lange gebraucht hatte, sich die Wahrheit einzugestehen. Am liebsten hätte sie ihm ins Ohr geflüstert, dass er nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Herz besaß und alle ihre Sinne ausfüllte. Doch das Entzücken und das Glück, das er ihr schenkte, während er sich tief in ihr bewegte, waren so überwältigend, dass sie kein einziges Wort herausbrachte.
“Mein Liebling”, sagte er mit grenzenloser Leidenschaft in der Stimme und küsste Joanna innig und zärtlich. Und dann führte er sie zum gemeinsamen Höhepunkt, bis Joanna das Gefühl hatte, auf einer weißen Wolke davonzuschweben.
In der Nacht wachte Joanna auf, als sie Khalils Lippen auf ihren spürte. Es kam ihr vor wie ein wunderschöner Traum, aus dem sie am liebsten nie mehr aufgewacht wäre. Nachdem sie sich wieder geliebt hatten, kuschelte sie sich in seine Arme und schlief tief und fest ein.
Gegen Morgen wurde sie durch ein Geräusch geweckt. Sie blieb reglos liegen und lauschte aufmerksam, während eine fast unerträgliche Spannung sie befiel. Und dann hörte sie es noch einmal und seufzte erleichtert auf, denn eins der beiden Pferde schien leise dagegen zu protestieren, die Nacht angebunden und im Freien verbracht haben zu müssen.
Joanna lächelte. “Das ist die herrlichste Nacht meines Lebens”, überlegte sie, eng in Khalils Arme geschmiegt. Sie barg das Gesicht an seiner Schulter, atmete seinen männlichen Duft ein und berührte mit den Lippen ganz leicht seine weiche Haut.
Dann betrachtete sie ihn aufmerksam. Im Schlaf sah er so ganz anders aus, die kleinen Fältchen um seine Augen herum waren kaum wahrnehmbar, und um seinen Mund lag ein sanfter Zug. Wohlig seufzend legte sie den Kopf an seine Brust und lauschte dem gleichmäßigen Pochen seines Herzens.
Joanna zweifelte nicht mehr daran, dass er die Wahrheit über Abu AI Zouad gesagt hatte. Ihr Vater hatte zufällig oder absichtlich die Tatsachen verdreht. Nicht Khalil war der Schurke, sondern Abu. Und je eher sie Sam darüber
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