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Der Falke des Pharao

Der Falke des Pharao

Titel: Der Falke des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda S. Robinson
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Ahmose war aufgeführt. Kein Mitglied der Familie Hormins hatte unterzeichnet; auch Beltis nicht. Zweifellos hatte Hormin seine Absichten für sich behalten, als Waffe.
    Meren rollte das Testament wieder zusammen und streckte den Arm aus. Abu nahm ihm das Schriftstück ab.
    Seb kicherte erneut. »Ein großartiger Plan, um eine Katastrophe herbeizuführen, nicht wahr?«
    »Was wißt Ihr, alte Klatschbase?« fragte Meren.
    »Nichts, Herr. Nichts von dem Mord. Ich weiß nur, daß der Tote, dieser Hormin, vor kurzem meine Aufmerksamkeit erregte. Wie Ihr seht, ist das Testament nur ein paar Monate alt. Trotzdem hätte ich mich nicht an ihn erinnert, wenn er nicht zum Zeitpunkt, da das Testament fertiggestellt und es so weit war, die Zeugen zu rufen, meine sämtlichen Gehilfen beleidigt hätte. Dieser Mann ernährte sich von Ärger, er lebte mehr von dem Widerwillen, den er hervorrief, als von dem Brot, das er verspeiste. Ich wußte, daß er schon bald vor dem Angesicht der Götter stehen würde, und daß sein Tod gewaltsam herbeigeführt würde.«
    Meren seufzte, diese Aussage überraschte ihn kaum.
    »Habt Ihr mir irgend etwas Wichtiges zu sagen, oder seid Ihr gekommen, um hier Neues über den Mord auszuspionieren?«
    »Ein alter Mann hat wenig Freuden im Leben, Herr.«
    Seb wurde jetzt weinerlich, was bedeutete, daß er gekommen war, um zu klatschen. Unglücklicherweise würde Meren seine Mitarbeit in Zukunft benötigen. Deshalb zögerte er ihn fortzuschicken, ehe dieser zufriedengestellt war und verbrachte viel mehr Zeit damit als er wollte, Sebs Neugier zu befriedigen, ohne wichtige Einzelheiten zu verraten.
    Als der alte Mann gegangen war, zog sich Meren mit Abu in seine Arbeitsräume zurück, wo er erneut die Notizen durchsah, die seine Schreiber angefertigt hatten. Abu las ihm die Verhörprotokolle von Hormins Nachbarn und seinem Haushalt vor.
    »Die Mägde von Selket und der Konkubine schwören, daß ihre Herrinnen zu Hause waren und schliefen«, sagte der Gehilfe. »Sie wurden beim Verhör arg unter Druck gesetzt, blieben aber beide fest.«
    Meren legte ein Bündel Notizen beiseite. »Verdammt, keine Zeugen bei beiden Morden, keine Zeugen, die sahen, wie Hormin zum Tempel des Anubis gegangen ist.«
    »Aber Bakwerner hat sich viele Abende vor dem Mord in der Nähe von Hormins Haus herumgetrieben. Eine Magd aus dem Nebenhaus sah ihn in zwei Nächten, als sie ihren Geliebten empfing.«
    Meren nickte, erhob sich und reckte seine Gliedmaßen. »Es ist möglich, daß Bakwerner plante, Hormin zu töten, und daß er es schließlich auch tat, aber wer hat dann Bakwerner umgebracht? Und warum?«
    »Vielleicht der jüngere Bruder, Djaper«, antwortete Abu. »Immerhin stürmte Bakwerner in sein Haus und rief, daß er Bescheid wisse, und daß er Djaper bluten sehen wolle.«
    »Oder Djaper könnte der Mörder sein, und Bakwerner war sein zweites Opfer. Verdammt, Abu, es ist abscheulich, inmitten einer Ansammlung möglicher Mörder zu stecken.«
    »Ja, Herr. Selten habe ich gesehen, daß ein Mann so gehaßt wurde oder an einem Ort so viele Menschen getroffen, die eines Mordes fähig wären.«
    Meren lächelte seinen Gehilfen grimmig an. Er wollte ihm gerade vorschlagen, mit ihm zu abend zu essen, als ein Krieger an der Tür klopfte und eintrat.
    »Nun?« sagte er grimmig. Seine Männer kannten ihn gut genug, um es unter normalen Umständen nicht zu wagen, ihn in einer seiner Mußestunden zu stören. Es mußte Neuigkeiten geben, und wahrscheinlich waren es schlechte.
    »Es geht um die Konkubine, Herr. Die Konkubine Beltis. Sie hat ihre Siebensachen und ihren Jungen gepackt und das Haus verlassen. Nach einem weiteren Streit mit der Familie ging sie in die Nekropole. Ihr hättet das Geschrei und Geheul hören sollen.«
    »Das habe ich. Kam dabei irgend etwas Interessantes heraus?«
    »Nein, Herr. Nur die gleichen Anklagen und Drohungen wie sonst auch. Sie warf nur ein paar Vasen und Schalen diesmal. Aber die alte Dame trat ihr in den Hintern, als sie aus der Tür trat.« Der Krieger grinste, und Meren mußte lächeln. »Götter, wie gern hätte ich das gesehen.«
    »Ja, Herr. Das war ein erfreulicher Anblick.«
    Nachdem er Abu und den Wagenlenker entlassen hatte, ging Meren ins Haus, um etwas zu essen, obwohl ihm der Appetit mittlerweile vergangen war. Er wußte auch, weswegen. Beltis war in die Nekropole gegangen. Sie war eine gefährliche Frau, möglicherweise eine Mörderin, und war wie eine Spinne von einem ungeschützten Ort

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