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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Nacht aus der Stadt hinaus, und manche zahlten halt mit anderer Münze.
    »Ich weiß vieles«, sagte Raban bedeutungsvoll. »Jetzt öffne endlich dieses Tor!«
    Die letzten drei Tage hatte es nicht geregnet, der Boden war hart und trocken, und unzählige Spuren führten von dem Stadttor weg. Wie Mort überhaupt aus den vielen Spuren die richtige lesen konnte, war ihm ein Rätsel, zumal der Mond nur zum Teil zu sehen war. Doch war es wohl auch für ihn nicht einfach, denn immer wieder verlor der alte Mann die Spur. Einmal stand der Todeshändler da und schaute grimmig in die Welt hinaus, als ob er etwas suchte, um es zu erschlagen. Raban schwieg, das erschien ihm besser; erst als nach einer halben Ewigkeit Mort die verlorene Spur doch wieder fand, erlaubte er es sich zu atmen.
    Auch der Todeshändler sagte nichts. Immer wieder stieg er ab und untersuchte die Spuren, um dann langsam weiterzureiten. Erst als die Spur den Weg verließ, ging es schneller voran, allerdings nur, bis sie sich in einem trockenen Flussbett verlor.
    »Ha«, sagte Mort. »Da hält sich jemand für besonders schlau und vergisst, dass er es auch wieder verlassen muss.«
    Womit er recht behielt, stellte Raban wenig später fest, als sogar er im ungewissen Licht der Dämmerung die Spur wahrnahm, die das Pferd hinterlassen hatte, als es sich die Böschung hinaufkämpfte.
    Beinahe wären sie dann ertappt worden, als einer von Serriks Männern in vollem Galopp an ihnen vorbeitobte, doch er sah sie nicht und bewies so nur, dass Mort die richtige Spur gefunden hatte.
    Bei Sonnenaufgang hatten sie das Haus gefunden, die Pferde weit zurückgelassen und auf einem kleinen Hügel unter einem Baum, gut durch dichtes Gebüsch gedeckt, Position bezogen.
    Beide sahen sie die alte Frau, die vor dem Haus auf einer Bank saß, mit einer Kette am linken Fußgelenk, und das Mädchen, dessen linker Arm nur ein Stumpf war, der mit einem dreckigen Lappen umwickelt war. Beide, alte Frau und junges Mädchen, hatten sich wohl kräftig gewehrt, vor allem die Kleider der alten Frau waren verdreckt und zerrissen, und sie blutete aus einem Schnitt im Gesicht. Das Mädchen hielt ihren Stumpf mit ihrer gesunden Hand und schmiegte sich an ihre Großmutter. Sie weinte nicht, doch ihr Gesicht schien auch auf die Entfernung leer, sie saß nur da und reagierte nicht, als die Großmutter auf ein Eichhorn zeigte.
    Es war ohne Zweifel der richtige Ort, Serrik und seine Männer hatten sich dort eingerichtet, zwei Huren waren ebenfalls dabei und waren wohl sehr gefragt, denn nur einmal sah man eine, leicht bekleidet, und bevor sie mehr als einen Schritt zur Tür hinaustun konnte, zog einer von Serriks Männern sie schon wieder in das Haus hinein.
    Als sie das Mädchen mit dem Stumpf gesehen hatten, war Mort neben ihm erstarrt, um dann ganz langsam auszuatmen.
    »Das ist Lord Raphanaels Tochter«, erklärte er Raban mit einer Stimme, die nicht mehr ganz so ruhig war wie zuvor. »Und seine Mutter. Sie haben sie entführt.«
    »Götter«, grollte Raban und starrte auf den blutigen Stumpf. »Selbst wenn sie es nicht wäre, will ich jemanden dafür sterben sehen.«
    »Das wirst du, Junge«, versprach Mort rau. »Spätestens wenn das junge Fräulein ihren Weg hierher findet.«
    »Und wie?«, fragte Raban. »Selbst Ihr hattet Mühe damit.«
    »Wenn es einen Weg gibt, wird sie ihn finden.«
    »Und wir? Was tun wir? Wir müssen ihr helfen!«
    »Das können wir nicht«, grollte der alte Mann. »Jetzt noch nicht.«
    »Aber sie verblutet«, begehrte Raban auf.
    »Ich weiß«, sagte Mort grimmig. »Aber mich binden Regeln, die du noch nicht verstehst. Wir dürfen noch nicht eingreifen, es ist nicht im Sinne des Vertrags. Da ich sonst nichts tun kann, werde ich mich schlafen legen.«
    »Ihr könnt Euch doch nicht einfach hier zum Schlafen niederlegen?«, fragte Raban entgeistert.
    »Und ob ich das kann«, sagte der alte Mann, drehte sich hinter dem Busch auf den Rücken und zog sich den breitkrempigen Hut über das Gesicht. »Du wirst mich wecken, wenn Amos sich dir zeigt.« Er hob den Hut wieder an, um Raban mit einem harten Blick zu bedenken. »Du darfst ebenfalls nicht eingreifen, bevor ich es dir erlaube, sonst muss ich dein Leben nehmen.«
    So, wie er das sagte, unterschied es sich von den anderen unzähligen Drohungen, mit denen Mort Raban sein Ende angekündigt hatte; diesmal meinte er es ernst.
    Langsam nickte Raban. »Ich werde Euch wecken, wenn sich etwas rührt.«
    »Gut«, sagte Mort und zog

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