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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sagte Lorentha ruhig. »Diese Schwerter sind doch dafür gemacht, dass sie leuchten. In den Händen meiner Mutter waren sie gleißend hell, dies hier war nur ein Schimmer. Was ist so schlimm daran?«
    »Dieser Schimmer bedeutet, dass Ihr Euer Talent benutzt«, knurrte er. »Ihr übt Magie aus. Jetzt, in diesem Moment! Diese Waffen sind dafür gemacht, es leichter zu machen und es zu unterstützen, nur hätten sie nicht auf Euch reagieren dürfen. Sie sind … eingestellt auf ihren Träger. Sie dürften für Euch gar nicht leuchten, auch wenn Ihr ein Talent besitzt. Dass sie es tun, zeigt, dass die Magie in Euch dabei ist, auszubrechen!«
    »Das glaube ich nicht«, sagte sie ruhig. »Müsste ich nicht etwas davon fühlen? Wie in dem Moment, als Ihr mich gefunden habt?«
    »Das kommt darauf an«, sagte er und warf einen schnellen Blick aus dem Fenster, gut, sie würden bald da sein. »Das kommt darauf an, was Ihr gerade wollt. Magie folgt dem Willen! Wenn sie ausgebildet ist, unterstützt sie das, was Ihr wollt.« Er fand es etwas irritierend, wie ruhig sie blieb. »Aber meint Ihr, wahrhaftig, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, Euch magische Theorien zu erklären?«
    Als Antwort legte sie die Hand auf ihr Schwert und zog es langsam aus der Scheide. »Nicht«, bat er sie, doch sie schien ihn nicht zu hören. Selbst im Licht der Kerzen waren die Runen auf der Klinge leicht zu erkennen, sie leuchteten auf und verebbten in einem Wechsel, einem Puls, der, wie sie fasziniert feststellte, ihrem Herzschlag zu folgen schien. Oder war es andersherum?
    »Ich glaube dir all das, was du mir erzählst«, sagte sie langsam, während ihr Blick dem Spiel des Lichts in diesen Runen folgte. »Ich wollte dich sowieso schon aufsuchen und dich um Rat und Hilfe bitten.« Das Licht schwoll an, bis es heller als die Kerzen strahlte, und sie sah, wie Raphanael sich anspannte. »Doch ich glaube nicht, dass du damit recht hast, dass es mich übermannen wird. Schau«, sagte sie und zog ihren Zeigefinger quer über die Klinge, als wollte sie Wasser oder anderes davon abstreifen, doch in diesem Fall war es kein Blut, sondern nur ein Leuchten, das vollständig erstarb, als sie an der Spitze der Klinge ankam. Sie musterte das Schwert, nickte dann und schob es in die Scheide zurück. Sie lächelte ein wenig. »Ich sah einmal, wie meine Mutter genau das tat, so wie ich eben. Das Schwert glaubt nur, ich wäre sie.« Sie lächelte und lehnte sich entspannt zurück. »Siehst du?«, sagte sie. »Es ist nichts geschehen.«
    »Da bin ich anderer Ansicht«, sagte Raphanael gepresst.
    »Und warum?«, lächelte Lorentha. »Schau, ich brenne nicht.« Sie hielt die Hände hoch, als ob sie es ihm beweisen müsste. Doch dann fiel ihr auf, dass er bleich geworden war und wie gebannt aus dem Fenster schaute. Sie beugte sich vor, um einen Blick auf das zu erhaschen, was ihn so faszinierte, doch zuerst verstand sie es nicht.
    »Was ist?«, fragte sie leise.
    »Was ist mit den Pferden?«, fragte Raphanael gepresst. »Warum hören wir keinen Hufschlag, warum bewegt sich die Kutsche nicht? Vielleicht könnt Ihr mir auch das erklären?« Er beugte sich etwas vor und wies auf einen Reiter, der ihnen aus einer Querstraße entgegenkam und von einer fernen Laterne nur schwach erleuchtet war. Nur dass Ross und Reiter, wie Lorentha ungläubig feststellte, einer Reiterstatue gleich mitten in der Bewegung erstarrt waren.
    »Nun«, sagte Raphanael grimmig und lehnte sich in die Polster zurück, um die Arme vor der Brust zu verschränken und sie herausfordernd anzusehen. »Wenigstens sind wir nicht in Flammen aufgegangen. Ihr habt nur die Zeit angehalten. Etwas, das ich, nebenbei bemerkt, zuvor für unmöglich gehalten hätte.«
    Sie schaute ihn mit weiten Augen an. Das kann nicht sein, dachte sie entsetzt, und im selben Moment fühlte sie, wie etwas in ihr nachgab, die Kutsche ruckte … und es wurde schwarz um sie herum.
    Als sie die Augen öffnete, fand sie sich in einem niedrigen fensterlosen Raum wieder, der von sechs Kerzen erleuchtet wurde. In den Wänden waren Runen eingelassen, die in einem langsamen Wechsel leuchteten und sich verdunkelten, sie selbst lag auf einer Art Altar, und ihre Hand- und Fußgelenke waren mit breiten silbernen Manschetten und daumendicken Ketten an eben diesen Altar gekettet. Sie trug nicht viel mehr als ihr Unterkleid, doch obwohl die Luft in dem Raum recht kühl war, fror sie nicht. Vor ihr stand Raphanael, der wieder eine Robe trug, diese war

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