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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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teilte er ihr mit rauer Stimme mit. »Wir wissen jetzt, wer der Mörder Eurer Mutter war. Ich erfuhr es eben erst, als ich meine Nachrichten las, während Ihr Euch angekleidet habt.«
    »Wer war es? Wie fand man es heraus?«, fragte sie mit belegter Stimme, während ihr Herz zu rasen anfing.
    »Wie es aussieht, war es Meister Angardt«, antwortete Raphanael. »Er wurde heute Morgen tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden. Er hat ein umfassendes schriftliches Geständnis hinterlassen, Euch zum Schluss noch um Verzeihung gebeten und es dann vorgezogen, sich selbst mit der gleichen Waffe zu richten, mit der er Eure Mutter getötet hat. So wie es scheint, hatte er mehr Angst vor Euch als vor dem Tod selbst.«
    »Wer, bei allen Göttern«, fragte Lorentha fassungslos, »ist Meister Angardt?«

Zu Tisch
    20  »Er ist … er war ein Bankier«, erklärte Raphanaels Mutter etwas später, als sie sich zum gemeinsamen Frühstück eingefunden hatten. Raphanael saß an einem Kopfende des Tischs, sein Mutter am anderen, und Arin und Larmeth saßen Lorentha gegenüber. Was zur Folge hatte, dass sie sich immer mindestens einem Paar dunkler Augen ausgesetzt fühlte, wenn es nicht gleich alle waren. Sowohl Raphanael als auch seine Schwester besaßen eine große Ähnlichkeit mit ihrer Mutter, nur Arin fiel etwas heraus, sie besaß die gleichen dunklen Augen, aber ein etwas breiteres Gesicht und deutlich ausgeprägte Grübchen, ansonsten sahen sie sich so ähnlich wie Bohnen in einem Topf.
    Baroness Renera hatte, wie Raphanael schon angedeutet hatte, am Anfang nicht sehr erfreut gewirkt und hatte so etwas wie »Nun, es lässt sich jetzt nicht mehr ändern« gemurmelt, Larmeth hingegen schien sich über irgendetwas zu amüsieren, und Arin hatte sie breit angegrinst.
    »Das sind Mamas Kleider.«
    »Ja, sind sie«, hatte Raphanael zugegeben. »Ihre eigenen Kleider müssen noch … gesäubert werden.«
    »Sie sind ihr zu klein«, stellte Arin fest, und dann zu ihrer Großmutter gewandt: »Mir scheint, sie hat sich Vater doch selbst angesehen, Granmaer«, ein Kommentar, den Lorentha nicht verstand und den man ihr auch nicht erklärte, der aber zur Folge hatte, dass sich Raphanaels Mutter an ihrem Tee verschluckte.
    Die Hohepriesterin der Isaeth, die in ihrer priesterlichen Robe so elegant und herrschaftlich wirkte und die Kardinal Rossmann mit einem Blick und wenigen Worten hatte unterwerfen können, gab sich hier im Kreis ihrer Familie zwanglos und trug ein schlichtes Kleid, das zwar ebenfalls hochgeschlossen war, aber dennoch wenig priesterlich wirkte. »Ich habe herausgefunden, wie und wann es geschehen ist«, hatte sie Lorentha nur kurz mitgeteilt und mit Blick zu Arin hinzugefügt, dass man später darüber reden sollte. Von dem Raub an dem Falken sollte Arin wohl nicht erfahren, dafür kannte ihre Mutter keine Scheu, Lorenthas Frage zu einer anderen Angelegenheit zu beantworten. Offenbar hatte sie es vollbracht, schon vor dem Frühstück alle blutigen Einzelheiten in Erfahrung zu bringen.
    »Wir haben ja alle die Augen offen gehalten«, erzählte Raphanaels Mutter munter weiter. »Ich konnte sehen, wie er auf Euren Anblick reagierte, er wurde so bleich wie Schnee, und die Beine schienen ihn nicht mehr tragen zu wollen, er musste sich gegen die Wand lehnen. Danach schien er abgelenkt und unruhig, um sich dann unmittelbar nachdem ihr den Ball verlassen habt, auch eilig zu entschuldigen, er gab an, dass es ihm nicht gut ginge.« Sie warf Raphanael einen triumphalen Blick zu. »Also all das, was wir uns erhofft haben.«
    »Ja«, nickte Raphanael trocken. »Ich sah zudem noch mindestens vier andere, die ähnlich reagierten. Ich hoffe, dass sie sich nicht alle erschossen haben.«
    »Aber in welcher Beziehung stand dieser Meister Angardt denn zu meiner Mutter?«, fragte Lorentha unverständig. Von denen, die vor zwanzig Jahren die Mittel und Möglichkeit besessen haben mochten, den Anschlag auf ihre Mutter einzurichten, lebten heute nur noch ein knappes Dutzend, doch Meister Angardt war auf der Liste, die sie so sorgsam hütete, nicht vertreten.
    »Es war für alle eine Überraschung«, sagte Renera. »Es scheint, als hätte Euer Vater auch Geschäfte mit Aryn geführt, und er unterhielt ein Konto bei Angardt. Ich wusste gar nicht, dass Euer Vater im Handel tätig ist?«
    Abgesehen davon, dass Lorentha es ebenfalls nicht gewusst hatte, dass er hier ein Kontor unterhielt, sah sie sich nicht genötigt, vor Raphanaels Mutter die weit

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