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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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gefächerten Unternehmungen ihres Vaters auszubreiten. Von denen sie im Übrigen nur einen Bruchteil kannte.
    »Ich nehme an, er bezieht die eine oder andere Ware aus Aryn«, antwortete sie ausweichend. Das Gleiche konnte man wahrscheinlich von allen anderen Städten im Reich behaupten. »Aber er erwähnte nie etwas davon.« Auch als sie noch ab und zu miteinander gesprochen hatten, war der sicherste Weg, ihren Vater zum Schweigen zu bringen, der gewesen, etwas zu erwähnen, das auch nur im Entferntesten mit Aryn zu tun hatte.
    »Eure Mutter hat den Bankier wohl aufgesucht, um eine Summe Gold abzuheben und entdeckte Unregelmäßigkeiten in den Unterlagen. Sie muss ihn zur Rede gestellt und ermahnt haben, es auszugleichen, und ihm gedroht, es zu melden, würde er dies unterlassen. Ich fragte Cerline danach, sie meint, sie könne sich erinnern, dass Eure Mutter davon gesprochen hatte, aber nicht in einem Ton, der dem Ganzen eine Wichtigkeit verlieh.«
    »Wann hast du denn die Gräfin gesprochen?«, fragte Raphanael erstaunt.
    »Ich war heute Morgen auf dem Markt«, erklärte sie nachlässig.
    »Sie bestand darauf, den Einkauf selbst zu führen«, erklärte Barlin lächelnd. »Offenbar waren andere Damen der gleichen Ansicht, es gab eine ganze Traube am Brunnen, und die meisten dieser Damen würden sonst nie auf die Idee kommen, den Einkauf selbst zu überwachen.«
    Raphanael rollte mit den Augen. »Gut, fahr bitte fort, Mutter.« Er schaute zu seiner Tochter hin und lachte. »Arin würde es dir nie verzeihen, wenn du eine Geschichte nicht fertig erzählst.« Was seine Tochter mit einem Nicken und glänzenden Augen bestätigte.
    »Cerline hat die Einzelheiten übrigens von Mergton, den man zu Angardt gerufen hat«, erklärte Raphanaels Mutter. »Ich soll Euch beiden von ihr einen Glückwunsch ausrichten, und sie hofft, dass ihr sie bald aufsucht.«
    Lorentha nickte höflich, obwohl sie einen Glückwunsch nicht als passend empfand; dass sich alles so überraschend entwickelt hatte, fühlte sich für sie nicht glücklich an, vielmehr ließ es sie irgendwie leer zurück.
    »Woher weiß man, dass es wirklich Angardt war?«, fragte Raphanael.
    »Warum sollte er sich sonst umbringen, nachdem er einen Geist gesehen hat?«, fragte Sera Renera. »Aber er hat wohl auch alles aufgeschrieben; sein Geständnis war sehr umfangreich, nach zwanzig Jahren war es für ihn vielleicht eine Erleichterung, es sich von der Seele zu schreiben. Tatsächlich erklärt es einiges. Offenbar waren es mehrere gedungene Mörder, die Eure Mutter angriffen, Lorentha, aber es muss ihr gelungen sein, sie abzuwehren, sodass Angardt sich genötigt sah, sie selbst mit einer Pistole zu erschießen. Er hat sie dort hingelockt, um sie, nachdem er angeblich im Tempel um Vergebung gebetet hatte, selbst noch einmal um Verzeihung für die Unterschlagung zu bitten. Cerline meint, dass dies das Einzige wäre, das sie nicht verstehen würde, aber möglich wäre es, Eure Mutter wäre manchmal überraschend großmütig gewesen. Das Geständnis enthält noch eine Fülle weiterer Einzelheiten, die nur der Mörder hat wissen können, und Mergton hat wohl gesagt, dass es sich mit vielen Dingen deckt und manches, was vorher unklar war, erklärt.« Renera schenkte der Majorin ein freundliches Lächeln. »Damit ist es ausgestanden, jetzt kann Eure Mutter endlich in Frieden ruhen.« Sie schüttelte unverständig den Kopf und schaute zu Raphanael. »Dein Vater war dagegen, bei einem Kaiserlichen Mittel zu hinterlegen, aber ich kannte Angardt. Er schien mir immer sehr zerstreut, war aber ein höflicher und liebenswerter Mensch. Cerline sagt, dass Mergton damals jeden Stein gewendet hat, um den Mörder aufzuspüren, aber er nie auch nur ansatzweise Angardt in Verdacht gehabt hätte.«
    Sie hat recht, dachte Lorentha, man sieht es den Menschen nicht an, aber dennoch hatte sie nur halb zugehört, denn Arin hatte sie die ganze Zeit über mit großen Augen angesehen, die nun deutlich feucht geworden waren.
    »Meine Mutter wurde ebenfalls ermordet«, sagte sie leise. »Vater hat den Mörder schnell gefunden, ich brauchte nicht so lange zu warten wie Ihr. War es auch so schlimm für Euch?«
    »Ja«, sagte Lorentha mit belegter Stimme und streckte die Hand über den Tisch, um Arins Hand zu nehmen, die überraschend fest zugriff. »Jetzt wird es bald besser sein.«
    Arin schüttelte den Kopf. »Der böse Mann ist tot«, sagte sie. »Aber es hilft nicht viel.«
    Lorentha schluckte und

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