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Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Titel: Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva J.
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Wiedersehen. Wir gingen am
Abend gemeinsam in eine Disco, aber ich war schlecht drauf! Ich litt, ich
vermisste Moshe ohne Ende und es tat unendlich weh. Am nächsten Tag ging ich in
das Hotel, in dem ich den Job bekommen hatte. Ein 6-Sterne-Hotel! Ich hatte
noch nie so viel Luxus auf einem Haufen gesehen. Ich sollte zum
Kaffeeausschenken im Speisesaal eingeteilt werden. Nach der Arbeit wäre ich mit
einem Bus zu den ausrangierten Wohnwagen gebracht worden, in denen die Crew
untergebracht war. Das hätte spannend, gut und abenteuerlich werden können,
wenn ich nicht schon vorher das Handtuch geworfen hätte. Ich habe mir einfach
nicht zugetraut, in so einem peniblen Ding zu arbeiten. Ich hatte schon vorher
Angst zu versagen und deshalb ging ich am ersten Arbeitstag erst gar nicht hin,
sondern fuhr mit dem Bus wieder zu Mark nach Beer Sheba. Dort blieb ich noch
ein paar Tage und flog anschließend wieder zurück nach Deutschland.
    Im
Kibbuz waren wir Familien zugeteilt gewesen, die uns als „Kibbuzeltern“ unterstützten
und begleiteten. Meine Eltern hießen Shlomo und Yael. Ich telefonierte und
schrieb oft mit ihnen, sehr oft, um mich nach Moshe zu erkundigen. Sie
schickten mir ein Bild von ihm, das ich beim Fotografen vergrößern ließ. Ich
baute mir an der Wand eine Art Altar, und Moshe war mein Gott.
    Zwei
Jahre später, ich war bereits mit meinem ersten Mann verheiratet, bekam ich von
Yael telefonisch die Nachricht, Moshe sei durch einen Starkstromschlag ums
Leben gekommen. Ich holte daraufhin sein Bild wieder aus der Schublade, um bei
lauter Musik die Realität um mich herum zu vergessen. Schaukeln, ihn ansehen,
stundenlang. Ich wollte nie wieder aufwachen. Später kam zu seinem Portrait
noch ein Bild von seinem Grab dazu. Ich litt wie ein Hund und driftete täglich
stundenlang in eine andere Welt ab ...   
     
     
    Eva - 2007
     
    Als
wir uns damals zum ersten Mal über den Weg liefen, war Israel noch frisch. Ich
erinnere mich gut daran, wie sie in meiner kleinen Wohnung saß, meinen Kaffee
trank und mir davon erzählte, während ihre Augen mich selektierten. Für mich
war sie in diesem Augenblick eine etwas schräge Person, die nicht wirklich
einzuordnen war, aber auch nicht sonderlich auffällig. Was sie bis zu diesem Zeitpunkt
schon hinter sich hatte, konnte ich nicht einmal ahnen, geschweige denn, dass
sie mir davon erzählt hat. Es war just in diesem Moment nicht wichtig und ihre
Aufmerksamkeit galt einzig und alleine mir.
    Wir
sitzen wieder bei mir zu Hause, 2007. Es ist ein warmer Abend mitten in der
Woche, Anfang September, und sie kam vor wenigen Stunden ohne Anmeldung einfach
hereingeschneit, riss mich von meiner Arbeit weg und legt drei Blätter Papier
vor meine Nase:
    „Ich
habe dir einen Brief geschrieben. Einen Brief an mich.“
     
    Vielleicht ist es leichter,
„Wut“ aufzuschreiben, als sie zu empfinden ...
    Ein Traum. Ein Traummann. Alles
begann so schön, so unendlich schön. Er hat mir die Sterne vom Himmel geholt,
mir immer wieder gezeigt, dass er mich in seiner Nähe haben wollte. Hat mich
mitgenommen auf eine Reise, in mein Traumland, ist in die Vollen gegangen und
hat mich in eine Gefühlsachterbahn gesetzt. Von Null auf Hundert und dann
wieder von Hundert auf Null! Was hat er mit mir gemacht? Er hat alle Hoffnungen
geweckt, hat meine leisen Zwischentöne überhört. „Meinst du nicht, es wäre zu
früh, wenn, zu viel, weil, zu eng, wegen ...?“
    Nein, er war nicht der Meinung.
Er gab mir das Gefühl, mich ganz zu wollen. Ich habe ihm Zeit gelassen, er
wollte sie nicht.
    Einmal sagte ich zu ihm: „Ich
liebe dich“, aber er konnte es nicht erwidern. Warum nicht? Ich war so
verunsichert, verletzt!
    Wann darf man zu jemandem sagen,
dass man ihn liebt? Wer bestimmt den Zeitpunkt, ab dem es Liebe ist? Zu früh
gesagt? Ja, vielleicht aber er hat doch alles gegeben. Wie sollte ich wissen,
dass ihn diese drei Worte so erschrecken?
    Er hat mich weggestoßen, mich
abserviert. Einfach so! Wollte mein Freund bleiben. Ich wollte es auch, aber
ich habe es nicht geschafft. Ich habe ihn bestalkt, bis er mit mir nichts mehr
zu tun haben wollte. Bis er mich nur noch zum Kotzen fand! Ich habe ihm gesagt,
wie ich bin, ich habe mich vor ihm geoutet. Zu der Zeit, als er mich noch
Freund nannte.
    Will ich überhaupt eine gute
Freundin für ihn bleiben? Warum? Was ist an diesem Mann so wertvoll und gut,
dass ich seine Freundin bleiben will? Dass er das verdient hätte?
    Denk mal nach, Daniela. Er hat

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