Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus
ist, ihr klar zu machen, dass sie beide keine
gemeinsame Zukunft haben werden.
Daniela
trinkt zunehmend, lebt alleine und eines Tages heuert sie einen Bekannten an,
sie in den Ruhrpott zu fahren. Wie sie das angestellt hat und warum dieser Bekannte
überhaupt mitgemacht hat, gehört sicher auch zu den großen Rätseln ihres
manipulatorischen Talents. Er fährt sie also hin und lässt sie dort, um wieder
nach Hause zu fahren.
Daniela
erreicht Johnny zu Hause nicht und harrt einige Stunden vor seiner Wohnung aus.
Als sein Sohn von der Arbeit kommt, bringt sie diesen dazu, sie hineinzulassen
und hockt nun in Johnnys Wohnung – ignoriert von dessen Sohn, den das ziemlich
nervt. Heimlich ruft er seinen Vater an und bereitet ihn darauf vor, dass hier
jemand auf ihn wartet. Dann verlässt er die Wohnung wieder, um bei einem Freund
zu schlafen.
Daniela
hält es nicht länger aus und fährt zu Johnnys Dienststelle, wo sie ihn
richtigerweise vermutet. Doch dort lässt man sie nicht zu ihm gehen und wimmelt
sie ab. Johnnys Kollegen sind informiert über ihr Kommen und weisen sie zurück.
Daniela ist am Boden zerstört und erkennt nicht mehr, wie lächerlich sie sich
überall macht. In ihrer Wut geht sie zum Parkplatz des Geländes und sucht
Johnnys Auto, findet es und kratzt mit einem Stein über die gesamte Breitseite
des Wagens ARSCHLOCH. Dann gibt sie endlich auf und kehrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln
wieder zurück nach Hause.
Diese
Aktion bringt ihr nicht nur eine hässliche Auseinandersetzung mit Johnny ein, der
sie am nächsten Tag per Telefon zur Rede stellt, sondern auch eine Anzeige
wegen Sachbeschädigung, denn der Dienstparkplatz war Video-überwacht und ihre
Tat wurde von Johnnys Kollegen in einem automatisierten Prozess angezeigt, wenngleich
der Geschädigte selbst von einer Zivilklage absah.
Nach
diesem Ausraster bricht Daniela komplett zusammen und muss für eine längere
Zeit stationär behandelt werden. In der psychiatrischen Klinik wird ihr das Telefon
weggenommen – ein zu dieser Zeit lebenserhaltendes Relikt – und sie stielt
eines von Station. Nur um immer und immer wieder bei Johnny anzurufen, ihm ihre
Liebe zu beteuern, sich zu entschuldigen und auf Knien darum zu bitten, er möge
ihr verzeihen und ihnen eine neue Chance geben. Doch Johnny ist am Ende seiner
Kraft und zieht sich komplett zurück.
Monate
später ist Daniela wieder zu Hause und hat einen „neuen Geliebten“ gefunden:
Sie hat sich an Gott gewendet und sucht ihren Frieden ab nun im Glauben. Sie
rutscht in eine extreme Religiosität und ihre sinngemäße Botschaft lautet ab
jetzt: „Gott liebt mich, wie ich bin, und wird mir all meine Fehler verzeihen –
ich kann also tun und lassen, was ich will, einer steht immer hinter mir und
wird schon alles regeln!“
Vieles
von dem erfahre ich nur durch Dritte, unter anderem von Tim, der damit
beschäftigt ist, die Scheidung einzuleiten und das alleinige Sorgerecht für
Nena durchzusetzen. All die Wut, das Unverständnis und die schlechten Emotionen,
die Daniela in ihrem engen und weiteren Umfeld bei nahestehenden Menschen ausgelöst
hat, sind nichts gegen das allgegenwärtige Kopfschütteln darüber, dass sie die
Hilfe, die sie dringend braucht, partout nicht annehmen will.
Wir
sind mittlerweile fast überzeugt, dass sie sehr krank ist – psychisch krank –
denn anders lässt sich ihr Verhalten nicht mehr erklären. Selbst all
diejenigen, die ihr bis dahin Egoismus, Boshaftigkeit, Intriganz usw. vorgeworfen
haben, sind sich einig, dass hier nur noch eine Therapie helfen kann, um
Daniela wieder auf ein einigermaßen normales Lebenslevel zu führen. Doch auch
wenn sie sich und anderen immer wieder eingesteht, krank zu sein, bricht sie
jeden Therapieansatz vorzeitig ab oder beginnt erst gar nicht damit.
Stattdessen hat sie eine Selbsterleuchtung nach der anderen und ist sich sicher,
jetzt, da sie erkannt hat, wo des Übels Wurzel liegt, sich selbst therapieren
zu können. Und mit Gottes Hilfe wird das auch gelingen.
Liebe Eva, es tut mir leid, dass
ich unsere Freundschaft missbraucht habe, um meinen ganzen Müll bei dir
abzuladen. Ich schätze dein Engagement für mich sehr und weiß, dass du mich nur
bei der Verarbeitung meines Lebens unterstützen wolltest. Ich habe mich noch
vor keinem Menschen so nackt gemacht wie vor dir, aber ich kann verstehen, dass
du mit mir nichts mehr zu tun haben willst. Ich habe nichts, was ich dir zum
Dank geben kann, aber wenn es dir hilft, dann
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