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Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Titel: Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva J.
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er
allerdings nicht zusammenlebt. Daniela interessiert das wenig, denn dass er ihr
Aufmerksamkeit schenkt, steht als Indiz dafür, dass seine Beziehung am Ende ist
und es nur noch eine Frage der Zeit sein wird, bis er frei für sie ist.
    Zu
diesem Zeitpunkt ist Daniela noch mit Tim verheiratet und mir ist bis zu diesem
Tag nicht bekannt, dass die Ehe akut gefährdet ist. Im Gegenteil empfand ich
die letzten Monate recht entspannt und wir trafen uns auch oft gemeinsam mit
unseren Familien.
    Kurz
nach diesem Abend steht Daniela freudestrahlend vor mir und erzählt mir von der
Begegnung mit dem unglaublichen Johnny. Ich bin gespalten, weiß ich
zwar, dass ihre Ehe mit Tim nur eine Farce ist, allerdings besteht diese Farce
nach außen hin ganz problemlos und man könnte meinen, es gäbe ein gutes
Arrangement zwischen den beiden. Jedenfalls ist von Trennung oder gar Scheidung
keine Rede gewesen. Als Johnny in Danielas Leben tritt, wird alles anders, und
zwei Wochen später bittet sie mich um Alibifunktion, was ich wiederstrebend
gewähre. Glücklicherweise nur theoretisch, denn ich muss Tim nichts erklären.
Unter einem erfundenen Grund schafft sich Daniela ein Wochenende frei und
trifft sich mit Johnny in einem kleinen Motel außerhalb. Sie verbringen eine
Nacht zusammen und Johnny fährt wieder nach Hause. Was dann folgt, ist ekstatisch,
denn Daniela hebt ab und beginnt ihre Zukunft mit Johnny zu planen, redet sogar
schon davon, in den Ruhrpott zu ziehen und Nena – tja, die könne sich ja aussuchen,
ob sie mit ihr gehen oder bei Tim bleiben wolle.
    Vergeblich
rede ich auf sie ein, nichts zu überstürzen. Dass Johnny eine Freundin habe,
wäre immerhin Tatsache und ich frage Daniela, wie er zu alledem steht. Sie kann
es nicht sagen, aber sie interpretiert natürlich, denn wenn Johnny sie nicht
lieben würde, hätte er sich nicht mit ihr getroffen und ihr Hoffnungen gemacht.
Er müsse nun einfach nur die Zeit haben, seiner Freundin das Ende der Beziehung
zu erklären, dann stünde den beiden eine glückliche und gemeinsame Zukunft
bevor.
    Doch
Johnny lässt sich damit Zeit und versucht auf seine, nicht uncharmante Weise,
Daniela ebenfalls ins Gewissen zu reden und nichts zu überstürzen. Doch wir
alle stoßen auf taube Ohren und kurz vor Weihnachten erklärt Daniela das
offizielle Ende ihrer Ehe und zieht Anfang Januar aus dem gemeinsamen Haus aus
in eine Sozialwohnung. Zu dieser Zeit kann ich mit der Situation nicht mehr umgehen
und brechen den Kontakt zu ihr ab. Rigoros. Bisher war sie mir eine gute,
amüsante und charmante Freundin gewesen, doch jetzt kann ich nichts von alledem,
was sie sagt, tut und denkt, nachvollziehen geschweige denn verstehen. In den
folgenden Wochen und Monaten stehe ich Kontakt mit einer anderen Freundin von
ihr, die sie noch eine Weile auf ihrem Trip begleitet. Johnny wird der Kragen
zu eng und er beendet ebenfalls den Kontakt zu Daniela. Er begründet es damit –
vor ihr selbst und vor anderen – dass sie ihm das Messer auf die Brust setzt
und verlangt, er solle klar Schiff zu Hause machen, was er nie vorgehabt hatte.
Seine langjährige Freundin und er werden zusammenbleiben, führen sie doch schon
seit Ewigkeiten eine gute, wenn auch freie Beziehung, in der es zu Ausbrüchen
kommen kann, die allerdings nie am Fundament ihrer Beziehung gerüttelt haben.
Sie sind, waren und werden freundschaftlich verbunden bleiben. Daniela habe
eine zarte Pflanze durch ihren rücksichtslosen Egoismus zerstört und alles, was
Johnny anfangs sympathisch war, ist verschwunden. Er ist zu ihrem Besitz geworden,
zu ihrer Reibefläche.
    Daniela
kommt nicht damit klar, dass der Polizist sie zwar sympathisch fand und sich
eine längere, mehr oder weniger freundschaftliche Beziehung zu ihr anfangs habe
vorstellen können, dass er aber weder bereit ist, sein Leben ihretwegen zu
ändern noch anerkennt, was „sie für ihn alles getan hat“ – nämlich ihre Familie
verlassen und sich darauf vorbereitet, ihm überallhin zu folgen. Nun saß sie da
und wartete auf den herbeigesehnten Satz: „Komm doch mit mir.“ Und dieser Satz
kam nicht. Und auch Johnny kam nicht mehr.
    Daniela
bricht zusammen. Sie beginnt einen regelrechten Telefonterror und treibt damit
ihre Telefonkosten in den vierstelligen Bereich. Johnny begeht den Fehler,
immer wieder nachzugeben und sich auf Gespräche mit ihr einzulassen, die sie
aufmuntern, weiter „am Ball“ zu bleiben. Es kommt allerdings nie wieder zu
Intimitäten und sein Anliegen

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