Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus
sagt
mir auf dezente Weise, dass durchaus die Kraft und auch der Wille zum Aufhören
vorhanden ist. Und besonders Daniela hat diese Erfahrung schon mehrmals machen
müssen und sich selbst in Situationen gebracht, die früher oder später mit
Geldzahlungen verbunden waren. Ihr ist also durchaus bekannt, dass ihr „Spiel“
nicht mit jedem spielbar ist, auch wenn sie es bis zuletzt versucht. Aber in
dem Augenblick, wo aus Risiken Tatsachen werden, kann sie plötzlich ihr
Verhalten steuern und beenden. All ihre Rufe nach Beachtung, ernst genommen
werden, Hilfe und Aufmerksamkeit, all die Menschen, die sie zerstört an der
Wegstrecke zurücklässt, all die Freundschaften und Sympathien, die sie verliert
… sind nichts wert im Vergleich zur existenzbedrohenden Situation, die entsteht,
wenn ihr Verhalten Konsequenzen nach sich zieht, die mit materiellen Einbußen
und Verlusten zu tun haben. Sie will und kann keine Strafen bezahlen, keine
Anwälte, keine Ordnungsgelder, und sie will nicht eingesperrt werden oder von
Dritten bestraft werden.
Das
lässt mich sehr nachdenklich hier stehen. Sie will nur direkt wüten und zerstören
und hierfür schiebt sie ihre Unzurechnungsfähigkeit vor, die dann endet, wenn
sich eine höhere Instanz einschaltet.
Dann
und wann die Erkenntnisse:
Stalken heißt ...
Einsamkeit. Innere unerträgliche
Einsamkeit.
Stalken heißt, verlassen sein,
nicht verstanden werden.
Stalken heißt, Menschen
verlieren. Solche die einen mal geliebt oder nur gern gehabt haben. Weil sie es
nicht verstehen konnten. Oder nicht wollten. Weil sie sich nicht abgeben
wollten mir solchen wie mir.
Weil ich ja vielleicht verrückt
sein könnte. Ich mache Angst oder mich lächerlich. Oder beides ...
SMS, Briefe, Postkarten, Anrufe.
Immer mehr. Es ist Hölle! Es quält. Andere, aber auch mich! Ich kann nicht
aufhören damit, es ist Sucht! Es ist Seuche!
„Dann hör doch einfach auf, wenn
du es nicht willst“, hat er gestern zu mir gesagt.
Einfach? Wenn das so einfach
wäre, würde ich mich nicht so fühlen, als wenn ich lebendig begraben wäre. Ich
will raus aus mir!
Er hat es nicht verstanden.
Nichts! Zu einfach gestrickt? Nein, das ist er bestimmt nicht! Nicht
interessiert, sich in das Thema reinzugraben, sich zu informieren, sich schlau
zu machen. Mir Fragen zu stellen. Hinter mir zu stehen ...
Er würde ja hinter mir stehen,
ganz praktisch. Einkaufen fahren. Das würde er mit mir tun. Aber mehr kann er
nicht, will er auch nicht. Warum auch? Er lebt sein Leben auch gut ohne mich.
Er wird mich nicht vermissen. Was sollte er auch an mir vermissen? Was kann ich
ihm geben? Und was will er überhaupt von mir noch annehmen, so, wie ich drauf
bin? Ich habe schon wieder einen Menschen, der mir viel bedeutet, verloren, weil
ich so bin, wie ich bin. Oder? Es tut weh, endlos weh.
Wer bin ich?
Was kann ich?
Was steckt in mir das mich so
kostbar und wertvoll macht?
So, wie Gott von mir sagt, dass
ich bin. Gott liebt mich. Bedingungslos, ohne eine Leistung von mir zu
erwarten. Er liebt Mörder und auch mich.
Er sagt „Liebe deinen Nächsten
wie dich selbst“. Und wenn ich nie gelernt habe, mich selbst zu lieben? Wie kann
ich da jemand anderen lieben? Es geht nicht!
Ich muss lernen, mich selbst zu
lieben. Das ist ein langer Weg, aber es lohnt sich, ihn zu gehen. Ich kann mich
selbst nur erkennen, wenn ich in den Spiegel schaue, den Gott mir zeigt. Den
Spiegel der bedingungslosen Liebe, die er mir schenkt.
Gott ist Liebe und er hat sich
für mich umbringen lassen. Das gibt es in keiner anderen Religion. Das
unterscheidet meinen Gott von allen anderen Göttern. Er hat sich für mich ganz
klein gemacht und ist dafür zu mir auf die Erde gekommen. Er hat sich für mich
demütigen lassen bis aufs Blut! Damit ich leben kann! Er ist zu mir gekommen
und er verlangt nicht, dass ich mich abstrampele, um zu ihm zu kommen. Das geht
gar nicht und das will er auch nicht. Aber ich muss lernen, dieses Geschenk
auch anzunehmen ...
Ich habe heute Nacht einen Traum
gehabt, nach dem schrecklichen Tag gestern.
Sie wollten mich umbringen.
Indianer. Eigentlich liebe ich dieses Volk. Sie sind frei, wild, aber man hat
sie unterdrückt, sie klein gemacht und ihrer Identität beraubt!
Aber es waren Indianer, die mich
heute Nacht umbringen wollten. Solche, die abtrünnig und korrupt geworden sind.
Ich war in einem Haus mit drei
Etagen und einem Garten. Man versuchte mich dort zu verstecken, meine Freunde,
mein Bruder.
Aber
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