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Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Titel: Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva J.
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kam schleichend und leise. So wie Satan
immer zu kommen pflegt. Und ehe man es richtig begriffen hat, ist es zu spät.
Man hat zu vieles kaputt gemacht und blickt auf ein in Trümmern liegendes Leben
zurück. Und auch auf in Trümmern liegende Freundschaften und Beziehungen.
 Das alles zerreißt mich und der unendliche Schmerz, der dazu kommt,
wieder mit Liebeskummer dazustehen und DIESMAL anders davon weg zu kommen.
Normal eben, so wie Millionen andere Menschen es auch durchleben müssen. Ohne
krankhaftes Handeln. Unendlich schwer für mich, aber durch das Erkennen meiner
Problematik besser zu händeln. Wenn einem Nichts mehr Freude macht und man
im Nichts vor sich hin vegetiert, ist das ebenfalls ein Vorgeschmack auf die
Hölle.  
    Ich hoffe, bald einen Therapieplatz
zu bekommen. Bis dahin werde ich versuchen, die Zeit zu überbrücken und jemandem
vom Altar um Hilfe bitten. Ich komme da jetzt nicht alleine
    durch. Ich brauche dringend
Hilfe!  Ich werde jetzt die Mail beenden, weil ich denke, es ist genug. 
    Nicht schon wieder den
„Hanne-Mülleimerdeckel“ aufmachen, meine Scheiße reinwerfen und dann zu hoffen,
dass sie meine Probleme löst oder mit(mich)trägt. Das kann keiner aushalten.
Kein Mensch!
    Ich hoffe, dass irgendwann
wieder eine Zeit kommt, in der wir eine gute, qualitativ stabile Freundschaft
miteinander haben können. So eine, in der wir gegenseitig voneinander profitieren
und Freude an uns haben. Dass ich das momentan nicht leisten kann und
nicht schaffe, wirst du sicherlich auch wissen. Deshalb ist es für dich
sicherlich besser, du behältst dir deinen Rückzug bis auf unbestimmte Zeit
vor.
    Du wirst mir sehr fehlen,
aber es ist für dich erst mal besser so. 
    HDGDL, Daniela.
     
    Mit
dieser E-Mail, so wird mir erst Monate später klar, hat Daniela genau das
erreicht, was sie wollte: Hanne fühlt sich nach einigen Wochen wie eine
Missetäterin und ist an ihren wunden Punkten getroffen. Wie kann sie ihre beste
Freundin nur in dieser Situation alleine lassen? Sie macht sich größte Vorwürfe
und schon bald, nachdem ich mich von Daniela abwende, nimmt Hanne wieder ihren
alten Platz ein und fängt die brechende Freundin auf, hört sich all ihr Leid an
und führt sie mit sanfter, christlicher Nächstenliebe durch die schwierige
Zeit, die kommt.
    Auf
ganz ähnliche Weise hat sie auf mein „Abschiedsgesuch“ reagiert:
     
    Ich kann kein Verständnis
erwarten und das tue ich auch nicht. Ich war ehrlich, habe mich geoutet, aber
da ist keiner, der auch nur den geringsten Versuch unternommen hat, das ganze
Problem auf eine andere Art und Weise zu lösen. Du hast mir gesagt, du willst
mir helfen. Und ich denke, hätte es sich hierbei nicht um Maik, sondern
um jemanden gehandelt, den du nicht kennst, hättest du jetzt nicht so
reagiert. Ich denke, eher das Gegenteil wäre der Fall gewesen, weil es ja auch
beruflich interessant für dich ist. Und ich bin überzeugt davon, dann wäre dir
mein Verhalten auch völlig egal gewesen. Mittlerweile denke ich so und ich
finde es traurig. 
    Ich habe es gewusst, dass das
der endgültige Bruch gewesen ist. Habe es trotzdem nicht geschafft, einfach
aufzuhören. Aber ich rede hier gegen Betonwände, wenn ich sage, dass es
sich hier um SUCHT handelt, nicht um Willkür. Wer nicht begreifen WILL, wird es
auch nie verstehen können.
    Für mich ist es auch besser,
dass es hier an der Stelle beendet ist. Ich kann mich nicht mit Menschen
umgeben, die mich verurteilen, abstempeln über mir den Stab brechen und
mich damit noch weiter runterziehen. Um da rauszukommen, brauche ich Menschen,
die mich nicht verdammen und verurteilen.
    Es hätte auch für Maik
einen anderen Weg gegeben, sich mit der Sache auseinanderzusetzen,
um eine gute Lösung des Ganzen damit zu erzielen. Für jeden Beteiligten.
    Ich stehe zu dem, was jetzt auf
mich zukommt. Ich habe nie verheimlicht, wie schlimm das ist, was ich tue. Aber
es gibt immer zwei Seiten und Maik hat ebenfalls eine Schwarze. Und er
steht mir in vielerlei Hinsicht in nichts nach. Aber wer das nicht hören
will, begreift das sowieso nicht.  
    Du brauchst nicht zu antworten.
Ich werde eine Mail von dir ohnehin nicht aufmachen, sondern
ungelesen löschen. 
    Ich wünsche dir trotzdem alles
Gute, Daniela
     
     

Eva – 2008
     
    Monatelange
habe ich nicht mehr über Daniela nachgedacht. Als unser Kontakt abbrach, war
ich zerrissen zwischen Mitleid, Wut, Ohnmacht und Sarkasmus über all die
Botschaften,

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