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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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gebunden ist, von einem Körper in den anderen zu verpflanzen. Aber Kudai lag tot vor mir auf dem Schlachtfeld. Ich habe ihn getötet. Wie kann seine Seele von dort in einen Seelenstein und dann in einen Homunkuluskörper geraten sein.“
    „Entweder dadurch, dass die Kinphauren, schon bevor sie seinen Körper mit ihren Techniken veränderten“, antwortete Nadragír, „seine Seele an einen Seelenstein gebunden haben oder mit Hilfe von Mitgliedern ihrer Magierkaste. Aber von solchen Dingen weiß ich nicht viel. Was ist mit dir, Darachel? Du hast, seit Auric dir von seiner Vergangenheit berichtet, solchen Dingen nachgeforscht.“
    „Ich habe nicht viel über die Magier der Kinphauren gefunden, nicht die der heutigen Tage. Aber wenn die Hinweise aus der Vergangenheit noch eine Bedeutung haben, dann sind sie eine Gruppe finsterer, geheimnisumwitterter Wesen, über die niemand viel weiß, nicht einmal die meisten Kinphauren selber. Sie können nach den Großen Geistern fischen, sie können wohl auch nach den Geistern kürzlich Verstorbener fischen. Doch je ferner der Tod liegt, um so schwieriger soll es für sie gewesen sein, eine Seele aus dem großen Ozean zurückzuholen. Manchmal hat man es trotzdem getan, mit schrecklichen Ergebnissen. Teile der Seele gingen verloren, und das, was den Körper behauste, war dann, davon abhängig, welcher Deutung man folgt, entweder eine Monstrosität oder eine bedauernswerte Kreatur.“
    „Das heißt“, sagte Bruc, „die Kinphauren dürften zumindest einen ihrer Magier in ihrem Heer haben.“
    „Wahrscheinlich haben sie das“, entgegnete Auric, „Wahrscheinlich sind es mehr als einer. Sie wollen schließlich ein Weltreich erobern. Wir haben längst nicht alles gesehen, was sich in ihrem Heerbann befand. Sie haben gerade genug gegen die Sechzehnte ausgeschickt, um sich ihrer zu entledigen.
    Das war ihr Plan. Eine Gefahr für ihre Nichtmenscheninvasion ausschalten, indem sie die Sechzehnte entweder zum Überlaufen brachten und so zur eigenen Waffe machten oder sie vernichteten. Die zweite große Macht, die ihren Plänen im Weg steht, General Kelams Dritte Armee, wird im Osten gebunden. Durch erneute Aufstände der Ostprovinzen und zeitgleich des Blauen Kreises in Kvay-Nan. Damit ist das Herzland Idiriens, die mittelnaugarischen Provinzen, nun auf sich gestellt. Und auf die Truppen, die Idirium rechtzeitig aus dem Süden zu ihrer Unterstützung gegen das Nichtmenschenheer schicken kann.“
    Das Herzland. Vanarand und der Tragent. Rhun eine der bedeutendsten Städte des Reiches, eine riesige Metropole neben Idirium selber, ein Zentrum der Kultur und Zivilisation. Er kannte die Stadt; er hatte dort für eine kurze Zeit studiert.
    Wie mochte es jetzt auf der anderen Seite der Drachenrücken aussehen? Seine Gedanken waren immer wieder zu dieser Frage zurückgekehrt. Herrschte dort noch immer Krieg? Oder waren die großen Schlachten geschlagen? Und mit welchem Ausgang? Welches Gewicht hatte der Orden des Einen Weges, seine geheimen Armee und seine Magier bei diesem Krieg in die Waagschale werfen können? Bot man den Nichtmenschen noch immer Widerstand?
    Er versuchte, es aus seinen Gedanken zu verdrängen. Wie auch immer: Es war nicht mehr sein Kampf. Er hatte genug für das Idirische Reich geopfert. Er hatte genug für eine Nation dieser Welt gekämpft. Er hatte dieses Mordleben aufgegeben. Er hatte den Entschluss schon am Schinnachbruch gefasst, in der Nacht vor der Schlacht gegen die Suevaren, Prokrythen und Saphatraken. Bevor er von einem Heer der Nichtmenschen erfahren hatte.
    Er dachte stattdessen an die Dinge, die ihm noch immer am Herzen lagen.
    „Ich hoffe, die anderen unserer Truppe, die den Nichtmenschen in Durenvarn Widerstand geleistet hat, haben sich zerstreut, nachdem ihnen klar wurde, dass ihre Anführer getötet wurden“, sagte er laut, aus seinen Gedanken auftauchend. Ja, auch er wurde zu den Toten gerechnet. General Auric Torarea Morante galt der ganzen Welt als tot. „Die Kinphauren standen ohnehin unmittelbar vor dem Riaudan-Pass, und was hätten sie noch tun können? Das muss ihnen klar geworden sein. Ohne Scharfschützen. Die letzten von ihnen sind auf unserer Mission gestorben. Das wird ihnen hoffentlich klar geworden sein.
    Ich hoffe es für die Überlebenden, für die, die am Schluss noch übrig waren. Haren, Skalte, ihre Skopai. Djenzil, Buke-vom-Grab, sie waren vorher schon verschwunden.
    Wer sonst noch?
    Nicht viele mehr. Nicht viele mehr, die ich gut

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