Der Fall der Feste
konnten, aber das dies keinen Einfluss auf ihr weiteres Leben haben würde, dass alles andere dabei unverändert blieb.
Sein Blick suchte Bruc.
Er stand genau wie er ein wenig abseits, am Rande der Gruppe an einen Pfeiler gelehnt. Sein Blick ging zwar in Darachels Richtung hin, doch er schien in seine eigenen Gedanken versunken.
Nein, das war nicht richtig. So sollte dies nicht geschehen.
Wenn sie gleich vor das versammelte Enthravenat von Himmelsriff traten, um für ihr Verhalten zur Rede gestellt zu werden, damit vielleicht ein Urteil über sie gesprochen wurde, dann sollten nicht all die Vagheiten und selbstbetrügerischen Vorstellungen wie Geister zwischen ihnen stehen. Sie mussten mit Klarheit dort hineingehen. Und wenn die Klarheit darin bestand, dass sie dem Enthravenat als eine Gruppe von Leuten, die in zwei Lager gespalten war, gegenübertraten, dann sollte das so sein. Alles war besser als diese Ungewissheiten. Er sah, wie Fianaike zu ihm herüber sah, einen Schritt auf ihn zu tat, Siganche hinter ihr bereit ihr zu folgen, und eine Welle der Wärme stieg in ihm hoch.
Nein, er durfte sich davon nicht ablenken lassen. Dort lagen Ablenkungen vom Blick auf den Hauptkonflikt. Die Zeit drängte, gleich würden sie in die Halle hineingerufen werden, und er musste diese Momente für das Wesentliche nutzen.
Er schritt entschlossen auf Lhuarcan zu.
Der reagierte darauf mit einem Ausdruck der Überraschung. Die anderen um ihn herum regten sich unruhig. Cedrach wich Darachels Blick aus.
Darachel trat direkt vor Lhuarcan hin. „Ich weiß, dass du mich für all das verantwortlich machst. Dass ich euch von der Gemeinschaft mit Himmelsriff entfremdet habe. Dass meine Fehde mit Cenn-Vekanen für die Misere verantwortlich ist, in der wir uns befinden.“
Lhuarcans Kiefer arbeiteten und er reckte ihm trotzig das Kinn entgegen.
Darachel hielt seinen Blick. „Du willst unsere Forschungen fortsetzen und auf die gleiche Art ein Teil der Gemeinschaft von Himmelsriff bleiben, wie du es immer warst“, fuhr er fort. „Du hast Angst davor, ausgestoßen zu werden. Deshalb distanzierst du dich von mir. Du willst in Himmelsriff bleiben.“
Darachel spürte wie sich ein hartes Lächeln in seine Mundwinkel stahl und dachte an seinen Menschenfreund, der vorgegeben hatte Waffenübungen machen zu wollen, aber in seinen Räumen wahrscheinlich neugierig auf Nachrichten darüber wartete, wie das alles hier ausging. Lhuarcan wurde durch dieses Lächeln offenbar verunsichert. Ein leises Flattern trat in seinen Blick.
„Wenn du das willst“, sagte Darachel ihm ins Gesicht, „dann stehst du auf der falschen Seite.“
Lhuarcans Kopf ruckte unwillig zur Seite und seine Augenbrauen zogen sich tief über der Nasenwurzel zusammen. Bevor er jedoch zu einer Erwiderung finden konnte, fuhr Darachel fort.
„Es geht, bei dem, was unsere Rasse tut, nicht darum, in Himmelsriff zu bleiben. Nicht einmal in dieser Welt.
Wir bereiten schließlich unsere Aszension vor.“
Er trat zurück, maß Lhuarcan mit einem raschen Blick von oben bis unten.
„Willst du tatsächlich diese Welt verlassen?“
Um Lhuracan herum erhob sich ein Murmeln, und Darachel wandte sich ab.
„Veränderungen sind unausbleiblich. Wir können ihnen nicht entgehen“, sagte er, während er wieder zu seinem alten Platz zurückging, so laut, dass es für jeden der Versammelten deutlich hörbar sein musste. Genau in diesem Moment wurde vor ihm die Tür zur Halle geöffnet.
Hoffentlich wird dir dieser Satz nicht gleich im Halse steckenbleiben , dachte er, als er durch den sich weitenden Türspalt einen Blick auf die Versammlung der Enthravanen erhielt, schlanke, ernste Gestalten in die Lagen ihrer offiziellen Amtsgewänder gehüllt, die sie ein wenig wie in Stein gehauene Statuen erscheinen ließen. Das bebende, zehrende Gefühl in seiner Brust sprach der Sicherheit der Worte gegenüber den anderen ihrer Gemeinschaft Hohn.
Alle waren sie versammelt, sämtliche Enthravanen aller Konstellarien von Himmelsriff, dazu drei Silaé, Bogenfall des Lichts , Verglühen von Falterschatten sowie Erinnerung der Sturmfunken . Darachel konnte sich nicht erinnern, wann er sie alle das letzte Mal an einem Ort versammelt gesehen hatte.
Ihre Selbstschichten hatten sie in einer Front abgeschirmt, als hätten sie alle miteinander Schilde erhoben um einen Wall zu formen. Die Gerechtigkeit musste als unparteiisch und nicht von Emotionen getrieben auftreten.
Darachel bemühte sich
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