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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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flüchtigem Blick erkennbare Einrichtung, mit der das Tor verschlossen werden konnte.
    Das Tor bot einen Rahmen für das gewalttätige Getümmel ihres Rückzugsgefechts.
    Ein Elf in der schwarzen Rüstung der Kommandotruppen bedrängte Auric schwer. Ein weiterer Hieb der seltsam leicht gekrümmten Klinge fuhr herab, mit sachter Drehung, leicht angeschnitten. Fast hätte Auric ihn nicht parieren können. Die Balance der Waffe musste anders sein; seine Führung erinnerte Auric fast an einen Fechtspeer. Auric schlug zurück, der Elf konterte, glitt an der Kante des Schildes vorbei. Auric spürte den Schlag, Kettenglieder flogen durch die Luft. Ein Schwirren. Eine Fechtspeerklinge kam von rechts, erwischte den Elf am Kopf – Davernian. Fetzen seines schwarzen Helmschutzes flogen durch die Luft, er taumelte. Ein knurrender Aufschrei kam gedämpft hinter der das Gesicht bedeckenden Kappe hervor. Auric setzte nach, legte seine ganze Kraft in den Hieb, ließ das Schwert auf die schwarze Panzerung krachen. Der Elf taumelte zurück, Auric konnte nicht sagen, ob schwer getroffen oder nicht, denn sofort fiel ein anderer in die Lücke – ein Blitzen – griff sich an den Hals, stürzte. Hinein in die Bresche ging Nanrid, der den tödlichen Streich geführt hatte. Zwei Langmesser in Händen wand er sich wie eine Schlange zwischen klingenführenden Gliedern der Angriffsfront hindurch, platzierte seine Streiche und Stiche mit präziser Effizienz. Kinphauren knickten weg wie ein Bambuswald, in den eine Sense fuhr.
    „Nanrid, in Formation bleiben!“, schrie Auric ihm hinterher. Der Kinvarda war ein Einzelgänger, der keine Erfahrung im Kampf in geschlossener Einheit hatte. Auric blieb keine Zeit, sich weiter um ihn zu kümmern, er musste sich neuer ihm geltender Attacken erwehren. Am Rand seines Bewusstseins spürte er, dass bei Davernians Nebenmännern, die Attacken der Kinphauren zu einer neuen Spitze an Heftigkeit anschwollen. Er hörte ihren Kampfruf, etwas wie ein schrilles, kurz hochschwellendes Trillern, ein Crescendo im Klirren und Klingen der Schwerter, gellender Schreie, panischen Gebrülls, hatte den Eindruck, die Spitzohren fuhren dort mit der Macht eines Rammbocks in ihre Reihen.
    Ihr Feld wurde dort auseinandergerissen. Körper fielen taumelnd, Blut spritzte und machte den Boden glitschig, das Röcheln und Brüllen Sterbender gellte hoch. Auric sah sich plötzlich mit Davernian, der sich zäh an seiner Seite hielt, vom Zusammenhalt ihrer Reihen abgespalten. Über die Schulter eines Angreifers hinweg erblickte er Nanrid auf sich zukommen, einen eisernen Stachel durch die Luft zucken. Sein Angreifer erstarrte zuckend, röchelte; ein blutbedeckter Dorn starrte Auric aus dessen Brust entgegen. Er sah Nanrid erneut herumwirbeln, einem neuen Gegner zu, ein neues Messer in seiner Hand, sah gleichzeitig ein Doppelblitzen, die Attacke zweier Klingen gegen ihn. Eine wehrte er mit dem Schild, die andere lenkte er mit der eigenen Klinge ab. Ein weiterer Hieb traf seinen Schild, ließ seinen Arm fast vor Schmerz ertauben. Er sah auf seiner Schildseite die sich hineinbohrende Delle, sah eine Metallkante knapp hervortreten, sah die Waffe. Eine breite Klinge, zwischen Schwert und Axt. Sah den nächsten Hieb kommen, wollte zurückweichen. Stolperte rückwärts. Der Schlag kam, er fiel hintenüber, schlug mit dem Helm auf den Boden, ein dumpfes Klingen, Dröhnen im Schädel, krachte mit dem Schild auf, ein schweres Scheppern. Wollte hoch, trotz der dumpfen Glocke, die sein Schädel war, Oberkörper aufrecht. Schildarm hoch –  
    Der Schild war wie auf den Boden festgenagelt. Ein Kinphaure stand darauf, Grinsen hinter der Helmöffnung. Ein Schlag sauste herab. Sein Schwert hoch, er fing ihn ab. Ungeschickt, knapp. Noch immer ein Grinsen im Kinphaurengesicht. Wenn nicht dieser Hieb, dann der nächste, sagte es. Hob die Waffe. Ein Körper trat wie der eines Tanzpartners auf den Kinphauren zu, blitzschnell, ein doppeltes Huschen. Nanrids Messer bohrten sich in den Kinphaurenkörper, eins ein Echo des anderen, eins hier, eins dort. Nanrid wollte seine Waffen zurück ziehen, stockte aber. Ging in die Knie und zog den Kinphauren mit sich, die Messer wie Haken in dessen Fleisch. Beide taumelten sie zu Boden, Nanrid klappte ein, der Kinphaure schlug lang hin. Nanrids Mörder wich zurück und zog den blutbefleckten Stahl in der rückwärtigen Bewegung frei. Stand über den beiden Gefallenen. Und über Auric, der sich auf einen Arm

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