Der Fall der Feste
und Wange. Der Kinphaure taumelte schreiend zurück, und Auric rammte ihm das Langmesser in den Leib. Sein Gegner sank zu Boden und Auric kam mit einem Mal ins Freie. Er war durch den Rand des Kampfgetümmels gebrochen und sah sich um.
Eine brüllende Masse mit schwarzer Panzerhaut umgeben von einem sie hart bedrängenden Tumult von Kämpfern wälzte sich geradewegs auf ihn zu.
Der Homunkulus führte mit beiden Händen je einen Fechtspeer und nutzte die Waffen mit äußerster Geschicklichkeit, um seine Angreifer abzuwehren, die sich mit grimmiger Beharrlichkeit an ihn geheftet hatten. Jag war mitten darunter, und er attackierte die Kampfkreatur, wann immer er eine Lücke zu sehen glaubte, mit der Raserei entfesselter Wut. Doch die beiden Fechtspeerklingen, die der Homunkulus führte, sausten in flirrenden Kreisen und Bögen, und was sie nicht an Hieben abwehren konnten, schluckte die harte Panzerhaut des Wesens.
Während dieses Bild sich in Aurics Bewusstsein brannte, nahm er aber auch aus den Augenwinkeln die Bewegungsachse des Kyprophraigen wahr. Er folgte ihr mit hektischem Seitenblick und sah erstaunt, dass hinter einer Kante der Boden des Ganges in einer Schräge abfiel, zu einer Anlage von Treppen hin, deren Mittelachse von einer Anordnung von Pfeilern gegliedert wurde, mittendrin eine merkwürdige Skulptur, halb Raubtier, halb Vogel.
Sie waren wieder in der gleichen Halle angelangt, von welcher der abwärts führende Korridor abging, in dem die Bronzeskulptur des Vogelwesens sie mit Feuerstößen attackiert hatte.
Der Kyprophraig schien sich aus dem Kampfgetümmel heraus geradewegs auf diesen abwärts führenden Gang zuzustürzen. Niemand verwehrte ihm den Weg, niemand folgte ihm. Bis auf Spinxer. Auric sah den schielenden Bogenschützen mit hin und her tänzelndem Schritt das wogende Gedränge des Kampfes umrunden. Er schien nicht gewillt, dieses Monstrums, das er und die anderen Schützen mit ihren Pfeilen gespickt hatten, so einfach nach Belieben zuschlagen und dann sich zurückziehen zu lassen. Er legte einen Pfeil auf, hielt den Kyprophraigen fixiert, folgte seinem Lauf, wartete. Die dürre, weidengleiche Gestalt mit dem monströsen Schädel und den bizarren Gliedmaßen schnellte sich mit merkwürdig insektenartigen Bewegungen die Neigung des Gangs hinab, auf die Treppenfluchten zu. In Sekunden hatte er sie erreicht, sprang die ersten Stufen herab, war bei der ersten den Gang teilenden Pfeilergruppe. Sein Haupt ruckte auf der zappelnden Halskrause herum, ein letztes Mal, wie um die Szenerie noch einmal abzuschätzen.
Ein Pfeil flog, Spinxer ließ ihn von der Sehne schnellen. Der Schädel des Kyprophraigen drehte sich in einer ruckhaften, schraubenden Bewegung. Spinxers Pfeil ragte aus einem der beiden Knorpelfortsätze, die dem Ende des Stummelschädels entwuchsen. Er steckte in einem der Augen des Kyprophraigen.
Ein rasselndes Pfeifen entrang sich dem Kopf des Kyprophraigen. Sein Maul war geschlossen, öffnete sich dann aber wie in Zeitlupe, während sich, ebenfalls wie in Zeitlupe, sein Körper wie in einem bizarren kultischen Tanz einer fremdartigen Liturgie drehte. Das Pfeifen wurde innerhalb einer Sekunde schriller und zugleich vieltöniger, wie die mit irrer Macht zugleich in kreischender Dissonanz geblasenen Pfeifen eines Dudelsacks, ein Laut, der sich markerschütternd durch den Raum der Halle fräste, Aurics sämtliche Haare sich in eisigem Schauer sträuben ließ und sich direkt wie ein Eiszapfen in den Schädel bohrte. Zwischen den sich in grotesker, gegenläufiger Choreographie mit dem Rest des Körpers windenden spinnengleichen Fingergliedern knisterte Blitzgeäder hin und her, doch kein von blau wabernder Hölle erfüllter Spalt wollte sich öffnen. Das Geknister umhüllte den Kyprophraigen wie ein Netz, sprang über auf Boden, Pfeiler, Stufen. Sprang über auf den mit der Hüfte aus dem Stein wachsenden Bronzevogel. Der erwachte daraufhin erneut zum Leben.
Seine Arme ruckten in asymmetrischem Spasmus.
Feuer blähte sich auf.
Zuerst von Hand zu Hand des Bronzewesens, dann weiter und schnell anwachsender, wie ein Segel, in das eine Sturmböe fährt. Blitzschnell füllte es den Gang, verschlang ihn wie eine Wand, füllte ihn fauchend und donnernd aus und versperrte den Blick auf den Kyprophraigen dahinter. In dem abwärts führenden Gang loderte eine sich blähende und tanzende Flammenwand.
Ihr grelles Licht fiel auf den in der Halle wütenden Kampf.
In dem Glast des
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