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Der Fall Lerouge

Der Fall Lerouge

Titel: Der Fall Lerouge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Èmile Gabroriau
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Besitz Alberts, vor allem seine Tagebücher und seine Korrespondenz, wurde beschlagnahmt. Außerdem nahm Tabaret die folgenden Gegenstände in Verwahr, die im Protokoll so aufgeführt wurden:
    Im Besucherzimmer ein hinter einem Sofa hängendes abgebrochenes Florett, in dessen Griff eine Grafenkrone und die Initialen A. C. eingraviert sind. Die Klinge ist in der Mitte durchgebrochen, die Spitze nicht aufzufinden. Befragt, erklärt der junge Graf, er wisse nicht, wo die andere Hälfte der Klinge sich befinde.
    Eine schwarze Hose im Ankleideraum, naß und voller Schmutzspuren, an deren einer Seite sich Reste von frischem Moos befinden. Es hat den Anschein, als sei ihr Träger über eine Mauer geklettert. Darauf deuten mehrere Risse auf der Vorderseite hin, unter ihnen ein Riß in der Kniegegend von etwa 10 cm Länge. Diese Hose fand sich zwischen zwei Schränken versteckt.
    Ein Paar perlgraue Handschuhe in der Tasche der Hose. Die Innenseite des rechten Handschuhs weist einen grünlichen Fleck auf, der auf die Berührung von Gras oder Moos hindeutet. Die Spitzen der Fingerlinge sind aufgerauht, auf dem Rücken beider Handschuhe sind Kratzer sichtbar, wahrscheinlich Spuren von Fingernägeln.
    Zwei Paar Schuhe: ein sauberes, das andere mit deutlichen Spuren von Feuchtigkeit.
    Ein noch nasser Regenschirm, an dessen Spitze sich noch Reste von Schlamm finden.
    Eine Kiste Zigarillos (in der Bibliothek) und auf dem Kaminsims einige Zigarrenspitzen aus Bernstein und Meerschaum.
    Nachdem er das Protokoll fertiggestellt hatte, sagte Tabaret zu dem Beamten, der die Verhaftung leitete: »Ich habe gefunden, was ich zu finden vermutete.«
    Â»Meine Untersuchungen sind auch beendet«, antwortete der Polizist. »Unser Mann hat anscheinend noch nicht ganz begriffen, was auf ihn zukommt, sonst hätte er nicht sofort aufgegeben. Schreiben Sie das einem Mangel an Erfahrung zu?«
    Â»Warten Sie’s ab«, flüsterte Tabaret, »er wird bald seine Verwirrung abstreifen. Wir haben ihn aus dem Schlaf gerissen. Da sind die meisten noch nicht ganz beieinander. Verhaftung am frühen Morgen, das ist ein probates Rezept.«
    Â»Einige aus der Dienerschaft haben seltsame Geschichten zum besten gegeben.«
    Â»Die können wir später auswerten. Ich muß jetzt zum Untersuchungsrichter. Der wartet sicher schon.«
    Es dauerte eine geraume Weile, ehe Albert aus seiner Lethargie erwachte, die angesichts der polizeilichen Aktivitäten über ihn gekommen war. Dann begehrte er, den Grafen de Commarin zu sprechen.
    Â»Ich bin das Opfer eines Irrtums, der schnell aufzuklären sein wird.«
    Â»Das sagen alle«, murmelte Tabaret.
    Â»Ich habe meine Anweisungen«, erwiderte der leitende Beamte. »Ihnen ist jeglicher Verkehr mit der Außenwelt verboten. Folgen Sie mir jetzt zum Wagen.«
    Als Albert unter Bewachung die Halle durchschritt, wimmelte diese von einer erregten Dienerschar, und es war ihm, als hörte er aus dem Stimmengewirr heraus, der alte Graf habe einen Schlaganfall erlitten.
    Der Wagen, in dem man Albert untergebracht hatte, fuhr schnell davon. Tabaret war mit einem anderen schon vorausgefahren.
    * * *
    W er das Labyrinth von Korridoren und Treppen des Gerichtsgebäudes bis in die dritte Etage des westlichen Flügels durchschreitet, stößt auf einen niedrigen Gang, der durch das Licht aus schmalen Fenstern nur schlecht beleuchtet ist. Den ganzen Tag über hört man hier die Schritte der Posten, die Häftlinge zu den kleinen Türen mit schwarzen Nummern begleiten, hinter denen die Untersuchungsrichter sitzen. Die Zimmer dieser Richter sind nüchtern und kahl, haben eigentlich nichts Schreckenerregendes an sich. Und doch betreten die Angeklagten sie mit Beklommenheit, und den meisten von ihnen ist, als deute die Nässe der Wände auf die Tränen, die hier geflossen sind, als Geständnisse freiwillig oder unter der Last von Beweisen abgelegt wurden. Die Einrichtung der grüntapezierten Zimmer ist immer dieselbe: ein Schreibtisch für den Untersuchungsrichter, ein kleiner Tisch für den Protokollanten, ein paar Stühle und ein Schrank für Akten und Hut und Mantel des Richters.
    Auch das Zimmer mit der Nummer 15, das Daburon um neun betrat, machte darin keine Ausnahme. Nachdem er Tabaret zugestimmt hatte, daß rasches und überraschendes Vorgehen vonnöten sei, hatte er alle erforderlichen Maßnahmen getroffen. Ein

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